Pressemitteilung vom 15.02.2022

Erholung dreht Warteschleife

Zu Jahresbeginn 2022 bewerten die Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg ihre Geschäftslage unter dem Strich leicht schwächer als im Herbst 2021: Knapp 48 Prozent geben „gut“ an, gefolgt von rund 39 Prozent „befriedigend“ und 13 Prozent „schlecht“ Bewertungen (Herbst 49/40/11 Prozent). 
Die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate fallen etwas optimistischer aus als in der Vorumfrage: Fast 42 Prozent „verbessern“ stehen gut 10 Prozent „verschlechtern“ Einschätzungen gegenüber, der entsprechende Saldowert verbessert sich um knapp 8 Prozentpunkte. „Neben der weiter andauernden Corona-Krise haben wir es mit einer Mehrfachbelastung durch steigende Preise, Lieferengpässe und Fachkräftemangel zu tun. Die Betriebe setzen aber darauf, dass die Belastungen langsam nachlassen und die Nachholbedarfe dann für einen zusätzlichen Schub sorgen“ kommentiert Bezirkskammerpräsident Thomas Wiesbauer die aktuellen Ergebnisse.
Im Branchen-Ranking liegen die Bauwirtschaft, die Industrie, die industrienahen Dienstleister sowie der Großhandel vorne. Schlusslichter sind große Teile des stationären Einzelhandels, das Gastgewerbe und die Reise- und Veranstaltungswirtschaft, die durch die Beschränkungen im Zuge der vierten und fünften Corona-Welle ausgebremst wurden. „Derzeit sehen rund zwei von drei Unternehmen in den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen ein Risiko für ihre weitere Geschäftsentwicklung, in der Industrie sind es sogar rund neun von zehn. Die diversen Lieferengpässe behindern nicht nur die Produktion, sondern wirken ebenfalls preistreibend. Da gilt es aufzupassen, dass wir in keine strukturelle Problematik hineingeraten“, so Wiesbauer weiter.
Im Fachkräftemangel sehen die Unternehmen das zweite große Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Die aktuell 62 Prozent Nennungen bedeuten einen Anstieg von 13 Prozentpunkten gegenüber dem vergangenen Herbst. Die Investitions- und Beschäftigungsplanungen sind per Saldo nach oben gerichtet, lassen aber keine größere Dynamik erkennen. Mehr Inlandsinvestitionen als in den vergangenen 12 Monaten plant aktuell rund jedes dritte Unternehmen, etwa jedes siebte will weniger investieren (knapp 35 zu 15 Prozent). Ersatzbedarf, Digitalisierung, Innovationen sowie Umweltschutz und Energieeffizienz sind die meistgenannten Investitionsmotive (Nennungen 65/48/43/37 Prozent). Mit Blick auf die nächsten 12 Monate wollen knapp 36 Prozent der Unternehmen die Beschäftigtenzahl erhöhen, fast 18 Prozent planen mit weniger Personal.