Wirtschaftslagebericht

Wirtschaftslagebericht Februar 2024

Der Konjunkturhimmel zeigt sich für viele Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg zu Jahresbeginn recht eingetrübt. Lichtblicke gibt es kaum. „Die Gemengelage aus Nachfrageschwäche, Kostensteigerungen, geopolitischen Krisen und wirtschaftspolitischem Schlingerkurs bremst die Konjunktur aus und sorgt für viel Verunsicherung“, fasst Bezirkskammerpräsident Julian Pflugfelder die Umfrageergebnisse zusammen.
Insgesamt 27 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“, 20 Prozent mit „schlecht“. Der entsprechende Saldowert verbessert sich im Vergleich zum Herbst 2023 leicht von 2 auf 7 Prozentpunkte. Für einen Aufschwung ist das aber zu schwach. Der Umsatz ist im Vergleich zum Jahresbeginn 2023 bei rund vier von zehn Unternehmen gefallen, bei knapp drei von zehn gestiegen. Die Nachfrageschwäche setzt sich beim aktuellen Auftragseingang fort: Etwas mehr als vier von zehn Unternehmen (43 Prozent) verzeichnen derzeit eine fallende Tendenz, nur gut eines von zehn (knapp 12 Prozent) eine steigende. Die Vorschau auf die kommenden 12 Monate fällt mit rund 9 Prozent „verbessern“ und 34 Prozent „verschlechtern“ Geschäftserwartungen unter dem Strich ähnlich pessimistisch aus wie im Herbst 2023. Die Investitionsplanungen der Unternehmen sind mit rund 20 Prozent „zunehmen“ und 38 Prozent „abnehmen“ Rückmeldungen deutlich zurückhaltend. Ähnliches gilt für die Beschäftigungspläne, wo rund 9 Prozent „steigen“ 25 Prozent „fallen“ Rückmeldungen gegenüberstehen. Meistgenanntes Geschäftsrisiko ist wie schon im letzten Herbst eine schwache Inlandsnachfrage, jetzt mit rund 78 Prozent Rückmeldungen.  Es folgen höhere Arbeitskosten mit 62 Prozent und Fachkräftemangel mit 56 Prozent Nennungen. Im Risikoranking folgen hohe Energiepreise mit 48 Prozent und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 37 Prozent Nennungen. „Mit Blick auf die großen Baustellen Bürokratieabbau, sichere und bezahlbare Energieversorgung, Fachkräftesicherung und moderne Infrastruktur ist es höchste Zeit für Taten. Nur das schafft wieder Vertrauen“ so Pflugfelder. 
Im Branchenvergleich zeigt sich im breit gefächerten Dienstleistungssektor noch das günstigste Lagebild, dort besonders bei Beratungs-, Ingenieur- und ITK-Dienstleistungen. In der Industrie bleibt die Kapazitätsauslastung mit durchschnittlich 78 Prozent unbefriedigend. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 85 Prozent. Im Baugewerbe bleibt der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau das große Sorgenkind. Der Einzelhandel beklagt ein insgesamt zurückhaltendes Kaufverhalten seiner Kunden, trotz robustem Arbeitsmarkt. Der produktionsverbindende Großhandel ist mit einer schwächelnden Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe konfrontiert. Mit Blick auf die nächsten 12 Monate gibt es aktuell in allen Branchen mehr Pessimisten als Optimisten.
An der Jahresbeginn-Umfrage der IHK Region Stuttgart haben im Zeitraum 2. bis 22. Januar 2024 insgesamt 741 Unternehmen teilgenommen, darunter 147 aus dem IHK-Bezirk Ludwigsburg.