Interview September 2020

Was gibt’s Neues, Frau Kässmann?

In unserer Rubrik „Was gibt’s Neues?“ geben Expertinnen und Experten der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg Einblicke in ihre aktuellen Aufgaben. Carina Kässmann ist Ausbildungsberaterin und steht Betrieben mit Rat und Tat beim Thema Ausbildung zur Seite.
„Die Aufgaben eines Ausbildungsberaters sind echt vielfältig. Wir beraten Betriebe, die zum ersten Mal ausbilden möchten und überprüfen auch ihre Eignung. Wir sind Ansprechpartner zu laufenden Ausbildungen und das sowohl für Betriebe als auch für Auszubildende. Daneben haben wir administrative Tätigkeiten zu erledigen, wie neue Ausbilder einzutragen und wir vermitteln in Konfliktsituationen. So kann es sein, dass sich ein Ausbildungsbetrieb bei uns meldet und fragt, was er tun kann, wenn ein Azubi immer wieder krank ist. Er selbst weiß nicht mehr weiter. Wir suchen dann das Gespräch mit dem Jugendlichen und versuchen herauszufinden, ob er oder sie wirklich oft krank ist oder es andere Gründe dafür gibt, wie zum Beispiel, dass im Unternehmen etwas vorgefallen ist. In diesem Falls sind wir eine objektive und neutrale dritte Partei.
Aktuell habe ich viel rund um den Ausbildungsstart im September zu tun. Durch die Corona-Pandemie hat sich bei den Betrieben alles verzögert. Viele wussten im Mai/Juni noch nicht, wie es weitergeht. Ein Haufen Anfragen zum Thema Ausbildung erreicht uns daher auch erst jetzt und wir führen Last Minute Beratungen durch, damit Unternehmen noch mit der Ausbildung im Herbst starten können. Hier arbeiten wir immer lösungsorientiert und gehen auf jedes Anliegen individuell ein. Manche Ausbildungsbetriebe können zum Beispiel nicht alle Inhalte vermitteln. Gemeinsam suchen wir dann nach Lösungen, wie etwa, dass ein Partner oder gut befreundeter Betrieb die fehlenden Teile ergänzt. Wir versuchen wirklich, dass alle, die ausbilden wollen und auch die nötigen Qualifikationen vorweisen, die Möglichkeit dazu erhalten.
Auch Ausbildungsverträge wurden in der ersten Jahreshälfte sehr verhalten eingereicht. Erst in den letzten Wochen kamen so viele, dass wir nun kaum hinterherkommen. Ein Teil davon konnte noch gar nicht gesichtet werden. Oft müssen wir aber auch Verträgen hinterherlaufen, weil Kleinigkeiten fehlen, wie zum Beispiel der Name des Ausbilders. Doch die Unternehmen sind für jede Hilfe dankbar, die sie von uns bekommen. Das macht den Job so toll.“