ASEAN - Wachstumsregion in Südostasien

Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)

Die Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) wurde 1967 gegründet und umfasst heute zehn Mitgliedsstaaten: Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Ursprünglich von Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand gegründet, wuchs die Organisation durch die Aufnahme weiterer Staaten zur heutigen Größe an. Mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 670 Millionen Einwohnern und einer geografischen Ausdehnung von Neuguinea bis zu den Ausläufern des Himalayas bietet die ASEAN-Region eine enorme Vielfalt an kulturellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten.
Die Region ist für Asien, die USA und Europa ein attraktiver Markt. Die ASEAN gehört zu den wachstumsstärksten Regionen der Welt: Zwischen 2010 und 2022 wurde ein durchschnittliches reales Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent pro Jahr verzeichnet. Dennoch ist das Bruttoinlandsprodukt der ASEAN mit etwa einem Fünftel der Wirtschaftsleistung der EU vergleichsweise gering. Deutschland exportierte 2023 Waren im Wert von 30,5 Milliarden US-Dollar in die Region.

ASEAN und die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP)

ASEAN ist wirtschaftlich eine spannende und immer wichtiger werdende Region. Mit der Unterzeichnung des weltgrößten Freihandelsabkommen RCEP im November 2020 haben sich die ASEAN-Länder, China, Japan, Korea, Australien und Neuseeland zu weiteren Zollabbau versprochen. Ebenso im Abkommen enthalten sind die Themen Handelserleichterung, sanitäre und pflanzenschutzrechtliche Bestimmungen, technische Standards, Handelsschutzinstrumente, Dienstleistungen, Personenverkehr, Investitionen, Schutz geistigen Eigentums, E-Commerce, Wettbewerbsregeln und öffentliches Auftragswesen.
Das RCEP trat 2022 in Kraft und stärkt den innerasiatisch-pazifischen Waren- und Dienstleistungsaustausch stärken. Die chinesische Präsenz macht sich nicht nur in infrastrukturelle Großprojekte bemerkbar, auch der ökonomische Einfluss Chinas ist in allen zehn ASEAN-Staaten zu erkennen. China ist der wichtigste Warenlieferant und beherrscht 20 Prozent des Marktanteils. Dies haben sowohl die USA als auch Europa erkannt. Insbesondere durch Zollsenkungen und ein einheitliches Ursprungszeugnis wird den Handel innerhalb der Mitgliedsstaaten verstärken.

Die EU und ASEAN

Die EU ist seit einigen Jahren bemüht die Kooperation mit der ASEAN-Region zu stärken. Ziele der Zusammenarbeit werden seit 2016 im Blue Book festgehalten. Schwerpunkte des aktuellen Blue Books sind die Konnektivität, Handel, Transport, Energie, Digitales und persönlicher Austausch. Aufgrund seiner wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung, die auch China erkannt hat, ist das Interesse einer wirtschaftlichen und wertebasierten Zusammenarbeit auf Seiten der EU groß. Chinas Einfluss in der Region ist stark erkennbar und nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Weitere Informationen zu der strategischen EU-ASEAN Partnerschaft sowie das Bluebook 2024-2025 finden Sie hier.

EU investiert in Global-Gateway-Projekte in Südostasien

Die EU treibt in den ASEAN-Ländern 14 Leuchtturmprojekte im Rahmen der Global-Gateway-Initiative voran. Diese erstrecken sich über Bereiche wie Transport-, Energie- und Digitalinfrastruktur bis hin zum Gesundheitssektor. Ziel ist es, Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro bis 2027 zu mobilisieren. Dies ist Teil der weltweiten Global-Gateway-Initiative, die zwischen 2021 und 2027 insgesamt 300 Milliarden Euro umfasst. Ein Teil der Finanzierung erfolgt durch das Neighbourhood, Development and International Cooperation Instrument (NDICI).
Für sieben der zehn ASEAN-Länder wurden spezifische Projekte ausgewählt, darunter Energievorhaben in Vietnam und der Aufbau digitaler Infrastruktur für die neue Hauptstadt Indonesiens. Zwei zentrale "Team Europe"-Initiativen (TEI) widmen sich den Themen Nachhaltige Konnektivität und Grüner Wandel. Nationale TEIs, wie die grüne Wirtschaft auf den Philippinen, erhielten ebenfalls umfangreiche Förderungen. Beispiele:
  • Indonesien: Aufbau von 5G-Infrastruktur und smarte Digitalisierung der neuen Hauptstadt Nusantara. Fortgeschrittenes Projekt: Bau einer S-Bahn in Surabaya, kofinanziert durch die deutsche KfW mit 230 Millionen Euro.
  • Vietnam: Ausbau von Windparks und Erweiterung des Wasserkraftwerks Tri An. Projekte sind Teil der Just Energy Transition Partnership (JETP), die auf grüne Energie fokussiert.
  • Malaysia und Laos: Modernisierung des Hafens Lumut in Malaysia und Ausbau der Nationalstraße 2 in Laos, unterstützt von der EU und der Weltbank.
  • Philippinen: Aufbau eines Copernicus-Datenzentrums zur Erdbeobachtung, gefördert mit 10 Millionen Euro, und Programme zur Förderung der Kreislaufwirtschaft.
Darüber hinaus existieren Projekte zur Wasserversorgung, wie der Ausbau der Wasseraufbereitungsanlage in Phnom Penh (Kambodscha), sowie zur Entwicklung moderner Energienetze in Thailand.
Trotz der vielversprechenden Vorhaben bleibt das Vertrauen der ASEAN-Öffentlichkeit in die EU eine Herausforderung. Konflikte zu Themen wie Regierungsführung, Menschenrechte und Palmöl haben zu Skepsis geführt.

Snapshot ASEAN 2024

Im German Chambers ASEAN Business Council haben sich die AHKs und Delegationen der deutschen Wirtschaft in Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam zu einer Dialogplattform zusammengeschlossen. Jedes Jahr veröffentlichen die Kammern wichtige Informationen aus den ASEAN-Staaten in einer kurzen Übersicht.
Aktuell finden Sie Kennzahlen zu Wirtschaft, Handel und Geschäftsbeziehungen mit Deutschland im "ASEAN Snapshot 2024".
Weitere Informationen, Marktanalysen, Wirtschaftsdaten und Branchenberichte zu ASEAN finden Sie auf der Webseite der GTAI.

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