IHK Schwaben

B 16 als bayerische West-Ost-Achse

Die Bundesstraße B 16 ist auf ihrem Abschnitt zwischen Günzburg (A 8) und der Oberpfalz eine der wichtigsten West-Ost-Verkehrsachsen abseits der Autobahnen in Bayern. Mit hochrangigen politischen Formaten setzen sich deshalb die IHKs Schwaben, München und Regensburg seit vielen Jahren gegenüber der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik gemeinsam für den Ausbau der B 16 ein. 
In einem „B 16-Dialog“ am 21. März 2023, zu dem die IHKs Schwaben und München die Bundestagsabgeordneten der örtlichen Wahlkreise sowie die Verantwortlichen der Staatlichen Bauämter Krumbach, Augsburg und Ingolstadt nach Burgheim (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) eingeladen hatten, machten die Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich, dass sie zum Ausbau der B 16 mit ihrer Bedeutung für die regionale Wirtschaft und für Pendler keine Alternative sehen. „Wir brauchen eine durchgängige, mindestens dreispurige und kreuzungsfreie Verkehrsachse zwischen Günzburg und Ingolstadt“, erklärte Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt. Er verwies auf die Anfang März 2023 veröffentlichte Verkehrsprognose des Bundes, die gerade für Südbayern ein stark steigendes Verkehrsaufkommen bis 2036 vorhersagt. 
Noch einiges zu tun auf den schwäbischen Abschnitten
Josef Brandner (Günzburg), stv. Präsident und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Mobilität der IHK Schwaben, erklärte: „Die Bundesstraße B 16 hat als West-Ost-Verkehrsachse eine überregionale Bedeutung – über Schwaben hinaus für Südbayern. Sie erschließt den wirtschaftsstarken Raum entlang der Donau zwischen Ulm, Donauwörth, Ingolstadt und Regensburg und nimmt eine Verkehrsfunktion wahr wie andernorts eine Autobahn. Sie ist damit entscheidend für den Wirtschaftsstandort.“ 
Brandner sagte weiter, in Günzburg liege eine mittel- und langfristige Herausforderung im Ausbau zwischen der Autobahn A 8 und der Donaubrücke, auch wenn die technische Herausforderung einer Erweiterung des Mühlwegtunnels immens sei. Überdies dürfe man – bei allem Fokus auf die B 16 als Querverbindung zwischen den Autobahnen A 8 und A 9 – „auch die Projekte südlich der A 8 nicht aus den Augen verlieren, vor allem die rasche Realisierung der Ortsumgehung Ichenhausen.“ 
Reinhold Fisel, Sprecher des AK Infrastruktur in der IHK-Regionalversammlung Dillingen und Mitglied des IHK-Verkehrsausschusses, sagte, der Schwerverkehrsanteil von abschnittsweise mehr als 20 Prozent auf der B 16 in Nordschwaben sei einer der höchsten Werte in Bayern. „Dies macht die Bedeutung dieser Straße für den Güterverkehr und damit letztlich für Arbeitsplätze deutlich – aber eben auch die Notwendigkeit, die Anwohner durch Ortsumfahrungen zu entlasten.“ In besonderer Weise gelte das für Höchstädt: „Die Situation dort ist für Verkehrsteilnehmer wie für die Menschen vor Ort seit Jahrzehnten untragbar.” Zwar könne der nun vor der Realisierung stehende ‚Durchstich‘ auf der nordöstlichen Seite der Bahn „eine punktuelle Entlastung im Zentrum Höchstädts bringen, aber wir können nur vor der Illusion warnen, dass er eine Ortsumfahrung ersetzen könnte. Ziel ist und bleibt eine ortsdurchfahrtfreie Bundesfernstraße zwischen A 8 und A 9.“
Sabrina Graf-Taglieber (Munningen, Lkr. Donau-Ries), Mitglied der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries und des IHK-Verkehrsausschusses, erklärte, die Wirtschaft in der Region brauche „eine rasche Realisierung einer ausgebauten Südspange Donauwörth mit einem neu gestalteten Anschluss an Airbus Helicopters. Die Brücken über Donau und Lech müssen ersetzt werden bevor dort Einschränkungen drohen; gleichzeitig appellieren wir an die Planer, die Arbeiten so zu organisieren, dass die Straße immer befahrbar bleibt.“ Ein grundsätzliches Problem entlang der B 16 seien zudem die fehlenden Lkw-Stellplätze mit sanitären Einrichtungen. 
