Ländermärkte

ASEAN: Die Supermacht Asiens?

Asien-Pazifik als Weltwirtschaftsmotor

In unserer ASEAN-Serie stellen wir Ihnen in diesem Beitrag die Region vor, nehmen in Teil 2 den Bereich Industrie 4.0 in den Blick und geben Ihnen in Teil 3 Gelegenheit, im “Branchencheck ASEAN” die wichtigsten Branchen in der Region kennenzulernen.
Der asiatische Kontinent ist eine wirtschaftlich interessante und dynamische Region. Asien-Pazifik hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich an weltwirtschaftlicher Bedeutung gewonnen, in besonderem Maß gilt das für die südostasiatischen Länder.
Mit einer Bevölkerung von rund 620 Millionen Menschen und einem stabilen Wirtschaftswachstum von fast fünf Prozent ist die Region die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt.
Im asiatischen Vergleich steht ASEAN (engl. Association of Southeast Asian Nations) vor Indien mit 4,0 Prozent und nähert sich dem chinesischen Wirtschaftswachstum an (5,8 Prozent). Bis 2050 könnte sie auf Rang vier vorrücken.Der Wirtschaftsraum ASEAN wurde 1967 von Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Singapur und Thailand gegründet. Später kamen Brunei, Vietnam, Laos, Myanmar und Kambodscha dazu. Der Staatenbund will die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene stärken.

Die Wirtschaftslage im Überblick

2018 erwirtschaftete ASEAN rund drei Billionen US-Dollar, das entspricht ungefähr dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) Frankreichs. Die Wirtschaftskraft der ASEAN-Länder unterscheidet sich jedoch von Land zu Land. So trugen die fünf größten Volkswirtschaften Indonesien, Thailand, Singapur, Malaysia und die Philippinen 2018 mehr als 85 Prozent zum regionalen BIP bei. Starke Wachstumsraten weisen die Entwicklungs- und Schwellenländer Laos, Kambodscha, Myanmar und Vietnam vor. Bis zum Coronajahr lagen diese zwischen vier und sieben Prozent.

Starker Außenhandel

ASEAN ist eine exportorientierte Wirtschaftsregion: Mehr als 90 Prozent des regionalen Bruttoinlandsprodukts generieren Exporte. Ausländische Unternehmen, die in der Region produzieren, sind Treiber dieses Exports. Insbesondere der Außenhandel mit Ländern außerhalb ASEAN ist stark. Bei Importen und Exporten liegt der Außenhandelsanteil mit Ländern außerhalb ASEAN bei rund 80 Prozent. Deutschlands Außenhandel mit ASEAN ist vor allem durch den Import aus Südostasien geprägt. Im Jahr 2020 betrug er über 44 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu lag der Export von Deutschland nach ASEAN im gleichen Zeitraum bei knapp 26 Milliarden US-Dollar. Der wichtigste Importmarkt für deutsche Produkte ist Vietnam (25 Prozent), gefolgt von Malaysia (20 Prozent) und Thailand (15 Prozent).

Die Auswirkungen der Handelskonflikte

Darüber hinaus profitiert die Region von den anhaltenden Handelskonflikten zwischen den USA und China sowie von den steigenden Produktions- und Lohnkosten in den bisherigen asiatischen Produktionsländern. Internationale Firmen, die bisher in China, Japan, Südkorea oder Taiwan aktiv waren, wenden ihren Blick verstärkt in Richtung Südostasien. ASEAN bietet niedrige Löhne und viele bilaterale und multilaterale Freihandelsabkommen. Im November 2020 wurden mit dem Abkommen RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) die Weichen für den größten weltweiten Freihandelsraum geschaffen. Mit dem Inkrafttreten 2022 sollen der Handel zwischen den Mitgliedsländern sukzessive erleichtert und die regionale Kooperation und Integration gestärkt werden.
Gerne beraten wir Sie auch persönlich zu den ASEAN-Ländern und möglichen Geschäftschancen.
Thu-An Dao, IHK Region Stuttgart


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