Oberirdische HGÜ-Trassen: Schlüssel für eine schnelle und bezahlbare Energiewende

Die IHK Schwaben spricht sich in einem aktuellen Positionspapier nachdrücklich für den Vorrang oberirdischer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) bei künftigen Infrastrukturprojekten aus. Angesichts des Ziels der Klimaneutralität bis 2045 sowie der stark steigenden Stromnachfrage durch die Elektrifizierung von Wärme- und Verkehrssektor ist ein effizienter und wirtschaftlicher Netzausbau unerlässlich.

Enorme Herausforderungen für die Energiewende

Prognosen zufolge wird sich der Strombedarf in Deutschland bis 2045 verdoppeln. Gleichzeitig sind Investitionen in Höhe von rund 460 Milliarden Euro in Stromübertragungs- und Verteilnetze notwendig (Quelle: Bundesrechnungshof 2024). Hinzu kommt: Die Energiepreise in Deutschland liegen im internationalen Vergleich deutlich höher, was insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefährdet.

Erdkabel als Kostentreiber

Ein wesentlicher Kostentreiber im Netzausbau ist die gesetzlich verankerte Vorrangregelung für Erdkabel gem. § 3 Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG). Diese wurde 2015 eingeführt, um die gesellschaftliche Akzeptanz für neue Leitungen zu erhöhen. Doch die Praxis zeigt: Erdkabel sind nicht nur teurer und aufwendiger in Bau und Wartung, sondern haben auch eine geringere Lebensdauer. Studien von Amprion, TransnetBW und Netze BW belegen die deutlich höheren Systemkosten im Vergleich zu Freileitungen.

Süddeutschland braucht leistungsfähige Netze

Gerade in Süddeutschland, wo Großprojekte wie der SuedOstLink und der SuedLink rund 1.400 Kilometer HGÜ-Trassen erfordern, ist eine wirtschaftlich tragbare Umsetzung entscheidend. Bislang wurde allerdings kein einziger Kilometer der geplanten Erdkabel realisiert. Die bestehenden Regelungen behindern somit eine zügige Umsetzung der Energiewende.

Forderung der IHK Schwaben

Vor diesem Hintergrund fordert die IHK Schwaben eine Reform des gesetzlichen Rahmens: Bei neuen HGÜ-Projekten soll Freileitungen Vorrang eingeräumt werden, sofern dies technisch und rechtlich umsetzbar ist. Nur mit diesem Paradigmenwechsel kann die Energiewende schnell, bezahlbar und industriefreundlich gelingen.