IHK Region Stuttgart startet Kampagne „Bürokratie-Check" mit neuer Anlaufstelle für Unternehmen

IHK-Präsident Paal: „Wir laufen viel zu sehr Einzelbeispielen hinterher. Viel wichtiger ist es, die Quellen der überbordenden Bürokratie abzustellen.“
Die immer stärker belastende Bürokratie bremst die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen. Die IHK Region Stuttgart startet deshalb einen „Bürokratie-Check“, mit dem sie konkrete Beispiele unter die Lupe nehmen und daraus systematische Lösungsansätze entwickeln will. Dazu hat sie unter der Adresse buerokratieabbau@stuttgart.ihk.de eine Anlaufstelle eingerichtet, über die Unternehmen direkt und einfach Beispiele für überflüssige bürokratische Regelungen einreichen können.

„Es ist längst zu spät, Bürokratie im Kleinklein zu bekämpfen“, sagt IHK-Präsident Claus Paal. „Wir brauchen ehrgeizige Ziele, systematische Ansätze und müssen vor allem an die Ursachen der Bürokratie herangehen. Sonst laufen wir immer hinterher, während zeitgleich an vielen anderen Stellen neue Bürokratie aufgebaut wird. Wir müssen schneller sein, Quellen identifizieren und gezielt abstellen.“

IHK pilotiert KI-Tool: Mit dem „Bürokratie-Check“ und der dazu eigens eingerichteten Anlaufstelle will die IHK sich die Fälle anschauen, die Unternehmen melden und die ihnen besondere Sorgen bereiten. Hierzu pilotiert die IHK aktuell ein eigens geschaffenes Tool, das künstliche Intelligenz zur schnelleren Auswertung der Fälle nutzt. Auf der Basis der Ergebnisse werden die Expertinnen und Experten der IHK systematische Lösungsvorschläge entwickeln. In der neuen Social-Media-Kampagne „Bürokratie-Check“ informiert der Präsident regelmäßig über besonders gravierende Beispiele.

Paal betont, dass es dabei weder um die Bearbeitung des konkreten Einzelfalls gehen wird noch um Vorwürfe an die betroffenen Stellen. Vielmehr soll es generelle Lösungsansätze geben, die dann allen Unternehmen zugutekommen. Allerdings hat er durchaus vor, „Klartext in der Kampagne“ zu sprechen. „Zu viel Rücksicht bringt uns nicht weiter, die Bürokratie hat ein Maß erreicht, das unerträglich geworden ist“.

“Mitmachen hilft, schneller zu werden,” motiviert Paal die Betriebe am “Bürokratie-Check” teilzunehmen und ihre Beispieler der IHK zu melden. Der IHK-Präsident bekräftigt: „Missbrauchsbekämpfung, Einzelfallgerechtigkeit, Lenkungsmechanismen, aber auch Haftungsrisiken, die aus der Rechtsprechung abgeleitet werden, dürfen nicht die Leitlinie unseres Handels sein. Wir müssen aufhören für jedes Alltagsrisiko Verantwortliche oder Schuldige zu suchen. Denn das Ergebnis davon ist eine weiter zunehmende Absicherung der Betroffenen, die Verweigerung oder Verzögerung von Entscheidungen, immer umfangreichere Verträge und Vereinbarungen und neue Formulare, und damit noch mehr Stillstand durch Bürokratie.“

Derzeit werde reflexartig nach immer mehr Personal zur Beschleunigung der Verfahren gerufen, Personal, das es vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels nicht gibt. “Statt nach mehr Beschäftigten zu suchen um die Bürokratie, die wir selbst schaffen zu beherrschen, müssen wir jedes Verfahren prüfen, ob es so überhaupt notwendig ist. Der Weg wird schwer und die Widerstände werden groß sein. Aber mittlerweile haben wirklich alle begriffen, dass es so ganz sicher nicht weitergehen kann. Wir alle müssen handeln. Die IHK wird ihren Beitrag leisten“, so Paal.

Weitere Informationen finden Sie auch in unserem Artikel IHK-Bürokratiecheck.