Das Jahr 2020

Die IHK zu Lübeck wird sich 2020 aktiv in die von der OECD definierten Handlungsfelder für die Metropolregion Hamburg einbringen, um im Schulterschluss mit den kommunalen Trägern die Standortbedingungen für die Unternehmen zu verbessern und die regionale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Rahmen der Raumordnung wird im Jahr 2020 die Beteiligung am Landesentwicklungsplan voraussichtlich in die zweite Runde gehen. Zudem bereitet das Land die Aufstellung des Regionalplanes für den Planungsraum III vor. Auch hier wird es im kommenden Jahr die erste Beteiligung geben. Die IHK wird sich in diese Prozesse einbringen.
Im September verhandelte das Verwaltungsgericht über die Klagen gegen den Fehmarnbelt-Tunnel. Die IHK zu Lübeck wird allein und gemeinsam mit Partnern ab dem Jahreswechsel verstärkt öffentlich auf die Chancen für die Region hinweisen, die sich aus dem Jahrhundertprojekt ergeben. Ziel der Kommunikations-Strategie ist es, eine positive Stimmung in der Region zu erzeugen, die vor allem auch für die Bemühungen der Kommunen und Wirtschaftsförderer um Unternehmensansiedlungen erforderlich ist.
Die IHK wird die Interessen der Wirtschaft vertreten und eine beschleunigte Planung intensiv einfordern, um die Planungsverzögerungen der vergangenen Jahre zu mildern.
Hinsichtlich der festen Fehmarnbelt-Querung gilt es gegenüber Politik und Öffentlichkeit, bis zu den rechtskräftigen Beschlüssen das elementare Interesse der Wirtschaft an dieser Verbindung argumentativ zu bekräftigen und auf einen schnellen Baubeginn zu drängen. Gleiches gilt für die ebenfalls im Fokus stehenden ergänzenden Projekte Ausbau der Hamburger S-Bahn-Linie S4 sowie Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke Lübeck-Bad Kleinen.
Ein gutes Vorankommen ist auch bei der Verbesserung der Straßeninfrastruktur nötig. Die weitere Planung der Bundesautobahnen A20 und A21 ist in Schleswig-Holstein hat bereits im Jahr 2019 die DEGES übernommen. Die IHK wird auch bei diesem Thema die Interessen der Wirtschaft vertreten und eine beschleunigte Planung intensiv einfordern, um die Planungsverzögerungen der vergangenen Jahre zu mildern. Dafür engagiert sich die IHK in zwei entsprechenden Marketinginitiativen, die zielgerichtete Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
Vor dem Hintergrund der Verlagerungsmöglichkeiten von Straßentransporten auf das umweltschonende Binnenschiff erlangt der geplante Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals neue Attraktivität. Der Planungsprozess hat sich nach Aufnahme des Projektes in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes beschleunigt. Aufgabe der IHK bleibt es, die konkreten Erfordernisse der Logistikwirtschaft noch stärker kommunizieren. Ziel ist es, bei der bevorstehenden Überprüfung der Projekte des Bundesverkehrswegplanes tragfähige Argumente vorzuhalten.
Gerade in den kommenden Jahrzehnten wird es nötig sein, gute Voraussetzungen für eine klimagerechte Mobilität und den reibungslosen Wirtschaftsverkehr zu schaffen. Die IHK zu Lübeck wird deshalb bei Veranstaltungen mit Experten und Wirtschaftsvertretern eine nötige Versachlichung der politischen “Klimadiskussion” vorantreiben. Auch die Wahl von geeigneten Antriebstechnologien soll unter dem Motto “Was treibt uns in Zukunft an?” in den Fokus geraten. Damit wollen wir die Inhalte des eher technologieorientierten Lübecker, seit 2013 von der IHK organisierten E-Mobilitätstages in der Branche verankern.
 Aufgabe der IHK bleibt es, die konkreten Erfordernisse der Logistikwirtschaft noch stärker kommunizieren.
Ein neues Konzept gibt es in der Logistik: Die Branche wird vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels mit neuen Mitteln vor allem um zukünftige Auszubildende werben. Unter Federführung der IHK zu Lübeck hat die IHK Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Unternehmensverband Logistik und mit Unterstützung der Fachkräfteinitiative des Landes den Informations-Fächer Ausbildungsberufe in der Logistik gestaltet. Dieser steht interessierten Unternehmen für Ausbildungsmessen zur Werbung für Berufe in der Logistik zur Verfügung.
