BWIHK-Pressemitteilung vom 28. November 2022
Neue Studie zum Lebenseinkommen bestätigt: Meister gleichauf mit Akademikern
Bildung lohnt sich: Jetzt Lehrstellen sichten und bewerben!
Eine neu aufgelegte Studie zeigt: beim Lebenseinkommen sind akademisch Gebildete mit Fachkräften auf Augenhöhe, die eine berufliche Ausbildung und zusätzliche Weiterbildung, zum Beispiel zum Meister, Fach- oder Betriebswirt, absolviert haben.
Damit bestätigt die Studie des Institutes für Angewandte Wissenschaft (IAW), Tübingen, die wiederum vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) beauftragt wurde, das Ergebnis eines Vergleichs des Lebenseinkommens von Berufsausbildung und Hochschulstudium aus dem Jahr 2019. „Es konnte wiederholt wissenschaftlich belegt werden, dass Menschen, die eine berufliche Ausbildung und dazu noch eine Weiterbildung machen, beim Lebenseinkommen prinzipiell genauso gut dastehen, wie solche, die studieren“, betont BWIHK-Präsident Christian O. Erbe. Leider sei die landläufige Meinung immer noch eine andere. „Wir müssen bei jungen Menschen und ihren Eltern viel bekannter machen, dass eine Berufsausbildung mindestens genauso attraktiv ist wie ein Studium, vor allem dann, wenn man eine Fortbildung draufsetzt“, so Erbe.
Bildung lohnt sich
Die Studie bestätigt nämlich, dass eine höhere Bildung (wie etwa ein Meister sowie Fach- oder Betriebswirt oder auch ein Hochschulstudium) immer ein signifikant höheres Lebensarbeitseinkommen hervorbringt.
Im Vergleich zwischen erfolgreichen Studienabsolventen und Bildungsaufsteigern mit Weiterbildung verschwinden die Einkommensunterschiede sogar erst kurz vor Renteneintritt. Und zudem liegt das kumulierte Lebenseinkommen von Meistern oder Technikern zu jedem Zeitpunkt im gesamten Arbeitsleben davor über dem von Studienabsolventen.
Im Vergleich zwischen erfolgreichen Studienabsolventen und Bildungsaufsteigern mit Weiterbildung verschwinden die Einkommensunterschiede sogar erst kurz vor Renteneintritt. Und zudem liegt das kumulierte Lebenseinkommen von Meistern oder Technikern zu jedem Zeitpunkt im gesamten Arbeitsleben davor über dem von Studienabsolventen.
Weiterbildung lohnt sich. „Das mag sich wie eine Binsenweisheit anhören“, meint Erbe, „aber viele junge Menschen unterschätzen, dass man mit einem Bildungsabschluss seinen Lebensunterhalt sichert und auch weitestgehend vor Arbeitslosigkeit geschützt ist. Mit einem höheren Bildungsabschluss gelingt das natürlich noch besser.“ Demgegenüber werde man laut Studie ohne Ausbildung finanziell recht früh abgehängt.
Mehr Einkommen von Aus- und Weitergebildeten in jüngeren Jahren
Die Studie zeigt auch, dass diejenigen, die sich für ein Studium entscheiden, erst mit rund 38 Jahren ein höheres Lebenseinkommen haben als diejenigen, die sich zunächst für eine Berufsausbildung entscheiden Gerade in jungen Jahren liegt das Lebenseinkommen der beruflichen Gebildeten somit höher als bei Akademikern. „Das ist ein wichtiger Aspekt, auch bei der Bildungsentscheidung nach der Schule. Geld braucht man ja nicht erst am Ende seines Arbeitslebens, sondern schon früher. Beispielsweise wenn man eine Familie gründen oder ein Eigenheim kaufen möchte. Der Meister, der schon früh gut Geld verdient, hat die Chance, eine eigene Immobilie erwerben zu können. Jemand, der oder die studiert hat, muss lange warten, bis genügend Startkapital zusammengekommen ist“, sagt Erbe.
Auch mit über 40 Jahren holen die Studienbeginner nur langsam auf. Unter Berücksichtigung dessen, dass nicht wenige Studierende ihr Studium abbrechen und danach eine Ausbildung beginnen oder nach dem Studienabbruch direkt in einen Job wechseln, weist die Studie ein deutlich höheres Lebenseinkommen erst mit Mitte 50 nach. „Für diese Personen wäre es besser gewesen, gleich eine Ausbildung zu machen. Denn eine Bildungsentscheidung ist im Grunde auch immer eine Art Investitionsentscheidung“, so der BWIHK-Präsident.
Jetzt bewerben! – Viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt
„Ich glaube, es kann gar nicht oft genug darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig eine gute Ausbildung ist“, ergänzt Erbe. Ausbildung sei nach der Schule einer der wichtigsten Schritte ins Erwerbsleben und böte unsagbar viele Entwicklungsmöglichkeiten. Für das kommende Ausbildungsjahr sei es wichtig, sich jetzt zu informieren und sich zeitnah zu bewerben. „Alle, die noch unentschlossen sind, wie es nach der Schule weitergehen soll, empfehle ich dringend, sich bei ihrer IHK oder Arbeitsagentur melden. Dort wird mit Informationen zur Berufsorientierung sowie direkten Unternehmenskontakten weitergeholfen.“ IHK-Ausbildungsexperten unterstützen kostenlos bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsberuf und einem geeigneten Ausbildungsbetrieb. Sie sprechen mit den Ausbildungsplatzsuchenden über beruflichen Vorstellungen, erstellen ein Qualifikationsprofil und vermitteln den Kontakt zum potenziellen Ausbildungsbetrieb.
Für die empirische Analyse dieser Studie wurde nicht nur der höchste Bildungsabschluss einer Person, sondern die gesamte Bildungsbiografie und die Entwicklung des individuellen Lebenseinkommens untersucht. Insgesamt wurden dafür die Bildungswege von mehr als 12.000 Personen ausgewertet.
Für die empirische Analyse dieser Studie wurde nicht nur der höchste Bildungsabschluss einer Person, sondern die gesamte Bildungsbiografie und die Entwicklung des individuellen Lebenseinkommens untersucht. Insgesamt wurden dafür die Bildungswege von mehr als 12.000 Personen ausgewertet.
Weitere Presseinformationen finden Sie auf der
Presseseite des BWIHK.
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.