Energieministerkonferenz: IHK erwartet Signale für Reformen im Energiebereich
Stralsund/ Rostock. Die Hansestadt Stralsund ist derzeit Austragungsort der Konferenz der Energieminister der Bundesländer (EnMK). Ziel der zentralen Tagung ist der fachliche Austausch und die Koordination der Energiepolitik in Deutschland.
„Wir begrüßen ein Treffen hier im Norden in Stralsund“, so IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp. „So können sich die Bundesminister einmal vor Ort im Energiewendeland MV ein Bild von den riesigen Potenzialen aber auch von den Herausforderungen der aktuellen Energiewende machen. Stralsund ist der passende Ort dafür. Die dortige Hochschule ist führend in der Wasserstoffforschung. Sie ermöglicht ein riesiges Potenzial. Um dies ausschöpfen zu können, müssten jetzt allerdings zeitnah echte große Wasserstoffprojekte in die praktische Umsetzung gehen. Der Bund muss dafür klare politische Rahmenbedingungen für ein ,Go‘ setzen und Finanzierungen absichern. Das Wasserstoffkernnetz muss von der Planungskarte in die Realität umgesetzt werden, um Wasserstoff, der im Norden in hohen Mengen aus Erneuerbaren Energien produziert und importiert werden kann, für die Industrie vor Ort und deutschlandweit zur Verfügung zu stellen.“
„Ein weiteres drängendes Thema sind nach wie vor die zu hohen Energiepreise im Land“, so Melanie Wicht, Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Rostock. „Es ist den Unternehmen vor Ort schwer zu erklären, dass sie in einem Bundesland mit Überflussproduktion an Erneuerbaren Energien so hohe Energiepreise bezahlen müssen.“
Entlastungen, die jüngst von Bundesregierung und Koalitionsausschuss verkündet wurden, wie etwa die Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe oder die geplante Einführung eines Industriestrompreises ab 2026, kämen bei der Mehrzahl unserer Unternehmen in der Region leider nicht an, denn diese seien nur für einige wenige Industrieunternehmen wirksam.
Dringend gebraucht werde eine Strompreisentlastung für die gesamte Wirtschaft und fairerweise auch ein Strompreisvorteil im Norden, wo die Erneuerbare Energie in Größenordnungen günstig und grün erzeugt wird.
„Ich erwarte, dass die Energieminister und die Bundesregierung nun dringend gebotene Reformen für eine zügige und bezahlbare Energiewende auf den Weg bringen. Auf der Tagesordnung sollten daher dringende Themen wie Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigung im Energiebereich, Netzausbau, Digitalisierung der Energiewende, Energiesicherheit und Bezahlbarkeit stehen. Wir erwarten uns vom anstehenden Ministertreffen konstruktive Gespräche und zielführende Ergebnisse mit den jetzt dringend gebotenen Signalen für Reformen“, so Klaus-Jürgen Strupp
Hintergrund: Norddeutschland nimmt eine Schlüsselrolle in der Energiewende ein. Die Region verfügt über zahlreiche Stärken, darunter eine hohe Verfügbarkeit erneuerbarer Energien (EE), direkte Anbindung an Nord- und Ostsee, hervorragende Speichermöglichkeiten sowie Potenzial für eine führende Position in der grünen Wasserstoffproduktion. Ergänzt durch ein starkes Forschungs- und Entwicklungsumfeld sowie innovative Unternehmen bietet Norddeutschland ideale Voraussetzungen für eine nachhaltige Transformation.
Unternehmen im Norden erwarten effektive industriepolitische Strategien, die nicht nur den Wandel unterstützen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Senkung der Energiepreise auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau.