Industrieschwäche strahlt aus
Bezirkskammerpräsident Axel Kunkel: „Viele Unternehmen kämpfen mit einer schwachen Nachfrage, bei hohen Standortkosten. Die Weltwirtschaft wird durch die unberechenbare US-Zollpolitik und viele geopolitische Krisen belastet, was unsere exportorientierte Industrie ausbremst und auf deren Zulieferer und Dienstleister ausstrahlt“.
Die Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg warten weiter auf eine Wende zum Besseren: Bei 20 Prozent „gut“ und 27 Prozent „schlecht“ Lagebewertungen hat der entsprechende Saldowert im Herbst 2025 zum fünften Mal in Folge ein negatives Vorzeichen. Der Umsatz ist im Vergleich zum Herbst 2024 bei jedem zweiten Unternehmen gefallen, nur bei rund jedem vierten gestiegen (50 zu 26 Prozent). Beim Auftragseingang verzeichnen fast vier von zehn Unternehmen derzeit eine fallende, weniger als zwei von zehn eine steigende Tendenz (39 zu 15 Prozent).
Die drei Top-Geschäftsrisiken Inlandsnachfrage, Arbeitskosten und Wirtschaftspolitik werden im Vergleich zum Frühsommer jeweils häufiger genannt. Für die kommenden 12 Monate gehen rund 19 Prozent der Unternehmen von besseren Geschäften aus, 26 Prozent von schlechteren. Der Saldowert ist damit etwas weniger negativ als im Frühsommer (um rund 8 Prozentpunkte).
Die inländischen Investitionsplanungen sind mit 14 Prozent „zunehmen“ und knapp 35 Prozent „abnehmen“ Angaben deutlich zurückhaltend.
„Investitionen erfordern Vertrauen. Das fehlt, solange die Unternehmen weiterhin auf die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen für einen nachhaltigen Bürokratieabbau sowie Entlastungen bei den Kostenfaktoren Arbeit, Energie und Steuern warten müssen. Da muss jetzt endlich geliefert werden“, so Kunkel.
Eine steigende Beschäftigtenzahl erwarten aktuell rund 11, eine fallende 36 Prozent der Unternehmen. Beim Blick in die Branchen zeigt sich in der Industrie ein Lage-Saldowert von minus 20 Prozentpunkten, nach zuvor minus 14. Die Kapazitätsauslastung ist mit durchschnittlich knapp 75 Prozent schwach.
Im Baugewerbe zeigt sich eine leichte Tendenz von „schlecht“ hin zu „befriedigend“ Lageangaben. Das „Sondervermögen“ für Infrastruktur ist Hoffnungswert für das Jahr 2026. Im breit gefächerten Dienstleistungssektor liegt der Saldowert aus „gut“ minus „schlecht“ Lageangaben mit knapp 9 Prozentpunkten im Plus, nach 12 im Frühsommer. Während aus den Bereichen Beratungen, Ingenieurbüros und ITK noch relativ solide Rückmeldungen kommen, stehen Gastgewerbe und Güterverkehr nachfrage- und kostenseitig unter Druck. Der Einzelhandel verzeichnet eine gedämpfte Kauflaune, die langlebige Konsumgüter besonders tangiert. Der produktionsverbindende Großhandel leidet weiter unter der verringerten Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe.
An der Herbst-Umfrage der IHK Region Stuttgart haben im Zeitraum 15. September bis 2. Oktober 2025 insgesamt 1.007 Unternehmen teilgenommen, darunter 182 aus dem IHK-Bezirk Ludwigsburg.
Den ausführlichen Wirtschaftslagebericht Herbst 2025 der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.