Nachhaltige Energieversorgung

Bodensee-Kammern veröffentlichen Wasserstoff-Studie

Die sechs Industrie- und Handelskammern (IHK) rund um den Bodensee haben eine Studie initiiert, die deutlich macht: Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle in der zukünftigen Energieversorgung, besonders im Bodenseeraum. Prof. Dr. Markus Friedl, Experte für Wasserstofftechnologie von der Ostschweizer Fachhochschule leitete die Studie. Sie identifiziert wichtige Schritte zur Etablierung einer effektiven, grenzüberschreitenden Wasserstoffinfrastruktur und betont die Notwendigkeit dringender Maßnahmen im Kontext der Energiewende.
Wasserstoff wird in der Energieversorgung von morgen eine zentrale Rolle spielen, besonders in der industriell geprägten Bodenseeregion. Die Studie hebt hervor, wie wichtig eine durchdachte, grenzüberschreitende Planung für eine zukunftsfähige und effiziente Wasserstoffinfrastruktur ist. Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Markus Friedl, Leiter des Instituts für Energietechnik der OST – Ostschweizer Fachhochschule, ein etabliertes Kompetenzzentrum in den Themenfeldern Wasserstoff und Power-to-X.

Gefahr einer ausgedünnten Infrastruktur in den Grenzregionen

Die Studie warnt vor einer ausgedünnten Infrastruktur entlang der Grenzen, die die Versorgungssicherheit gefährden könnte. Sie appelliert an die Bodenseeländer, beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur enger zusammenzuarbeiten. In diesem eng verflochtenen Wirtschaftsraum ist eine koordinierte, länderübergreifende Vorgehensweise unerlässlich. Denn gerade in der Industrie gibt es Prozesse, welche sich kaum mit elektrischer Energie ersetzen lassen. Das ist in der industriell geprägten Bodenseeregion ein relevanter Faktor, um jetzt die richtigen Weichen zu stellen. 

Koordination als Grundvoraussetzung

Die Bodensee-IHK setzt sich für eine länderübergreifend koordinierte Wasserstoffinfrastruktur ein. Bruchstellen im Versorgungsnetz entlang nationaler Grenzen könnten die regionale Versorgungssicherheit beeinträchtigen und wären wirtschaftlich ineffizient. Die Studie fordert eine intensivere Zusammenarbeit in mehreren Dimensionen: Die Abstimmung regulatorischer Vorhaben in der Schweiz und der EU sowie die koordinierte Planung von Produktion, Import und Nachfrage. Analog zu anderen Grenzregionen erscheint dafür eine Koordinationsplattform die richtige Option. Die B-IHK werden diesbezüglich Alternativen prüfen.

IHK Schwaben warnt vor fehlendem Masterplan für Markthochlauf von Wasserstoff

Schon zuvor hatten die Spitzenvertreter der vier Kammern Bodensee-Oberschwaben, Ostwürttemberg, Schwaben und Ulm mit Unternehmen, Bundesnetzagentur und Gasnetzbetreibern über die anstehenden Herausforderungen für die Region beim Umstieg auf Wasserstoff diskutiert. Die vier Kammern warnen davor, dass angesichts vieler Fragezeichen bei Versorgungsmengen, Zeitplan, Kosten und Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff und gleichzeitig hoher Energiepreise große Unsicherheit bei den Unternehmen herrscht und Abwanderung droht. Es fehlt ein schlüssiger Masterplan, so der Eindruck. 
Mit Blick auf den hohen Industrialisierungsgrad und das vergleichsweise geringe Potenzial an erneuerbaren Energien in Süddeutschland müssen daher dringend und rasch strategische Partnerschaften und Lieferketten mit geeigneten Exportländern aufgebaut werden, um das Angebot an Wasserstoff im weltweiten Wettlauf um Energie zu sichern. Andernfalls droht eine eklatante Versorgungslücke und notwendige unternehmerische Investitionen bleiben aus.

Weiterführende Links:

2. Regionale Zukunftskonferenz Wasserstoff am 12.12.2023 bei der IHK Schwaben Anmeldemöglichkeit
15. Netzwerk Wasserstoff (online) am 19.12.2023 Anmeldemöglichkeit 

B-IHK: Sechs Partner – ein Ziel: In der Vereinigung der Bodensee- Industrie- und Handelskammern (B-IHK) haben sich sechs Wirtschaftskammern mit Sitz in drei Ländern zusammengeschlossen. Sie fördern den Wirtschaftsraum rund um den Bodensee als eigenständige, wettbewerbsstarke Region. Die B-IHK umfasst aus Deutschland die IHK Bodensee-Oberschwaben, Hochrhein-Bodensee und Schwaben, aus Österreich die Wirtschaftskammer Vorarlberg, sowie aus der Schweiz die IHK St.Gallen-Appenzell und die IHK Thurgau.