Landkreis Ludwigsburg

Wirtschaftslagebericht Februar 2023

Zu Jahresbeginn 2023 geben rund 39 Prozent der befragten Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg eine gute, 48 Prozent eine befriedigende und 13 Prozent eine schlechte Geschäftslage an.
Der Saldowert aus „gut“ minus „schlecht“ Bewertungen verbessert sich gegenüber dem Herbst um knapp 5 auf 26 Prozentpunkte. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum berichten rund 48 Prozent der Unternehmen von gestiegenen, 30 Prozent von gleich gebliebenen und 23 Prozent von gefallenen Umsätzen. Deutlich aufgehellt haben sich die Erwartungen für die kommenden 12 Monate: Mit 20 Prozent „verbessern“ und 30 Prozent „verschlechtern“ Einschätzungen ist man zwar per Saldo noch pessimistisch, aber weniger stark als im Herbst, als das Verhältnis bei 11 zu 47 Prozent lag. „Die robusten Rückmeldungen der Unternehmen freuen uns. Es bleibt aber der Belastungscocktail aus hohen Energiepreisen, hoher Inflation, Fachkräftemangel und weltweit schwächelndem Wachstum. Für eine Entwarnung ist es daher zu früh. Zudem ist der weitere Kriegsverlauf in der Ukraine unkalkulierbar“, fasst Präsident Julian Pflugfelder die aktuellen Belastungen und Unwägbarkeiten der Ludwigsburger Unternehmen zusammen. 
Bei der Frage nach den Geschäftsrisiken hat Fachkräftemangel mit rund 67 Prozent Nennungen hohe Energiepreise mit 64 Prozent als Top-Risiko abgelöst. Die verabschiedeten Preisbremsen bei Gas und Strom sorgen in Verbindung mit den auf hohem Niveau rückläufigen Marktpreisen für eine leichte Entschärfung. Im Risikoranking folgen die Sorgen vor einer schwächere Inlandsnachfrage mit 57 Prozent Nennungen, steigenden Arbeitskosten mit 49 Prozent und hohen Rohstoffpreisen mit 45 Prozent. „Mit Blick auf die Geschäftsrisiken müssen wir insbesondere eine bessere Qualifizierung und Fachkräftezuwanderung sowie die Stabilität und Bezahlbarkeit der Energieversorgung über 2023 hinaus sicherstellen“, fordert Pflugfelder. Die expansiven und restriktiven Investitionsplanungen halten sich mit rund 24 zu 23 Prozent annähernd die Waage. Dicht hinter Ersatzbedarf folgen die Motive Digitalisierung und Umweltschutz/Energieeffizienz. Bei den Beschäftigungsplänen stehen rund 22 Prozent „steigen“ 21 Prozent „fallen“ Angaben gegenüber.  
In der Industrie fallen die Geschäftslagebewertungen mit rund 43 „gut“ zu 14 Prozent „schlecht“ recht günstig aus, auch Dank Entspannungen im Bereich der Lieferketten, so dass vorhandene Aufträge besser abgearbeitet werden können. Die aktuelle Kapazitätsauslastung liegt im Durchschnitt bei passablen 85 Prozent. Mit Blick auf die nächsten 12 Monate gibt es rund 24 Prozent Optimisten und 29 Prozent Pessimisten. Bei rund 16 Prozent „steigend“ und 30 Prozent „fallend“ Rückmeldungen zur Tendenz beim Auftragseingang ist noch viel Luft nach oben. Die Exporterwartungen sind mit einem Differenzwert aus „steigen“ minus „fallen“ Angaben von knapp 16 Prozentpunkten zurück im Plus, nach minus 21 im Herbst. Die Trendwende gilt auch für den wichtigen Absatzmarkt EURO-Zone. Im hiesigen Baugewerbe, das aus einer langen Sonderkonjunktur kommt, überwiegt aktuell die Lagebewertung „befriedigend“. Im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum hat sich die Bauproduktion im Bereich „gleich geblieben“ bis „gefallen“ bewegt. Die hohen Materialkosten und gestiegenen Zinsen sorgen für Zurückhaltung bei Neuaufträgen. Die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate sind daher von „verschlechtern“ Einschätzungen geprägt. 
Im breit gefächerten Dienstleistungssektor hat sich die Geschäftslage bei rund 42 Prozent „gut“ und 11 Prozent „schlecht“ Rückmeldungen etwas verbessert, nach zuletzt rund 36 zu 11 Prozent. Deutlich aufgehellt haben sich die Geschäftserwartungen: Die „verbessern“ Einschätzungen sind von 11 auf 22 Prozent gestiegen, die mit „verschlechtern“ von 41 auf 19 Prozent zurückgegangen. Mit Abstand meistgenanntes Geschäftsrisiko ist hier Fachkräftemangel, den rund 76 Prozent angeben. Aus dem Handel kommen aktuell rund 33 Prozent „gut“ und 14 Prozent „schlecht“ Lageangaben, nach 30 zu 24 im Herbst. Dabei ist der Großhandel, der auch die Industrie und die Bauwirtschaft bedient, unter dem Strich zufriedener als der Einzelhandel, der im Jahresendgeschäft aber etwas aufgeholt hat. Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate fallen mit rund 15 Prozent „verbessern“ und 35 Prozent „verschlechtern“ Einschätzungen per Saldo noch recht pessimistisch aus. Im Herbst waren es aber noch extreme 8 zu 52 Prozent. Pessimistischer als der Großhandel ist der Einzelhandel, dessen Kunden durch Nachzahlungen bei den Wohnenergiekosten und die hohe Inflation im Konsum gebremst werden. Meistgenanntes Geschäftsrisiko ist eine schwächere Inlandsnachfrage.