Projekt BlueLine
Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin als Initiator des Projektes BlueLine sieht große wirtschaftliche Chancen in der künftigen Nutzung von Wasserstoff. Diese Chancen wurden mit den Studienergebnissen (Einsatzbedingungen von kohlendioxidfrei betriebenen Nutzfahrzeugen und Stadtbussen in Mecklenburg-Vorpommern) nachhaltig bekräftigt.
Die Studie wurde von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH erstellt und im Beisein von Energieminister Christian Pegel den Auftraggebern WEMAG AG, Stadtwerke Schwerin und dem Transportunternehmen Volker Rumstich aus dem Landkreis Ludwigslust-Pachim präsentiert.
In Westmecklenburg existiert bereits ein enges Wasserstoff-Netzwerk mit verschiedensten Wasserstoffprojekten und Umsetzungsideen. Die Nutzung von überschüssiger erneuerbarer Energie steht unbestritten im volkswirtschaftlichen Interesse nicht nur in Norddeutschland. Wird durch die Abnahme und Nutzung von Windstrom zum Beispiel Wasserstoff hergestellt, gespeichert und in den Bereichen Mobilität und Heizen/Kühlen verwendet, ergeben sich volkswirtschaftlich betrachtet neue Wertschöpfungsketten mit regionalen Bezügen.
Die Politik ist gefordert, die für die Unternehmen notwendigen Business-Cases für die Umsetzung der Energiewende sichtbar zu machen. Mecklenburg-Vorpommern hat die Chance, Energie zu exportieren. Dies muss aber nicht als bloße Weiterleitung elektrischen Stroms passieren, sondern kann in veredelter Form in Wasserstoff erfolgen. Wärme oder Sauerstoff kann aus dem Elektrolyseur als Synergieeffekt genutzt werden. In der Konsequenz bedeutet das aber auch: Wir brauchen einen verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien, um den notwendigen Strukturwandel in der Energiewirtschaft endlich zu vollziehen. Onshore wie auch Offshore hat das Land Potenzial.
Interesse an H2-Fuhrparksumstellungen groß
Logistiker, Kommunale Fuhrparks, Unternehmen mit grünem Fußabdruck in der Lieferkette sind bereits zu weiten Teilen mit Brennstoffzellentechnologien vertraut und an einem betrieblichen Einsatz interessiert. Das Potenzial für den Einsatz von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen im Schwerlasttransport ist groß. Die Verfügbarkeit dieser Fahrzeuge stellt dabei die zentrale Herausforderung für weitere Planung dar. Der Bedarf an Erneuerbarer Energie für wird, bezogen auf Mecklenburg-Vorpommern eher gering aber lokal als sehr relevant eingeschätzt.
Es wird davon ausgegangen, dass ca. 2 Prozent der im Land erzeugten regenerativen Energie für alle in MV zugelassenen Nutzfahrzeuge größer 7,5 Tonnen benötigt werden. Das CO2-Einsparpotenzial hingegen wird in der Gesamtbilanz auf 10 Prozent angenommen. Der Vorteil der Infrastrukturumstellung liegt in der weiteren Nutzung der erneuerbaren Energien (EE), Bestandsanlagen können über ihre eigentliche Lebensdauer hinaus genutzt werden ebenso wie vorhandenen Strom- und Gasnetze sowie Gasspeicher. Zusätzliche Nutzergruppen könnten die Bahn und die Binnenschifffahrt sein.
Greenpowered Products made in MV
Es ist ein Abnahmemarkt für Wasserstoff und eine Vermarktungsstruktur zu entwickeln. Elektrolyseurbetriebe mit Speicherungsoption müssen von der EEG-Umlage ausgenommen werden. Die ursprüngliche Stromherkunft, mit einem verbundenem CO2-Wert, bei bilanziellem Strombezug über das öffentliche Netz muss angerechnet werden.
Elektrisch betriebene Wasserstofferzeugungsanlagen sind als stromkostenintensive Industrie einzustufen. Der Energieträger Wasserstoff muss sich mit den anderen herkömmlichen Energieträgern im Wettbewerb behaupten können. Derzeitige Diskriminierungen sind abzubauen. Dazu bedarf es politischer Unterstützung in der Anlaufphase. Degressive und zeitlich befristete Förderungen sind ein Mittel, um diese Wettbewerbsfähigkeit erreichen zu können. Das Ziel ist eine neue Wasserstoffinfrastruktur, die essenziell zur Erreichung von vereinbarten Klimaschutzzielen ist.
Wenn Mecklenburg-Vorpommern seine Möglichkeiten für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung nutzen will, liegen sie sozusagen auf dem norddeutschen Präsentierteller.
Norddeutsche Länder im Gleichklang
Die norddeutschen Länder haben sich im Oktober 2019 in ihren „Eckpunkte zur Norddeutschen Wasserstoffstrategie“ dazu bekannt, ihre gesamte Region als die Wasserstoffregion auszubauen mit allen Wertschöpfungsketten.
Im November 2019 waren sich die Küstenwirtschafts- und Verkehrsminister aller norddeutschen Länder einig und beschlossen eine Norddeutsche Wasserstoffstrategie: Sie sehen das hohe Dargebot an erneuerbarer Energie, insbesondere dem Windstrom, zur Erzeugung von grünem Wasserstoff.