Finanzierung und Fördermittel
Basiswissen Rating
Das Regelwerk für Ratings stellt hohe Anforderungen an die Kreditnehmer und hat Auswirkungen auf die Kreditkonditionen. All dies sind gute Gründe für alle gewerblichen Kreditnehmer, sich intensiv mit ihrem Rating zu beschäftigen und sich auf ein höheres Maß an Transparenzerfordernissen einzustellen.
Was prüft die Bank beim Rating? Beispiele:
Geschäftsmodell | Finanzen | Prozesse | Management | Personal |
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Positionierung
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Entwicklung der Gesamtleistung
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Qualität des Controlling
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Integration
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Kompetenzen
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Attraktivität
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Entwicklung der Erträge
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Prozess-Sicherheit
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Ziele und Zielbeschreibungen
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Abhängigkeiten von Personen
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Kernkompetenzen
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Rendite des Eigenkapitals
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Prozess-Effektivität
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Berichtswesen
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Wissenssicherung
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Vertriebsstrategie
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Rendite des Cash-Flow
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Herstellkosten
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I.u.K.-Techniken
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Nachfolge und Vertretung
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Marketing
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Liquidität
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Produktivität
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Aufbauorganisation
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Abhängigkeiten von Kunden
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Eigenkapitalquote
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Fehlerquoten
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Planungssysteme
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Abhängigkeiten von Lieferanten
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Management der Veränderungen
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Rating-Symbole und was sie aussagen
Rating versteht sich hauptsächlich als Beurteilung der Fähigkeiten des Kreditnehmers, seinen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen (Kapitaldienst) pünktlich nachzukommen. Mit der Forderung, die Bonität des Kreditnehmers mit dem Ausfallrisiko zu verknüpfen, lehnen sich die "Basel-Gesetze" an die Rating-Klassifizierung der international führenden Rating-Agenturen an. Damit werden Aussagen von Rating-Klassen für Anlageempfehlungen auf Aussagen zu Bonität und Kreditwürdigkeit eines Unternehmens übertragen.
Wer erstellt Ratings?
Externes Rating = Rating durch eine (banken-) unabhängige Agentur. In Deutschland gibt es eine kleine Zahl unabhängiger Agenturen, die sich auf das Rating von kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert haben. Die führenden internationalen Agenturen bewerteten überwiegend Großunternehmern im Zusammenhang mit Anlageempfehlungen. Kreditinstitute werden jedoch bei Vorlage eines externen Ratings nicht auf die hausinternen Ratings verzichten.
Internes Rating = Rating durch die Hausbank. Voraussetzung ist, dass die Kreditinstitute ihre Bewertungsverfahren von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigen lassen, die Verfahren offen legen und die Ergebnisse vergleichbar machen.
Rating und Kreditentscheidung sind dabei zwei getrennte Schritte im Kreditvergabeprozess. Mit dem Rating wird die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens eingeschätzt. Ziel ist es, möglichst genau die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers innerhalb eines Jahres zu bestimmen. Das Rating hat unmittelbare Auswirkung auf die Kreditentscheidung der Bank und die Kreditkonditionen. Ein idealtypisches Rating-System setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Hardfact- und Softfact-Rating
- Branchenrating
- Individuelle Rating-Komponente
Die Risikofaktoren werden entsprechend ihrer Bedeutung unterschiedlich stark gewichtet. Über eine statistisch-mathematische Rating-Funktion wird die Rating-Note berechnet, also das Ergebnis des Ratings.
Bei der Kreditentscheidung beachtet die Bank zudem die Kapitaldienstfähigkeit des Antrag stellenden Unternehmens, die eigenen Konditionengestaltungen und geschäftspolitische Vorgaben, beispielsweise ob die Bank bereits stark in einzelnen Branchen engagiert ist.
Zur Vorbereitung auf das Bankgespräch finden Sie in der IHK-Broschüre „Kreditverhandlungen erfolgreich führen” Hintergrundinformationen und praxisnahe Tipps für erfolgreiche Kreditverhandlungen.
Bonitätsanalyse der Deutschen Bundesbank
Im Rahmen geldpolitischer Operationen des Eurosystems können Geschäftsbanken Kreditforderungen als Sicherheiten für ihre Refinanzierung bei der Deutschen Bundesbank einreichen. Dazu müssen die als Kreditnehmer auftretenden Unternehmen als „notenbankfähig“ anerkannt werden. Dies wird in einer von der Deutschen Bundesbank erstellten Bonitätsanalyse geprüft. Auch ohne die Einreichung einer Kreditforderung, bei der sie als Schuldner auftreten, können Unternehmen eine Bonitätsanalyse anfordern. In beiden Fällen stellt die Deutsche Bundesbank den Unternehmen ein „Faktenblatt“ und eine „Bilanzauswertung“ zur Verfügung, auf denen die Analyseergebnisse dargestellt werden.
Ziel der Bonitätsbeurteilungsverfahren ist es, möglichst präzise und verlässlich die Einjahres-Ausfallwahrscheinlichkeit („Probability of Default“, PD) auf Basis von Jahresabschlüssen für ein Unternehmen zu schätzen. Dazu werden mittels statistischer Methoden die Kennzahlen ausgewählt, die in Kombination die Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmens am besten vorhersagen können. Die Deutsche Bundesbank bietet unabhängig von der Bonitätsanalyse eine Bilanzanalyse an. Dazu können sich Unternehmen an die regional zuständige Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank wenden. Für eine Analyse werden die Jahresabschlüsse der letzten beiden Jahre benötigt.