07.03.2023

Wirtschaft fordert Aussetzung des Frauentag-Feiertages

Schwerin, 07.03.2023: Der Internationale Frauentag am 8. März gilt ab 2023 als gesetzlicher Feiertag in Mecklenburg-Vorpommern. Die rot-rote Regierungskoalition hatte zuvor dieses Wahlversprechen im Koalitionsvertrag verankert. Dieser am 28.06.2022 durch den Landtag beschlossene zusätzliche Feiertag ist für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ausgesprochen teuer. Der Feiertag kostet die heimischen Unternehmen zirka 60 Mio. Euro pro Jahr.
Freude bei den Arbeitnehmern, Verständnislosigkeit für die ökonomisch völlig unsinnige Entscheidung dagegen bei den Unternehmen. Sieht man einmal vom Saarland und den Stadtstaaten in Deutschland ab, belegt MV auch in dieser sehr entscheidenden Kennziffer mit 44.728 Mrd. Euro (Bruttoinlandsprodukt Stand 2021) den letzten Platz im Bundesvergleich. Dagegen hat MV im gesamten Norden nun einen Feiertag mehr als die restlichen Bundesländer in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein!
„Volkswirtschaftliche Fakten beeindrucken unsere Landesregierung wenig. Mit Geschenken auf Kosten der Wirtschaft, verspricht sich die Regierungskoalition offensichtlich Sympathiepunkte bei den Wählerinnen und Wählern“, so Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin.
Bereits im Juni 2022 hatten sich die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) massiv gegen die Einführung des Feiertages positioniert. Unbeeindruckt und völlig beratungsresistent wurde der Beschluss dennoch gefasst.
„Mittlerweile haben wir eine ernsthafte Energiekrise, deren Auswirkungen auf die Wirtschaft gegenwärtig nicht in vollem Umfang zu bewerten ist. Zusammen mit vielen anderen Aspekten, die sich negativ auf unsere Unternehmen auswirken, fordern wir die Landesregierung auf, diesen Feiertag bis auf Weiteres auszusetzen. Jetzt ist nicht die Zeit, die Wirtschaft noch mehr zu belasten“, so Präsident Belke.
Neben den erhöhten Aufwendungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise, der an den Tarifparteien vorbei entschiedenen Erhöhung des Mindestlohnes und seinen Auswirkungen auf das gesamte Lohnsystem, den Lieferengpässen, dem akuten Arbeitskräftemangel und einem inflationären Markt durchleben die Unternehmen eine unsichere und äußerst angespannte Zeit. Viele Rücklagen sind aufgebraucht, steigende Material- und Einkaufspreise führen zu Unsicherheit und investiver Zurückhaltung. Der Wirtschaftskreislauf reagiert gegenwärtig extrem sensibel.
Video-Beitrag von TV:SN