Leitfaden für Unternehmen

Studienabbrecher für die Ausbildung gewinnen

Studienabbrecher sind oft geeignete Bewerber für die betriebliche Ausbildung. Viele bringen gute Allgemeinbildung, theoretisches Fachwissen, persönliche Reife und eine große Portion Motivation mit. Machen Sie sich selbst ein Bild und bieten Sie Ausbildungsplätze für Studienabbrecher an.
Für Studienabbrecher ist eine Ausbildung auch persönlich wichtig, um sich neu zu orientieren. Als ehemalige Studierende sind sie zwar älter und reifer als Schüler, haben oft aber wenig Erfahrung mit betrieblichen Abläufen und Bewerbungsverfahren. Viele haben während ihrer Schulzeit keine oder nur wenig Praxis erfahren und bisher noch an keinem Bewerbertraining teilgenommen. Da viele zunächst stark auf das Studium fokussiert waren, ist ihnen das System der beruflichen Bildung nicht in gleichem Maße vertraut wie Schülerinnen und Schülern des mittleren Bildungswegs.
Dieser Leitfaden gibt Ihnen Anregungen, wie Sie sich im Betrieb auf Studienabbrecher in der Ausbildung vorbereiten, was Sie während der Ausbildung beachten sollten und wie es nach der Ausbildung weitergehen kann.

Vorbereitung der Ausbildung

Sie wünschen sich Bewerbungen von Studienabbrechern?
Lassen Sie sich von unserem „Azubi gesucht? - Team“ der IHK Region Stuttgart unterstützen oder nutzen Sie die Angebote für Studienabbrecher der Arbeitsagenturen.Über diese Kanäle finden Sie Kontakt zu Studierenden mit Veränderungswunsch, schnell und unkompliziert.
Wie lange soll die Ausbildung dauern?
Studienabbrecher können die Ausbildungszeit nach Vereinbarung mit dem Unternehmen in der Regel um bis zu 12 Monate verkürzen. Machen Sie sich zuvor über den Leistungsstand des Bewerbers ein genaues Bild und entscheiden Sie dann ob eine Verkürzung sinnvoll ist. Nähere Auskunft über den Ablauf einer verkürzten Ausbildung gibt Ihnen Ihr zuständiger IHK-Ausbildungsberater.
Wie läuft die zeitliche Planung?
Viele Studienabbrecher haben ihr Studium bereits beendet und sind somit zeitlich flexibel. Rechnen Sie also auch mit kurzfristigen Anfragen. Die Aufnahme einer Ausbildung ist durch die Verkürzungsmöglichkeiten in der Regel auch während des Jahres möglich.
Was ist bei einer Anfrage von Studienabbrechern zu beachten?
Viele kennen die üblichen Bewerbungsverfahren im Betrieb noch nicht. Erklären Sie ihren Bewerbern deshalb, wie die Auswahl bei Ihnen läuft, wie lange ein Bewerbungsgespräch normalerweise dauert und wie viele Personen am Gespräch teilnehmen. Falls möglich, informieren Sie am besten schon vor Beginn der Ausbildung welche realistische Perspektive Sie im Anschluss bieten können.

Während der Ausbildung

Einführung und Begrüßung
Nehmen Sie sich Zeit für ein Einführungsgespräch, erklären Sie den Ablauf der Ausbildung, betriebliche Regelungen, Sicherheitsbestimmungen und die allgemeinen „Spielregeln“ etwas ausführlicher. Ihr Auszubildender hat die letzten Monate oder Jahre vor allem unter Studierenden, in Seminarräumen und Bibliotheken verbracht und kennt die betriebliche Praxis oft noch nicht.
Ausbildung nach Plan
Sicher gibt es im Betrieb schriftliche Informationen für Auszubildende, die Sie schon beim Einführungsgespräch überreichen können. Zudem haben Sie einen angepassten, betrieblichen Ausbildungsplan für den Auszubildenden erstellt. Die jeweilige Ausbildungsverodnung erhalten Sie von Ihrem zuständigen IHK-Ausbildungsberater. Sprechen Sie diese Unterlagen gemeinsam durch. So erfährt Ihr Auszubildender frühzeitig, was ihn erwartet, und stellt sich leichter auf die neuen Aufgaben ein. Auch mögliche Auslandsaufenthalte, Lehrgänge oder Team-Events für Azubis sind erfreuliche Informationen, die ein Auszubildender zu Beginn erfahren muss.
Feste Ansprechpartner
Ein fester Ansprechpartner hilft Ihrem Auszubildenden, sich im Betrieb besser zu Recht zu finden. In der Regel ist das der verantwortliche Ausbilder für diesen Auszubildenden. Vielleicht haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit, ihm einen älteren Azubi als Paten zur Seite zu stellen.
Zwischengespräche und Feedback
Auch Zwischengespräche während der Ausbildung sind fest einzuplanen. Ihr Auszubildender erfährt so, ob sein Verhalten und seine Entwicklung bisher angemessen ist und kann auch eigene Fragen stellen. Bei Bedarf gibt ihr Feedback Gelegenheit, mögliches Fehlverhalten rechtzeitig zu korrigieren. So kann Ihr Auszubildender sich bereits während der Ausbildung weiterentwickeln.
Fordern und Fördern
Für viele gilt: Der Ehrgeiz endet nicht mit dem Studienabbruch. Ehemalige Studierende wollen weiterhin gefordert werden. Für viele Studienaussteiger ist es deshalb wichtig, in der Ausbildung auch knifflige Aufgaben übernehmen zu dürfen, so weit das im Betrieb passt. Zeigen Sie, dass Sie leistungsstarke Auszubildende fördern.
Wertschätzung und Respekt
Ein vorzeitiges Ende des Studiums ist oft mit persönlicher Enttäuschung verbunden und nagt am Selbstbewusstsein. Gute Integration im Betrieb, Wertschätzung und Respekt von Kollegen und Vorgesetzten sind deshalb besonders wichtig und helfen beim Neustart.

Zum Ende der Ausbildung

Persönliches Abschlussgespräch
Sicher zählt ein persönliches Abschlussgespräch zu Ihrem Standardprogramm für alle Auszubildende. Auch die Erstellung eines qualifizierenden Zeugnisses gehört zu Ihren Aufgaben. Erläutern Sie, welche Perspektiven für eine Karriere in Ihrem Unternehmen bestehen, falls Sie eine Übernahme in ein Anstellungsverhältnis anbieten möchten.
Mitarbeiter durch Weiterbildung an das Unternehmen binden
Gerade für leistungsstarke Absolventen einer Berufsausbildung kommt nicht selten eine betriebliche Weiterbildung in Betracht. Sie ermöglicht ohne Studium und neben dem Beruf eine höhere Qualifikation zu erreichen. Nähere Auskunft über berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten Sie bei Ihrer zuständigen IHK.