Chile

Hier finden Sie aktuelle Informationen und Entwicklungen zum Zielmarkt Chile von A wie Absatzmarkt bis Z wie Zoll.

Zollvorteile nutzen - Änderungen beachten

Am 1. Februar 2025 trat das modernisierte Handelsabkommen zwischen der EU und Chile in Kraft.

Seit 1. Februar 2025 gelten folgende Änderungen

  • Die Warenverkehrsbescheinigungen EUR.1 und die bisherige Erklärungen auf der Rechnung, die gemäß dem (alten) Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Chile ausgestellt wurden, werden ab dem 1. Februar 2025 nicht mehr als Präferenzursprungsnachweis für Waren anerkannt, die in die Europäische Union oder nach Chile eingeführt oder dort in den zollrechtlich freien Verkehr übergeführt werden.
  • Der Antrag auf Zollpräferenzbehandlung stützt sich ab diesem Zeitpunkt auf eine Ursprungserklärung auf der Rechnung. Die Ursprungserklärung auf der Rechnung ist wortlautgebunden und ist im Abkommenstext oder dann u. a. in den Konsulats- und Mustervorschriften (K und M) einzusehen.
    Die K und M können kostenfrei und unkompliziert beim Team International der IHK zu Schwerin per E-Mail: international@schwerin.ihk.de angefordert werden.
  • Mit dem Inkrafttreten des Interimshandelsabkommens wird das System des Ermächtigten Ausführers durch das REX-System ersetzt. Die REX-Nummer muss in den Ursprungserklärungen für EU-Ursprungserzeugnisse für Sendungen über 6.000 Euro angegeben werden.
  • Die REX-Registrierung ist eine Registrierung beim deutschen Zoll.
Wie angekündigt, hat die Europäische Kommission ein Guidance-Document zum Interims-Handelsabkommen EU-Chile (ITA) veröffentlicht. Hiermit werden die modernisierten Ursprungsregeln erläutert und präzisiert.
Der Leitfaden zur Anwendung der Ursprungsregeln wurde von einer Projektgruppe ausgearbeitet und ist daher nicht rechtsverbindlich.

Details zum Inhalt

Das Abkommen vertieft die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Chile und der EU in folgenden Punkten:
  • Zollfreiheit: 99,9 Prozent aller von der EU nach Chile exportierten Produkte werden zollfrei sein
  • Besserer Zugang zu Rohstoffen und sauberen Brennstoffen
  • Erleichterungen für Unternehmen in der EU bei der Erbringung von Dienstleistungen in Chile
  • Gleichbehandlung von Investoren beider Seiten
  • Verbesserte Teilnahme von Unternehmen in der EU und in Chile an öffentlichen Ausschreibungen

Wirtschaftsstandort Chile

Chile ist sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht vergleichsweise stabil und zeichnet sich durch eine offene Marktwirtschaft, niedrige Steuern und die beste Infrastruktur Lateinamerikas aus. Die gut etablierte Marktwirtschaft sowie zahlreiche internationale Handelsabkommen machen Chile zu einer wirtschaftlich äußerst attraktiven Destination.
Die Wirtschaftsleistung und Exporte beruhen hauptsächlich auf dem Bergbausektor. Das Land verfügt über 40 Prozent der weltweiten Kupferreserven. Neben Kupfer ist auch Lithium wesentlicher Bestandteil der Bergbauexporte Chiles. Andere Exportprodukte sind landwirtschaftliche Erzeugnisse, Forst- und Fischereiprodukte. Deutschland ist innerhalb der EU der wichtigste Handelspartner Chiles. Weltweit sind die wichtigsten Handelspartner für Chile in Bezug auf Rohstoffe und Agrarprodukte China, die USA und die EU.
  • Grüner Wasserstoff aus Solar- und Windenergie
    Bis zum Jahr 2050 sollen 70 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energiequellen generiert werden. Ziel der Landesregierung ist es, bis 2040 zu den drei weltgrößten Exporteuren für grünen Wasserstoff zu gehören. Dazu ist der Aufbau ausreichender Elektrolysekapazitäten notwendig. So bieten sich in Zukunft Geschäftschancen sowohl beim Um- und Neubau von Kraftwerken als auch beim Einsatz alternativer Energiequellen wie Windkraft, Solarenergie und Biomasse. In den Bereichen Luftreinigung, Wasseraufbereitung, Waste to Energy, Energieeffizienz und Abfallentsorgung werden sich über kurz oder lang neue Geschäftsfelder auftun.
  • Ingenieur- und Planungsleistungen gefragt
    Neben dem Bergbau bestehen sowohl in der klassischen Bauwirtschaft als auch im Infrastrukturbereich (insbesondere Tunnelbau, Ausbau der U-Bahn von Santiago und geplante Zug- und Seilbahnprojekte), im Industrieanlagenbau und in der Forstwirtschaft Geschäftschancen für Zulieferungen innovativer Produkte oder Dienstleistungen. Eine besondere Rolle dabei spielen Ingenieur- und Planungsleistungen.
  • Lebendige Start-up-Szene im “Chilecon Valley”
    Chile verfügt über ein gut entwickeltes Ökosystem für Start-ups und ist ein beliebtes Sprungbrett in weitere Länder der Region. Chile lässt sich international nicht mit Startup-Ländern wie den USA, UK oder Israel vergleichen. In Südamerika jedoch bietet es nach Brasilien die zweitbesten Bedingungen für Jungunternehmen. In der internationalen Start-up-Szene ist das Land bereits seit längerem als attraktiver Standort bekannt. Gute Entwicklungschancen für Start-ups sehen Experten in den Bereichen FinTech, Bildung, Gesundheit und Food Tech sowie Lithium und grüner Wasserstoff.