Neue Container-Terminals für Augsburg und Ulm
Mit dem Baubeginn für den Umschlagbahnhof Augsburg-Gersthofen im Güterverkehrszentrum (GVZ) Augsburg am 8. Juli 2024 wird eines der zentralen Anliegen der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft realisiert. Über diesen „Containerbahnhof” wird die Region ab Ende 2026 direkten Zugang zu den Seehäfen im Norden und am Mittelmeer erhalten. Parallel dazu entsteht in Ulm/Dornstadt das erste vollautomatische Containerbahnhof Deutschlands.
Das Terminal in Augsburg am Schnittpunkt bzw. mit direkter Anbindung an Bundesstraße (B 2/B 17) und Autobahn (A 8) wird die bisherige kleine Anlage für den Kombinierten Verkehr (KV) in Augsburg-Oberhausen ersetzen. Bahn, Bund und EU investieren gemeinsam rund 83 Millionen Euro. Der neue Umschlagbahnhof soll Ende 2026 in Betrieb gehen.
Die Anlage ist darauf ausgelegt, bis zu 700 Meter lange Ganzzüge mit zwei Portalkränen effizient abfertigen zu können, erklärte der Geschäftsführer der DB-Tochter DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße), Andreas Schulz, beim Spatenstich. Mit bis zu 100 000 Umschlägen Schiene/Straße pro Jahr ist der „Containerbahnhof” deutlich größer dimensioniert als zu Beginn der Planungen Ende der 1990-er Jahre, als noch von einer Verladung mit mobilen Krangeräten (Reachstackern) und maximal 62 000 Ladeeinheiten die Rede war. Mit einem optionalen dritten Kran wären sogar 150 000 Einheiten möglich. Die Deutsche Bahn verweist darauf, dass die Region Schwaben zu einem der Top-Logistik-Standorte der Republik zähle. Vom neuen Terminal profitieren zahlreiche Unternehmen aus den Branchen Transport, Spedition, Industrie, Handel und Dienstleistung.
Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber sprach beim Spatenstich von einem „guten Tag für die Region”. In einer „einzigartigen Zusammenarbeit” hätten Region und IHK seit Jahrzehnten auf den Bau des Terminals hingearbeitet. Seit einem Vierteljahrhundert hatte sich die IHK Schwaben für das Vorhaben im Städtedreieck Augsburg/Gersthofen/Neusäß eingesetzt. Ende der 1990-er Jahre hatte die Deutsche Bahn zunächst angekündigt, das bisherige Terminal in Augsburg-Oberhausen, das keine baulichen Erweiterungsmöglichkeiten bietet und gleichzeitig einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb kaum zulässt, schließen zu wollen. Unternehmer aus dem IHK-Verkehrsausschuss hatten sich daraufhin mit Nachdruck für den Bau eines neuen Terminals in einem zu errichtenden Güterverkehrszentrum eingesetzt und eine „Terminalinvestitionsgesellschaft Augsburg“ (TIA) gegründet; die IHK stellte und bezahlte den Gründungsgeschäftsführer für den späteren Zweckverband.
Mittlerweile ist aus dem GVZ ein florierendes gemeinsames Gewerbegebiet der drei Städte mit Logistik-Schwerpunkt am Schnittpunkt der Autobahn A 8 und der Bundesstraßen B 2 und B 17 geworden – nur: Die Fläche für das Terminal blieb bis zum Juli 2024 eine grüne Wiese. Speditionen und Unternehmen aus Schwaben müssen, weil die Kapazitäten an dem immer noch betriebenen Terminal Augsburg-Oberhausen nicht ausreichen, ihre Container auf der Straße z.B. nach Ulm, München-Riem oder Singen/Hohentwiel fahren bzw. von dort holen, was für die Betroffenen ein klarer Wettbewerbsnachteil ist. Zugleich warten Unternehmen im GVZ zum Teil seit Jahren auf den Bau des Terminals, weil dieses essentieller Bestandteil ihres Geschäftskonzepts oder ihrer Logistikketten sein sollte.
Vorwiegend ein Kreislauf aus langen Genehmigungsverfahren und parallel immer weiter steigenden Umweltauflagen (Wasser-, Boden- und Naturschutz) hat dafür gesorgt, dass es nie zum Bau kam. Mit der Baugenehmigung (Planfeststellungsbeschluss) vom 29. September 2017 hat die für Bahn-Projekte zuständige Regierung von Oberbayern den Weg für den Neubau eines KV-Terminals freigemacht. Die TIA hat sich zwischenzeitlich aufgelöst; die Anlage soll nun von der DB InfraGO (vormals DB Netz AG) errichtet und dann von der Bahn-Tochter DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße) alleine betrieben werden.
