Ernährungswirtschaft gezielt stärken - Positionspapier des IHK-Arbeitskreises

Die norddeutsche Ernährungswirtschaft befindet sich an einem kritischen Scheideweg. Als eine der wachstumsstärksten Branchen des verarbeitenden Gewerbes in der Region hat sie über Jahre hinweg stabile, integrierte Wertschöpfungsketten aufgebaut – von der landwirtschaftlichen Urproduktion über die Verarbeitung und Logistik bis hin zum Handel. Damit diese Strukturen erhalten und weiterentwickelt werden können, braucht es jetzt entschlossene politische und wirtschaftspolitische Impulse.

Wertschöpfung vor Ort

Insbesondere die Ernährungswirtschaft in unserer Region ist eine der stablisten Branchen im verarbeitenden Gewerbe und trägt maßgeblich zur Wertschöpfung vor Ort bei.
Die Branche steht jedoch vor erheblichen Herausforderungen: Hohe Rohstoff- und Energiekosten, Arbeits- und Fachkräftemangel, bürokratische Hemmnisse und konjunkturelle Unsicherheiten belasten Unternehmen stark.
Ohne gezielte politische Impulse droht ein Nachlassen der Investitionstätigkeit oder gar ein Rückzug aus der Region, was langfristig negative Folgen für Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Stabilität dieser systemrelevanten Branche hätte. Die Erkenntnisse aus der Ernährungswirtschaft lässt sich auf nahezu alle Wirtschaftsbereiche übertragen.

IHK-Positionspapier verabschiedet

In einem Positionspapier, das vom Arbeitskreis Ernährungswirtschaft der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin erarbeitet wurde und in der Vollversammlung der IHK zu Schwerin im Juni 2025 diskutiert und verabschiedet, fordert die IHK zu Schwerin eine klare Neuausrichtung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen.

Besonders wichtig sind:

  • Eine kritische Prüfung der Kriterien zur Festlegung des pauschalen Mindestlohns, um Planungssicherheit zu gewährleisten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
  • Der konsequente Abbau von Bürokratie durch Digitalisierung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen.
  • Praxisnahe, unbürokratische Investitionsförderung, speziell für den Mittelstand.
  • Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
  • Verlässliche und effiziente Verwaltung, die Unternehmen aktiv unterstützt.

Zukunft jetzt gestalten!

Die IHK zu Schwerin überzeugt, dass nur durch entschlossenes Handeln auf politischer Ebene die Wertschöpfung in der Ernährungswirtschaft und den anderen Branchen gesichert und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gestärkt werden kann.
„Die Einflussnahme der Politik auf den Mindestlohn untergräbt die Unabhängigkeit der Tarifpartner und erschwert die langfristige Planung für Unternehmen. Es ist wichtig, ein angemessenes Lohnniveau zu schaffen, das die Wettbewerbsfähigkeit sichert. Anstatt den Mindestlohn pauschal anzuheben, sollte man erwägen, ihn an Qualifikationen oder Berufsabschlüsse zu koppeln. Es muss außerdem der Mindestlohn von der sozial- und versicherungsfreien Beschäftigung der Saisonarbeitskräfte getrennt werden.
Erst das fördert faire und nachhaltige Arbeitsbedingungen.“

Armin Kremer, Mecklenburger Landpute GmbH und Vorsitzender des IHK-Arbeitskreises Ernährungswirtschaft

IHK-Positionspapier als PDF-Dokument abrufbar

Lesen Sie das Positionspapier der IHK zu Schwerin mit weiteren Statements aus der Wirtschaft. Das Positionspapier ist als PDF-Datei unter “Weitere Informationen” abrufbar.