Pressemitteilung 06. Juni 2025

Bauwirtschaft in der Region Stuttgart zeigt ersten Lichtblick – Geschäftserwartungen deutlich positiver als landesweit

Susanne Herre: „Politik ist gefragt - Unternehmen in der Region stehen bereit für neue Aufträge“

Die Bauwirtschaft in der Region Stuttgart blickt nach einem langen Durchhänger deutlich optimistischer in die Zukunft. Rund 28 Prozent der Bauunternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine steigende Bauproduktion – ein deutlicher Anstieg um 21 Prozentpunkte gegenüber der Umfrage zu Jahresbeginn. Das sind Ergebnisse aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage für die Region Stuttgart, an der zwischen dem 22. April und dem 13. Mai knapp 1050 Unternehmen teilgenommen haben.
Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten demnach rund 24 Prozent der Bauunternehmen als gut – das sind gleich viele wie zu Jahresbeginn. Dafür stufen die Lage aber nur noch 16 Prozent als schlecht ein – immerhin sechs Prozentpunkte weniger als noch vor drei Monaten.
Zum Vergleich: Landesweit bewerten ebenfalls 24 Prozent der Befragten ihre wirtschaftliche Situation als gut – das sind vier Prozentpunkte weniger als im Februar. Gleichzeitig berichten 19 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage, ebenso viele wie zu Jahresbeginn und drei Prozentpunkte mehr als in der Region. Auch der Blick nach vorne ist im Land deutlich getrübter als in der Region. Lediglich 14 Prozent der Bauunternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Verbesserung der Geschäftslage (Jahresbeginn: 10 Prozent).

Impulse aus Hoch- und Tiefbau sorgen für gute Stimmung

In der Region Stuttgart sorgen besonders der Straßen- und Tiefbau sowie der gewerbliche Hochbau für positive Impulse. „Das Investitionsprogramm aus Berlin scheint in der Region für besonderen Optimismus zu sorgen“, sagt Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart. „Die Betriebe hier sind bereit, sie haben die Kapazitäten für zusätzliche Aufträge. Jetzt ist es entscheidend, dass die Bundesregierung das Paket zügig in die Umsetzung bringt. Die Mittel müssen schnell und unbürokratisch dort ankommen, wo sie gebraucht werden – auf den Baustellen vor Ort. Nur so kann der Aufschwung in der Bauwirtschaft Fahrt aufnehmen und die notwendige Erneuerung unserer Infrastruktur gelingen.“

Wohnungsbau bleibt Sorgenkind

Seit dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise 2022 haben gestiegene Baukosten und teure Finanzierungen die Nachfrage nach Neubauten einbrechen lassen. Trotz sinkender Zinsen bleiben Baukosten hoch – Käufer weichen zunehmend auf Bestandsimmobilien aus. Im Wohnungsbau bleibt die Lage angespannt: 47 Prozent der Bauunternehmen melden einen weiteren Rückgang im Wohnungsbau, nur 21 Prozent berichten von einer steigenden Bautätigkeit.
„Ein nachhaltiger Aufschwung wird nur gelingen, wenn wir die Bedingungen im Wohnungsbau verbessern“, mahnt Susanne Herre. „Sinkende Zinsen und der Bedarf an Wohnraum allein genügen nicht. Jetzt ist die Politik gefordert, denn oft scheinen die Baugenehmigungen ein Problem zu sein, die oft viel zu lange dauern.“
Die Unternehmen bleiben entsprechend vorsichtig: Sieben von zehn Betrieben sehen die geringe Nachfrage im Wohnbau als größtes Geschäftsrisiko, gefolgt vom Fachkräftemangel, den 67 Prozent der Unternehmen als problematisch einstufen. Auch bei der Beschäftigung sind die Erwartungen zurückhaltend: Nur 13 Prozent der Bauunternehmen rechnen mit einem Beschäftigungsanstieg, während 18 Prozent einen Rückgang erwarten.
Die Ergebnisse der gesamten Konjunkturumfrage für die Region Stuttgart finden Sie unter diesem Link.