Dass die Erwartungen nicht illusorisch sind beweist das Beispiel Ulm/Dornstadt: Der 2005 geschlossene alte Standort in der Neu-Ulmer Innenstadt war für knapp 30 000 Container ausgelegt, die Kapazität des neuen Terminals an der Autobahn A 8 ist gerade von 100 000 auf 150 000 Einheiten erweitert worden; noch in diesem Jahrzehnt soll daneben ein baugleiches, vollautomatisches Terminal für den reinen Seehafen-Verkehr entstehen. Dann können in Ulm 300 000 Container umgeschlagen werden, so viel wie bislang in München-Riem, wo die Kapazitäten ausgeschöpft sind und die Bahn im Umland einen weiteren Standort plant.
„Die Wirtschaft in Schwaben setzt hohe Erwartungen in das KV-Terminal Augsburg-Gersthofen, das die Lücke zwischen Ulm/Dornstadt und München-Riem schließen wird“, betonte der IHK-Verkehrsausschussvorsitzende Josef Brandner. Bayerisch-Schwaben als Region mit einem überdurchschnittlich hohen Industriebesatz und einem überdurchschnittlichen Export-Anteil benötige den Zugang zu den internationalen Transportwegen und via Container zu den Seehäfen. Augsburg liege denkbar günstig am Schnittpunkt zweier Güterverkehrskorridore des Transeuropäischen Netzes (TEN): der „Magistrale für Europa“ Paris–München– Wien–Budapest und der Achse Skandinavien–Mittelmeer.
Mittlerweile ist aus dem GVZ ein florierendes gemeinsames Gewerbegebiet der drei Städte mit Logistik-Schwerpunkt am Schnittpunkt der Autobahn A 8 und der Bundesstraßen B 2 und B 17 geworden – nur: Die Fläche für das Terminal blieb bis zum Juli 2024 eine grüne Wiese. Speditionen und Unternehmen aus Schwaben müssen, weil die Kapazitäten an dem immer noch betriebenen Terminal Augsburg-Oberhausen nicht ausreichen, ihre Container auf der Straße z.B. nach Ulm, München-Riem oder Singen/Hohentwiel fahren bzw. von dort holen, was für die Betroffenen ein klarer Wettbewerbsnachteil ist. Zugleich warten Unternehmen im GVZ zum Teil seit Jahren auf den Bau des Terminals, weil dieses essentieller Bestandteil ihres Geschäftskonzepts oder ihrer Logistikketten sein sollte.
Vorwiegend ein Kreislauf aus langen Genehmigungsverfahren und parallel immer weiter steigenden Umweltauflagen (Wasser-, Boden- und Naturschutz) hat dafür gesorgt, dass es nie zum Bau kam. Mit der Baugenehmigung (Planfeststellungsbeschluss) vom 29. September 2017 hat die für Bahn-Projekte zuständige Regierung von Oberbayern den Weg für den Neubau eines KV-Terminals freigemacht. Die TIA hat sich zwischenzeitlich aufgelöst; die Anlage soll nun von der DB InfraGO (vormals DB Netz AG) errichtet und dann von der Bahn-Tochter DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße) alleine betrieben werden.
Dass die Erwartungen nicht illusorisch sind beweist das Beispiel Ulm/Dornstadt: Der 2005 geschlossene alte Standort in der Neu-Ulmer Innenstadt war für knapp 30 000 Container ausgelegt, die Kapazität des neuen Terminals an der Autobahn A 8 ist gerade von 100 000 auf 150 000 Einheiten erweitert worden; noch in diesem Jahrzehnt soll daneben ein baugleiches, vollautomatisches Terminal für den reinen Seehafen-Verkehr entstehen. Dann können in Ulm 300 000 Container umgeschlagen werden, so viel wie bislang in München-Riem, wo die Kapazitäten ausgeschöpft sind und die Bahn im Umland einen weiteren Standort plant.
