Finanzierung und Fördermittel
Beteiligungskapital und Venture Capital (VC)
Was ist Beteiligungskapital?
Die Beteiligungsfinanzierung beschreibt alle Kapitalzuflüsse, bei denen ein Unternehmen zusätzliches Eigenkapital von bestehenden oder neuen Investoren erhält. Sie gehört zur Außenfinanzierung und erfolgt je nach Unternehmensphase, Investitionsziel und Geschäftsmodell in unterschiedlichen Beteiligungsformen. Die vertragliche Ausgestaltung wird individuell festgelegt.
Besonders bei Start-ups in der frühen Wachstumsphase spricht man oft von „Venture Capital“ (Risikokapital). Diese Finanzierungsform ermöglicht schnelles Wachstum, geht mit hohen Risiken einher und kommt meist ohne klassische Sicherheiten aus.
In der Praxis haben sich vor allem folgende Beteiligungsmodelle etabliert:
Direkte (offene) Beteiligung
Hier beteiligt sich der Eigenkapitalgeber am Stammkapital (GmbH) oder Grundkapital (AG) der Gesellschaft. Die Rendite des Kapitalgebers ergibt sich in der Regel am Ende der Investitionsphase (nach 3 -7 Jahren) durch die Veräußerung der Beteiligung (Exit). Mit den Anteilen an der Gesellschaft werden auch Mitspracherechte durch die Investoren erworben.
Anwendung finden direkte Beteiligungen z.B. oft bei Finanzierungsrunden von Start-ups. In den Frühphasen (auch “Pre-Seed” und “Seed” genannt) treten hier Business Angels, Inkubatoren/Akzeleratoren oder Frühphasen Venture Capital-Gesellschaften (VCs) in Erscheinung.
In späteren Phasen wie (Series A sowie in der “Expansion Stage“, “Later Stage“ oder Series B, C, D) treten hier in der Regel Venture Capital-Gesellschaften (VCs) auf. Die Finanzierungssummen belaufen sich hier auf mehrere Millionen Euro.
Wandeldarlehen
Beim Wandeldarlehen handelt es sich in der Regel um Nachrangdarlehen, welche zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital umgewandelt werden können. Meistens werden die Zinsen gestundet und in den Darlehensbetrag mit einbezogen, welcher später in Eigenkapital gewandelt wird.
Anwendung findet das Wandeldarlehen z.B. häufig bei der Frühphasenfinanzierung von Start-ups über Business Angels. Vorteil gegenüber einer direkten Beteiligung ist, dass die Bewertung des Start-ups (in frühen Phasen schwer zu beziffern) auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird.
Standarddokumente und /-verträge rund um das Thema Start-up-Finanzierung findet ihr auf der Website des German Standards Setting Institute.
Stille Beteiligung (Mezzanine-Investment)
Mezzanine Finanzierung zeichnet sich aus durch ihre Nachrangigkeit und hohe Verzinsung. Im Gegensatz zur direkten Beteiligung braucht die Gesellschaft keine Informations- und Kontrollrechte abgeben.
Eine stille Beteiligung ist grundsätzlich bei jeder Rechtsform möglich. Der Kapitalgeber kann als stiller Gesellschafter durch seine Kapitaleinlage beteiligt werden. Er wird durch seine Gewinnbeteiligung Gläubiger der Gesellschaft und muss nach außen nicht in Erscheinung treten.
Anwendung finden stille Beteiligungen z.B. bei Start-ups in der Vorgründungsphase (beim Einsammeln von Geld durch Familie und Freunde) oder auch bei Unternehmen, die z.B. über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) ihr Eigenkapital erhöhen möchten, um künftig einen Bankkredit beantragen zu können.
Nachrangdarlehen (Mezzanine-Investment)
Bei einem Nachrangdarlehen gibt der Kapitalgeber ein verzinstes Darlehen an die Gesellschaft, das nicht besichert werden muss und mit einer Rangrücktrittserklärung versehen ist. Dadurch erhält das Darlehen Eigenkapitalcharakter. Darüber hinaus können vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten gewählt werden.
Anwendung finden Nachrangdarlehen z.B. bei Crowdinvesting (Equity-Based Crowdfunding) oder auch bei Gesellschafterdarlehen (ein Gesellschafter bringt über ein Nachrangdarlehen Kapital in das eigene Unternehmen ein).
Was ist Venture Capital?
Venture Capital (VC), auch Risikokapital genannt, ist eine spezielle Form der Beteiligungsfinanzierung, bei der Investoren Eigenkapital in junge, wachstumsstarke Unternehmen investieren. Es zählt zur Außenfinanzierung und wird insbesondere in innovativen, skalierbaren Geschäftsmodellen mit hohem Wachstumspotenzial eingesetzt. Die Beteiligung erfolgt meist über mehrere Finanzierungsrunden, abhängig von der Entwicklungsphase des Unternehmens.
Da Venture Capital in der Regel ohne klassische Sicherheiten vergeben wird, tragen Investoren ein hohes Risiko. Im Gegenzug erwarten sie überproportionale Renditen durch Unternehmenswertsteigerung oder einen späteren Exit, etwa durch Verkauf oder Börsengang.
In der Praxis erfolgt Venture-Capital-Finanzierung häufig über spezialisierte Fonds oder Business Angels.
Weiterführende Links und Informationen
Das Programm “INVEST – Zuschuss für Wagniskapital” erstattet privaten Kapitalgebern (z. B. Business Angels) 25% ihres Investments in innovative, junge Start-ups. Als Start-up muss man zuvor von dem BAFA als förderfähig eingestuft werden. Weitere Informationen gibt es auf der BAFA-Website.
Die folgende Linkliste (nicht abschließend!) kann bei der Investorensuche helfen soll aber keine Empfehlung seitens der IHK darstellen.
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