In der Diskussion mit den Bundestagsabgeordneten und den Bauamtsleitern ist nach Einschätzung der IHK-Unternehmer deutlich geworden, dass die gemeinsame Positionierung aus dem Jahr 2021 nach wie vor aktuell ist. Darin hatten 255 Firmen aus den IHK-Bezirken Schwaben, München und Oberbayern und Regensburg mit zusammen 89 000 Beschäftigten an die Politik appelliert, die B 16 schnell auszubauen. 
B 16-Konferenz” 2021: Ein klarer Handlungsauftrag”
Dieses Positionspapier hatten Unternehmerinnen und Unternehmer aus den drei IHK-Bezirken Schwaben, München und Regensburg auf einer „B 16-Konferenz” am 12. November 2021 in Ingolstadt an die damalige bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer überreicht. Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und Pendler seien auf verlässliche Erreichbarkeit, funktionierende Lieferketten und eine reibungslose Logistik angewiesen. An allen noch offenen Teilabschnitten, Engpässen und Ortsumfahrungen müssen daher die Planungen zügig aufgenommen oder beschleunigt werden; hierzu bedürfe es auch der notwendigen personellen Ausstattung der Baubehörden. „Jedes Teilprojekt der rund 30 Ausbauabschnitte, Ortsumgehungen und Brücken-Neubauten zwischen Günzburg und Roding ist Baustein eines großen Ganzen, das nur im Zusammenspiel seinen Nutzen für alle entfalten kann. Die überregionale Bedeutung der Bundesstraße steht außer Frage“, betonten die IHK-Regionalvorsitzenden in der Konferenz.
„Die drei IHKs München, Regensburg und Schwaben verstehen diese Positionierung als einen klaren Handlungsauftrag, sich weiterhin für den Ausbau der B 16 zu engagieren und die Politik in ihren Bemühungen zu unterstützen“, betonte Josef Brandner, Stellvertretender Präsident und Verkehrsausschuss-Vorsitzender der IHK Schwaben.
„Gerade in Schwaben haben wir eine bemerkenswerte Konzentration von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes entlang der B 16, darunter auch namhafte Unternehmen, die auf dem Weltmarkt tätig sind und entsprechend auch mit weltweiten Standorten konkurrieren. Diese Unternehmen sind auf die B 16 angewiesen; sie ist ein entscheidender Standortfaktor“, machte Andreas Dirr, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries, in der Podiumsrunde mit der Ministerin deutlich. 
B 16-Konferenz” 2017: Startschuss für die ,Donau-Achse’”
Insgesamt sollen nach Plänen, die der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in der ersten „B 16-Konferenz” der IHKs im Mai 2017 in Rain am Lech vorgestellt hatte, rund 800 Millionen Euro entlang der Bundesstraße investiert werden. In Schwaben gehören dazu unter anderem die Ortsumgehungen Höchstädt und Tapfheim, der Ausbau der Südspange Donauwörth mit neuer Anbindung für Airbus Helicopters und einer neuen Donaubrücke sowie der Ersatzneubau für eine Lechbrücke bei Rain. Hinzu kommen sogenannte „2+1“-Abschnitte, die wechselseitiges Überholen ermöglichen.
