Magazin Wirtschaft

"Die EU als Stabilitätsanker in der Gemeinschaft"

Schon der mit europäischen Flaggen geschmückte Saal in der Kaufmännischen Schule 1 in Stuttgart machte deutlich, unter welchem Motto der Vormittag stand: ein EU-Dialog. Beim IHK-EU-Projekttag hatten Sandra Vidal, Unternehmensberaterin, sowie Christian Albrings, Vorstand der Albrings Müller AG, ein interaktives Programm im Gepäck. Die beiden engagieren sich im Rotary Club Stuttgart-Solitude, der sich gegenüber der Gesellschaft verpflichtet fühlt.
Unternehmerinnen diskutieren mit Schülerinnen und Schülern der Stuttgarter Kaufmännischen Schule 1
Der europäische Gedanke sei heute wichtiger denn je, begrüßte Schulleiter Uwe Peleikis die angehenden Bank- und Versicherungskaufleute mit Zusatzqualifikation Finanzassistent/in sowie die Referenten und Lehrkräfte. Sandra Vidal knüpfte hieran an und skizzierte die Meilensteine der EU von Ende des zweiten Weltkriegs bis zum heutigen Tag. „Wechselkursschwankungen sind ein großes wirtschaftliches Risiko“, so Vidal. Damit machte sie deutlich, wie wichtig 1979 die Einführung des Europäischen Währungssystems war. Mit der Frage, wie das wirtschaftliche Leben ohne die EU aussähe, regte Vidal den Dialog mit den jungen Erwachsenen an. Die Antworten reichten von teureren Preisen durch Zölle hin zu schwierigerem Marktzugang im Ausland, was für Deutschland als Exportland problematisch sei. So wurde deutlich, was die EU kostbar macht. Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten zählen auch andere Aspekte: „Die EU als Stabilitätsanker der Gemeinschaft liefert einen wertvollen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben“, meinte Sandra Vidal.
Die Angebotsvielfalt ist höher und der Wettbewerb wird gestärkt
Dagmar Jost von der IHK Region Stuttgart untermalte die Bedeutung der EU für Deutschland mit Zahlen und erläuterte die Vorteile des Wegfalls von Handelshemmnissen innerhalb der EU, die Deutschland als größte Volkswirtschaft der Union zugutekämen. Christian Albrings lieferte im Anschluss einen neuen Aspekt, der das Bauen in der EU und entsprechende EU-Vergaberichtlinien betrifft: „Die Angebotsvielfalt ist viel höher und der Wettbewerb wird gestärkt“, so Albrings. Schließlich könnten ab gewissen Schwellenwerten zum Beispiel auch polnische Unternehmen Zuschläge für Arbeiten in Deutschland bekommen, die durch die öffentliche Hand ausgeschrieben werden. Umgekehrt gilt dies auch für deutsche Unternehmen. „So profitieren wechselseitig die EU-Staaten“, sagte Albrings.

“Go.for.europe” – sich während der Ausbildung international weiterbilden

Am Ende gab es eine Gruppenarbeit, bei der die Schülerinnen und Schüler Vorzüge sowie auch Verbesserungspotenziale der EU diskutierten. Positiv betrachteten sie die offenen Grenzen und die einheitliche Währung. Beim großen Bürokratieapparat und der Flüchtlingspolitik sei noch Luft nach oben. Als Chance, sich innerhalb der EU im Rahmen der Ausbildung weiterzubilden, stellte die IHK „go.for.europe“ vor. Dieses Programm ermöglicht Auszubildenden, Erfahrungen in der europäischen Berufswelt außerhalb Deutschlands zu sammeln.