Herr Seckinger, Sie haben viele Projekte in unterschiedlichen Ländern, die den Lebensstandard vor Ort deutlich verbessern. Wie binden Sie die Menschen vor Ort ein?
Bei unseren internationalen Projekten binden wir lokale Installationsunternehmen aktiv in die Umsetzung ein. Diese werden von uns geschult, damit sie unsere Technologien fachgerecht installieren und warten können. Dazu stellen wir ihnen umfassende Schulungsunterlagen zur Verfügung, und ein Techniker der BOS führt vor Ort praxisnahe Trainings durch. So ermöglichen wir den lokalen Teams, ihr Wissen gezielt zu erweitern und langfristig eigenständig mit unseren Systemen zu arbeiten und diese zu warten.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit einer lokalen Gemeinde bei einem Off-Grid-Projekt konkret aus?
Dabei legen wir großen Wert auf eine enge Partnerschaft und nachhaltige Wissensvermittlung. Nachdem unsere Batterieschränke, die Solarpanel und weitere Komponenten in die Gemeinde geliefert wurden, übernehmen wir die Feinabstimmung, Abnahme und Schulung der lokalen Fachkräfte, sodass sie den Bau und die Wartung eigenständig fortführen können. Während der Umsetzung sind wir im stetigen Austausch mit der Gemeinde. Hier ist die Unterstützung der Gemeindemitglieder essenziell, da sie wertvolles Wissen über die Umgebung und logistische Herausforderungen mitbringen. Unser Ziel ist es, nicht nur eine funktionierende Energieversorgung bereitzustellen, sondern eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu schaffen, die den Gemeinden langfristig Unabhängigkeit ermöglicht.
Wie gewährleisten Sie, dass Ihre CSR-Standards auch vor Ort bei den Projekten umgesetzt werden?
Die Einhaltung von CSR-Standards und fairen Arbeitsbedingungen ist ein zentraler Bestandteil unserer internationalen Projekte. Da wir den Großteil unserer Projekte über Ausschreibungen erhalten, sind diese Anforderungen bereits fest in den Verträgen verankert. Zu den wesentlichen Kriterien gehören beispielsweise der gesicherte Einsatz von geschultem und gesundem Personal, das über alle notwendigen Nachweise verfügt. Darüber hinaus legen wir besonderen Wert auf die sorgfältige Auswahl unserer lokalen Partnerunternehmen und achten darauf, dass sie diese Anforderungen konsequent umsetzen.
Können Sie einen Einblick geben, wie Sie den gesamten Lebenszyklus Ihrer Batteriesysteme nachhaltig gestalten?
Wir legen bereits bei der Auswahl der Rohstoffe und Komponenten großen Wert auf Nachhaltigkeit und arbeiten bevorzugt mit Lieferanten aus Süddeutschland. Dadurch können wir Transportwege minimieren und Partnerschaften mit vertrauenswürdigen Produzenten aus der Umgebung aufbauen. Natürlich sind nicht alle Komponenten, die wir benötigen, in direkter Nähe verfügbar. Die Batteriezellen beziehen wir beispielsweise von langjährigen Zulieferern aus Asien. Wir arbeiten nur mit Partnern zusammen, die strenge ethische und ökologische Standards einhalten und verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen. Durch unsere intelligenten Technologien möchten wir maximale Ressourceneffizienz erreichen und den Einsatz von Lithium minimieren. Wir verfolgen ein Multi Use-Konzept, das sicherstellt, dass Batterien für verschiedene Anwendungen genutzt werden können. Am Ende ihres Lebenszyklus sorgen wir dafür, dass unsere Batterien umweltfreundlich recycelt werden.
Wo sehen Sie die BOS in Bezug auf soziale Verantwortung in den nächsten Jahren? Was sind Ihre wichtigsten Ziele?
In den kommenden Jahren wird soziale Verantwortung für die BOS weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Unser Ziel ist es, unsere nachhaltigen und sozialen Initiativen weiter auszubauen und langfristig positive Auswirkungen in den Regionen zu schaffen, in denen wir tätig sind. Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Ressourceneffizienz unserer Batteriesysteme. Hier haben wir eine neue Batterietechnologie im Blick, die die Abhängigkeit von Asien reduziert und den Einsatz von seltenen Rohstoffen umgeht. Durch intelligente Technologien und Second-Life-Konzepte wollen wir den Rohstoffverbrauch weiter reduzieren. Insgesamt sehen wir unsere Verantwortung darin, nicht nur nachhaltige Produkte zu entwickeln, sondern einen langfristigen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen
Interview: Kim Deiber