Der Donau-Rieser Wahlkreisabgeordnete Ulrich Lange sprach damals vom „Startschuss für die Donau-Achse“. „Nach dem Startschuss muss jetzt die Arbeit beginnen“, machte der Verkehrsausschuss-Vorsitzende und Vizepräsident der IHK für München und Oberbayern, Georg Dettendorfer, deutlich. Es sei wichtig, dass Wirtschaft und Politik mit dieser Konferenz „eine schwäbisch-oberbayerische Achse für die Infrastruktur gebildet haben“.  
Viele offene „Baustellen” in Nordschwaben 
Zwar sind die Ortsumfahrungen Gundelfingen und Lauingen seit 2002 sowie Dillingen seit 2015 in Betrieb; gleichwohl gibt es zwischen Günzburg und Donauwörth noch eine ganze Reihe problematischer Punkte an der B 16, insbesondere:
  • Kapazitätsmängel im Stadtgebiet Günzburg, vor allem an der Verknüpfung zur ehemaligen B 10 („Polizeiohr“)
  • Ausbau („2+1“) von Günzburg bis Gundelfingen
  • Ausbau („2+1“) der Ortsumgehungen Gundelfingen und Lauingen
  • Ortsumgehung Höchstädt
  • Ortsumgehungen Schwenningen und Tapfheim
  • Ausbau der „Südspange“ Donauwörth mit Anbindung des Airbus-Helicopters-Geländes
  • Neue Donaubrücke in Donauwörth
  • Ausbau mit Neubau einer Lechbrücke bei Rain am Lech
Hinzu kommen südlich von Günzburg vor allem die Ortsumgehungen Ichenhausen sowie Kaufbeuren (zur B 12) sowie in Oberbayern der Ausbau beginnend im Raum Neuburg bis Manching bei Ingolstadt (Anschlussstelle A 9). Einige der Vorhaben stehen in der höchsten Kategorie („Vordringlicher Bedarf“) des Ende 2016 verabschiedeten „Bundesverkehrswegeplans 2030“.
Neues Wasserschutzgebiet Höchstädt: B16-Planung kann weitergehen 
Mit der Erteilung und Veröffentlichung einer „gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis“ im Amtsblatt des Landkreises für einen neuen Zuschnitt des Wasserschutzgebietes Höchstädt hat das Landratsamt Dillingen am 14.02.2024 die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Planungen bzw. des gestoppten Planfeststellungsverfahrens für die Nordumgehung Höchstädts geschaffen. Das bayerische Bau- und Verkehrsministerium sowie das Staatliche Bauamt Krumbach hatten sämtliche Arbeiten an der Planung ausgesetzt, bis die südliche Grenze des künftigen Wasserschutzgebietes feststeht. An ihr entlang soll die Trasse der künftigen B 16 verlaufen. (Das Amtsblatt steht unter „Weitere Informationen“ zum Download bereit.) 
Juli 2018: Unternehmen warnen vor „Nulllösung“
Bereits in einem Treffen mit den Leitern der für die B 16 zuständigen Staatlichen Bauämter Krumbach, Augsburg und Ingolstadt hatten der IHK-Regionalausschuss Neuburg-Schrobenhausen sowie die IHK-Regionalversammlungen Donau-Ries und Dillingen im Juli 2018 in Neuburg/Donau ihre Forderung nach einem zeitnahen, durchgängigen und mindestens dreispurigen Ausbau der Bundesstraße B 16 als Kraftfahrstraße zwischen Günzburg und Manching bei Ingolstadt bekräftigt.  
Franz Leinfelder, seinerzeit Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries, bedauerte, dass sich aufgrund einzelner Entscheidungen auf kommunaler Ebene im schwäbischen Teil der Trasse Verzögerungen abzeichneten. Leinfelder verwies darauf, dass jedes Einzelprojekt zu einer Verbesserung der Ist-Situation führen müsse und man sich daher mit ‚Nulllösungen‘ nicht zufrieden geben dürfe.