Tennet erhält neue Investoren

Drei neue Investoren, 9,5 Milliarden Euro und 46 Prozent Unternehmensanteil – die Ausbauprojekte des niederländischen Übertragungsnetzbetreibers Tennet erhielten vergangene Woche einen finanziellen Boost. Weshalb das auch gute Nachricht für Bayerisch-Schwaben ist, erfahren Sie hier.

Die Rolle der Übertragungsnetzbetreiber

Sie alle kennen Ihren Stromanbieter, aber können Sie auch Ihren Übertragungsnetzbetreiber benennen? Mit Letzterem haben Endverbraucher in der Regel wenig zu tun, denn diese operieren und bauen die Stromnetze auf einer konzeptionell “höheren Ebene”, nämlich der Höchstspannung oder auch Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (kurz HGÜ). In Deutschland teilen sich vier Übertragungsnetzbetreiber die zentrale Aufgabe, den produzierten Strom über weite Strecken in Deutschland zu verteilen, damit diese wiederum über die Verteilnetzbetreiber an den Mann, die Frau oder das Unternehmen gelangen. Tennet, 50 Hertz, Transnet BW und letztlich Amprion für Bayerisch-Schwaben tragen diese Verantwortung und benötigen erhebliche Investitionen für den erfolgreichen und vor allem raschen Ausbau der “Stromautobahnen”, um u.a. Mehrkosten durch Redispatch-Maßnahmen tunlichst zu meiden.
2025_Grafik_Karte_Stromnetzbetreiber

Wichtige Investitionen für die deutsche Energiewende

Für Bayern und auch unsere Region stehen aktuell zwei HGÜ-Projekte im Mittelpunkt (und bereits im Bau): Der Süd- und SüdOst-Link. Beide Projekte münden zwar nicht in Bayerisch-Schwaben (und es mündet generell kein HGÜ in unserer Region), allerdings verbessert dies die Versorgungsicherheit und Netzstabilität für das gesamte Bundesland Bayern bzw. den süddeutschen Raum (s. HGÜ-Positionspapier). Schätzungsweise sind 460 Milliarden Euro Investitionskosten laut Bundesrechnungshof alleine für den Ausbau der Stromnetze bis 2045 nötig. Die drei neuen Investoren von Tennet steuern jetzt 9,5 Milliarden Euro bei. Die drei Fonds aus Norwegen, den Niederlangen und Singapur hielten somit 46 Prozent von Tennet dem nach Netzumfang größten Übertragungsnetzbetreibers in Deutschland.
Bereits die Vorgängerregierung unter dem damaligen Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck versuchte sich an einer Beteiligung des Bundes am niederländischen Übertragungsnetzbetreiber Tennet – allerdings ohne Erfolge.
Die neuen Investoren und die wichtigsten Investitionen sind ein positives Signal für den Wirtschaftsraum Deutschland, und hoffentlich nur ein Anfang.