„Die Wirtschaft in Schwaben setzt hohe Erwartungen in das KV-Terminal Augsburg-Gersthofen, das die Lücke zwischen Ulm/Dornstadt und München-Riem schließen wird“, betonte der IHK-Verkehrsausschussvorsitzende Josef Brandner. Bayerisch-Schwaben als Region mit einem überdurchschnittlich hohen Industriebesatz und einem überdurchschnittlichen Export-Anteil benötige den Zugang zu den internationalen Transportwegen und via Container zu den Seehäfen. Augsburg liege denkbar günstig am Schnittpunkt zweier Güterverkehrskorridore des Transeuropäischen Netzes (TEN): der „Magistrale für Europa“ Paris–München– Wien–Budapest und der Achse Skandinavien–Mittelmeer.
Eine Film-Visualisierung des Augsburger Terminals der DB/DUSS (5 Minuten) ist hier zu finden:
https://youtu.be/WLNKrqSZJPY
https://youtu.be/WLNKrqSZJPY
Europas erste vollautomatische Verladeanlage in Ulm
Nördlich von Ulm wird die Bahn-Tochter DUSS eine vollautomatische Verladeanlage errichten, „die es so in Europa noch nicht gibt“, kündigte Bahn-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber beim “Spatenstich" am 14. Juli 2025 an. „Aus einer Vision wird hier in Ulm-Dornstadt Technologie“, sagte der Geschäftsführer der DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße), Andreas Schulz. Die letzten Anlagenteile seien erst vor wenigen Monaten genehmigt worden; damit werden die Portalkrane künftig Züge von den Seehäfen vollautomatisch entladen. Die europäische Logistik-Welt werde auf Ulm-Dornstadt blicken, ist Schulz überzeugt.
Bis 2028 soll mit dieser zweiten Verladeanlage die Kapazität des „Container-Bahnhofs“ von heute 120 000 Ladeeinheiten pro Jahr auf 300 000 mehr als verdoppelt werden. Dies werde rund 22 Millionen Lkw-Kilometer pro Jahr auf die Schiene verlagern und damit 17 000 Tonnen CO2 sparen, rechnete Bahn-Vorstand Huber vor.
Die erste Anlage an der Autobahn A 8 war 2005 in Betrieb genommen worden. Seit einigen Jahren ist sie über eine eigene Autobahnabfahrt Ulm-Nord angeschlossen. Ulm-Dornstadt ist seit 2005 die Nachfolge-Anlage für das vormalige Terminal Neu-Ulm, beengt inmitten der Stadt gelegen, das für den Bau des Bahnprojekts „Neu-Ulm 21“ geschlossen worden ist – mit einer Kapazität von damals gerade einmal 20 000 Ladeeinheiten. Binnen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der verladenen Container und Wechselbrücken versechsfacht; nun soll sie auf das 15-fache steigen.
Kombinierter Verkehr als Wachstumsmarkt
Das unterstreicht das enorme Wachstum des Kombinierten Verkehrs, das auch laut Verkehrsprognose 2040 des Bundes das Verkehrssegment mit der stärksten Zunahme sein soll. Für die Region stellen Container-Terminals und die entsprechenden Zugverbindungen den Zugang zu den Seehäfen im Norden sowie am Mittelmeer her.
Das neue Doppel-Terminal an der Autobahn A 8 nördlich von Ulm wird in der Größenklasse von München-Riem mitspielen. „Ulm-Dornstadt ist eines der dynamischsten Terminals in Deutschland; das spiegelt die Wirtschaftskraft dieses Raumes wieder“, sagte DUSS-Chef Schulz. Die Anlage wird bereits heute intensiv von Unternehmen auch aus Bayerisch-Schwaben genutzt; der Einzugsbereich umfasst auch das Allgäu, zumal es dort kein KV-Terminal gibt.
Insgesamt wird das neue Terminal 148 Millionen Euro kosten, co-finanziert mit 50 Millionen von der EU. Der Dornstadter Bürgermeister Rainer Braig verwies auf die große Gemeinwohl-Verantwortung, die das Terminal übernehme: „Es geht hier nicht nur um regionale Logistik, sondern auch um Resilienz und europäische Verantwortung.“
Bahn: Wir brauchen beide Terminals
DUSS-Chef Schulz sieht die beiden Container-Bahnhöfe Ulm-Dornstadt und Augsburg-Gersthofen nicht als Konkurrenz, wie er am Rande des „Spatenstichs“ in Ulm/Dornstadt versicherte: „Wir brauchen beide Anlagen“.