Sternberg: Handel und Innenstadt im ländlichen Raum
Nachhaltige Innenstadt- und Handelsentwicklung im ländlichen Raum stand im Fokus der Diskussion beim IHK-Handelsausschuss am 15. Mai 2025 im Sternberger Heimatmuseum.
Wie gelingt eine nachhaltige Innenstadt-, Handels- und Standortentwicklung im ländlichen Räumen? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt der Sitzung des IHK-Handelsausschusses am 15. Mai 2025. Gastgeber war diesmal die Stadt Sternberg, denn die Mitglieder trafen sich im Heimatmuseum.
Sternberger Standortentwicklung
Zum Auftakt begrüßte Olaf Steinberg, 1. stellvertretender Bürgermeister der Stadt Sternberg, gemeinsam mit der neuen Citymanagerin Kathrin Brüning die Ausschussmitglieder. Er gab einen Einblick in die Stadtentwicklung einer Kommune, die auf eine 777-jährige Geschichte und einen hohen Sanierungsstand zurückblicken kann. Ein besonderer Motor dieser Entwicklung war eine Kooperation mit der Rethmann-Gruppe, aus der eine Immobiliengesellschaft und später eine Stiftung hervorgingen. Es sei im Land ein einmaliges Modell.
Heute sieht sich Sternberg jedoch typischen Herausforderungen ländlicher Handelsstandorte gegenüber: Der Einzelhandel in der Innenstadt ist stark zurückgegangen, viele Flächen seien zu Wohnraum umgewidmet, Gewerbenachfolge gestalte sich schwierig. Das Nahversorgungsangebot ist durch Märkte am Stadtrand gesichert, jedoch fehlen zentrale gewerbliche Impulse im Ortskern.
Seit 2022 widmet sich die Stadt der Innenstadtentwicklung mit einem Citymanagement. Gleichzeitig fehle es in Sternberg bislang an einem institutionellen Netzwerk, etwa in Form eines Gewerbevereins oder einer aktiven Werbegemeinschaft. Auch der fehlende Durchgangsverkehr aufgrund der Umgehungsstraßen wirkt sich negativ auf die Besucherfrequenz in der Innenstadt aus. Dennoch ist die Stadt bemüht, durch Veranstaltungen wie Stadtführungen, das Rapsblütenfest oder eine geplante Sommerreihe auf dem Marktplatz neue Impulse zu setzen. Citymanagerin Brüning betonte, dass bei der Präsentation der Innenstadtangebote – sowohl online als auch offline – stärker unterstützen möchte.
Olaf Steinberg bezeichnete Sternberg als „Stadt zum Wohlfühlen“, mit attraktiver Lage inmitten der Natur, vielfältigen Freizeitangeboten wie Kanuverleih, Rad- und Wandertouren sowie einer soliden sozialen Infrastruktur mit Schulen und Kitas.
Innenstadt erleben: Rundgang mit dem Sternberger Waschweib
Ein besonderes Highlight der Sitzung war ein geführter Rundgang durch die historische Altstadt, begleitet vom „Sternberger Waschweib“. Der Rundgang bot nicht nur kulturelle und historische Einblicke, sondern auch die Gelegenheit zum direkten Austausch mit lokalen Unternehmen, darunter Büro Trend Krämer & Schoen GmbH sowie das Modegeschäft Tik Tak Top.
Mit dem Besuch in Sternberg wurde einmal mehr deutlich: Eine zukunftsfähige Handels- und Innenstadtentwicklung gelingt nur im Schulterschluss von Wirtschaft, Kommunen und lokalen Akteurinnen und Akteuren – gerade in ländlich geprägten Räumen.
Aktuelles für den Handel
Im weiteren Verlauf der Sitzung standen aktuelle Themen rund um Handel, Innenstadtentwicklung und Regionalpolitik auf der Tagesordnung:
- Aktueller Stand zum Innenstadtwettbewerb „Erfolgsraum Altstadt“
- Entwicklungen zur Kassensicherungsverordnung und deren anstehender Evaluierung
- Erfahrungen: Herausforderungen und Trends bei Bezahlsystemen im stationären Handel
- Stand der Debatte um den Entwurf des neuen Tourismusgesetzes Mecklenburg-Vorpommern
- Diskussion zur raumordnerischen Bewertung des Einzelhandels
- Bewertung des Koalitionsvertrages der neuen Bundesregierung für die Handelsbranche
Wir sagen Danke, Sigrid Mohr
Zum Abschluss der Sitzung würdigte der Vorsitzende des Handelsausschusses, Jens Pommerenke, die langjährige, engagierte Mitarbeit von Sigrid Mohr. Im Namen des gesamten Gremiums sprach er seinen Dank für ihre wertvolle Unterstützung und ihr kontinuierliches Engagement aus.