Vereinbarkeit: Pflege und Beruf - Checkliste Pflege
Nach Berechnungen des Pflege-Reports für Deutschland werden im Jahr 2050 rund 3,75 Millionen pflegebedürftig Personen durch Angehörige zu Hause betreut. Das ist nicht nur eine Herausforderung für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch für Unternehmen.
Leitfaden: Pflegende Beschäftigte brauchen Unterstützung (2020)
Damit Fachkräfte mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen nicht verloren gehen, ist es wichtig, sich als Unternehmen Gedanken zu machen, wie die Beschäftigten hier konkret unterstützt werden können. Denn die Pflege eines Angehörigen ist eine Aufgabe, die nicht nur emotional belastet, sondern auch Zeit in Anspruch nimmt.
Dieser Leitfaden für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Pflege des Unternehmensnetzwerkes Erfolgsfaktor Familie zeigt Möglichkeiten, wie pflegenden Beschäftigten Unterstützung geboten werden kann.
Er enthält:
- Informationen zur Situation der Pflegenden
- Information zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen
- Anregungen, Tipps und Checklisten aus der betrieblichen Praxis für die Entwicklung einer pflegesensiblen Unternehmenskultur und für die Gestaltung von Vereinbarkeitsmaßnahmen.
Wie kann eine Unternehmenskultur etabliert werden, die pflegende Beschäftigte unterstützt?
Tipps für den Aufbau einer pflegesensible Unternehmenskultur:
- Fragen Sie Ihre Beschäftigten, in welcher Pflegesituation sie sich befinden.
- Schaffen Sie eine pflegesensible Gesprächskultur, indem Sie beispielsweise Ihren Beschäftigten klar kommunizieren, dass die Geschäftsleitung das Thema ernst nimmt.
- Thematisieren Sie „Pflege” in Ihrer internen Kommunikation (Pflegeflyer, Mitarbeiterpublikationen, Intranet).
- Integrieren Sie das Thema Pflege in Mitarbeitergespräche, Strategie- und Personalrunden.
- Überprüfen Sie bestehende Vereinbarkeitsangebote auf ihre Einsatzmöglichkeit für kurz-, mittel- und langfristige Pflegesituationen.
- Entwickeln Sie konkrete Angebote für Ihre pflegenden Beschäftigten und informieren Sie darüber im Intranet, auf Informationsveranstaltungen, bei Pflegestammtischen und Inhouse-Seminaren.
- Entwickeln Sie ein pflegesensibles Leitbild und kommunizieren Sie es über Ihre Website, über Stellenangebote und die örtliche Presse.
- Schulen Sie Führungskräfte und Betriebsräte für den Umgang mit pflegenden Beschäftigten.
- Benennen Sie eine Ansprechperson für pflegende Beschäftigte und bilden Sie diese als Pflegelotse/Pflegelotsin aus.
- Stellen Sie ein Informationspaket über Rechtsansprüche und Beratungsmöglichkeiten zusammen (Pflegekoffer).
- Schaffen Sie verlässliche und planbare Arbeitszeitregelungen und ermöglichen Sie mobiles Arbeiten, wo immer es geht.
- Schließen Sie Betriebsvereinbarungen ab oder richten Sie bestehende Strukturen auch auf den Pflegefall aus.
- Organisieren Sie ein verlässliches Vertretungsmanagement und machen Sie einen Notfallplan für unvorhergesehene Ausfälle von Mitarbeitenden aufgrund von Pflegeherausforderungen.
- Beziehen Sie das ganze Team bei der Umgestaltung von Arbeitsprozessen ein und nehmen Sie Rücksicht auf pflegende Kolleginnen und Kollegen bei der Dienst- und Urlaubsplanung.
Über das Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie
Das Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ ist die zentrale Plattform zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit dem Unternehmensprogramm setzt sich das Bundesfamilienministerium zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft (BDA, DIHK, ZDH), dem DGB sowie weiteren Branchen- und Fachverbänden dafür ein, Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen.
Mütter, Väter und Angehörige mit Pflegeverantwortung brauchen eine familienfreundliche Arbeitsorganisation bzw. familienfreundliche Arbeitszeiten. „Erfolgsfaktor Familie“ bietet Arbeitgebern kostenlose Unterstützung bei der Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik, um ihren Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.