Internationaler Warenverkehr

Das jährliche Warennummern-Bingo

Mit dem notwendigen politischen Willen wäre so manch ein bürokratischer Stolperstein leicht aus dem Weg zu räumen. Ein Beispiel aus der Welt des Außenhandels: Die jährlichen Änderungen der Warennummern. Ohne Warennummern läuft nichts im Zoll – sie sind ein Kernelement in den Stammdaten eines jeden international agierenden Unternehmens und müssen daher sorgfältig gepflegt sein. Bei jeder Exportanmeldung, bei jeder Importanmeldung gehört die korrekte Warennummer zu den Pflichtangaben. Sie zeigt an, um was für eine Ware es sich handelt, wie hoch die Abgaben sind, ob Beschränkungen vorliegen und welche das sind.  

Neue Entwicklungen - neue Warennummer

Mit der einmaligen Bestimmung und Erfassung der korrekten Warennummer ist es jedoch nicht getan. Die technische Entwicklung schreitet fort, mit der Folge, dass auch die Warennummern stets Änderungen, Erweiterungen und Streichungen unterworfen sind. Das Gros der Änderungen erfolgt zum Jahreswechsel. In dringenden Fällen, zum Beispiel als der Impfstoff gegen Corona auf den Markt kam oder Schutzausrüstung weltweit begehrtes Gut wurde, erfolgen Anpassungen auch im laufenden Jahr.
Problematisch wird es, wenn diese Änderungen von den Unternehmen fristgerecht im Warenstamm nachvollzogen werden müssen. Ein mitunter zeitraubender Akt, der in kürzester Zeit zu vollbringen ist. Die Wirtschaft wird hier ohne Not in große Zeitnot gebracht. Betroffene Unternehmen urteilen klar: Die Information kommt zu spät, die Fristen sind zu kurz, die Kommunikation verbesserungswürdig. Kurz: Es fehlt die notwendige Planungssicherheit, was die reibungslose Abwicklung von Export- und Importvorgängen gefährdet.

Der Blick in andere Länder zeigt, es ginge auch leichter

  • Idee eins: größerer Vorlauf. Die jährlichen Änderungen sollten deutlich früher publiziert werden, als das bisher der Fall ist.
  • Idee zwei: Anpassungen, die im Laufe eines Jahres erfolgen, sollten zu festgelegten Stichtagen erfolgen. Und, im Sinne der Transparenz, sollte hier noch er Rest des Satzes kommen, den Word offenbar verschluckt hat.
  • Und, im Sinne der Transparenz, Idee drei: Die bisherigen Veröffentlichungen im EU-Amtsblatt sind zwar rechtlich korrekt, in der Praxis wäre eine besser zugängliche Informationsquelle zum Beispiel in Form eines Newsletters wünschenswert.

Die IHK-Organisation setzt sich für Unternehmen ein

Dank einer IHK-Umfrage liegen nun belastbare Aussagen aus der Wirtschaft vor. Damit macht sich die IHK-Organisation direkt bei der EU-Kommission weiter für Bürokratieabbau im Außenhandel stark. Damit die Änderungen der Warennummern künftig nicht mehr wie Kai aus der Kiste kommen, sondern geplant, mit zeitlichem Vorlauf und gut kommuniziert. Die ausführliche Auswertung der Umfrage-Ergebnisse haben wir in unserem Internet-Angebot für Sie zusammenstellt.
 
Andrea Schubode und Marc Bauer, IHK Region Stuttgart