Mit dem Beteiligungs- und Planungsprozess LÜBECK.überMORGEN wird die Hansestadt Lübeck verschiedene Projekte zu Verkehr und Gestaltung des öffentlichen Raumes in Angriff nehmen. Der zeitliche Rahmen, ein PACT-Vorhaben anzustoßen, ist daher in Lübeck günstig. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung wollen wir unsere Bemühungen um dieses Projekt verstärken und an die Veranstaltung “Immobiliengipfel - Zukunftsfähige Innenstadt” anknüpfen.
Gleichzeitig wollen wir Gespräche mit Handels- und Gewerbevereinen aufnehmen beziehungsweise intensivieren. Dabei steht nicht nur das Thema PACT im Fokus, sondern der allgemeine Austausch sowie Formen der Unterstützung und der Zusammenarbeit. Der Ausschuss für Handel und Stadtentwicklung wird sich in seiner Arbeit intensiver mit regionalspezifischen und fachspezifischen Fragestellungen auseinandersetzen. Dazu wird die IHK versuchen Netzwerkstrukturen aufzubauen, um diese Themen zielgerecht zu adressieren und zu behandeln.
Der HanseBelt e.V. wird auch 2020 weiter daran arbeiten, die Region als attraktive Arbeitgeberregion zu vermarkten. Besonders auf der Achse Hamburg-Kopenhagen wird es weitere Projekte und Kampagnen geben, die die besondere Lagegunst zwischen zwei Metropolen sowie die Bedeutung der festen Fehmarnbelt-Querung hervorheben.
Um die Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, setzt sich die IHK zu Lübeck für einen intensivierten Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein.
Um die Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, setzt sich die IHK zu Lübeck für einen intensivierten Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein. Ein wesentliches Ziel des Geschäftsbereichs Innovation und Umwelt für 2020 wird es daher sein, den Technologietransfer speziell im Bereich Künstliche Intelligenz zu befördern. Dazu bietet die IHK zu Lübeck gemeinsam mit der Universität zu Lübeck den Campus Pitch KI im Zuge der IT-for-Business-Kongressmesse in den media docks an. Zudem ist der Geschäftsbereich in engem Austausch mit den Vertretern der Lübecker Hochschulen, um KI-Projekte aus der Wissenschaft wie beispielsweise das KI-Lab der Universität in der Wirtschaft bekannt und nutzbar zu machen.
Einen breiten Raum in der IHK-Arbeit nehmen wieder die die Themen des Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung ein: Das im November 2019 abgeschlossene deutsch-dänische Interreg-Projekt BOOST findet seinen Anschluss in “RE-Bal”. Ziel von RE-Bal ist es unter anderem, grenzüberschreitend Wirtschaft und Wissenschaft zu vernetzen und das Angebot von Fachkräften in der Hansebelt-Region zu verbessern.
Zudem werden wir das Projekt Passgenaue Besetzung neu aufgelegen. Durch Beratung und Vermittlung von zum Teil leistungsschwachen Jugendlichen wollen wir die Unternehmen dabei unterstützen, zusätzliche Ausbildungsverträge abzuschließen. Teilzeitausbildung für alle und die Initiative Ausbildungsbotschafter sind neue Projekte des Geschäftsbereiches. Während das Projekt “Teilzeitausbildung für alle” durch die Integration von Teilzeitausbildungsplätzen in die betrieblichen Strukturen zur Verbesserung des Ausbildungsangebotes und damit der Ausbildungssituation in Schleswig-Holstein insgesamt beitragen soll, verfolgt das Projekt “Ausbildungsbotschafter” das Ziel, das Thema Duale Ausbildung zu stärken und die Berufsorientierung in den Schulen in Schleswig-Holstein zu unterstützen.
Mit unserer Initiative “Mein Unternehmen Zukunft” wollen wir auch weiterhin das Image des Unternehmertums verbessern.
Darüber hinaus wird der Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung weiterhin mit einem starken Ausbildungsmarketing die Attraktivität der Dualen Berufsausbildung erhöhen. Außerdem wird die fortlaufende Digitalisierung der Berufsbildung auch 2020 ein Schwerpunktthema darstellen. Prüfer und Ausbilder gehören zu den wichtigsten Zielgruppen der IHK. Mit dem Anspruch Ausbilder für das ehrenamtliche Engagement zu gewinnen und gleichzeitig die Prüfer zu unterstützen sowie ihnen für ihr Engagement zu danken, wollen wir 2020 erstmals einen gemeinsamen Ausbilder- und Prüfertag organisieren.
Im Zuge der Debatte um die Co2-Bepreisung haben sich die in unseren Ausschüssen engagierten Unternehmen für den Klimaschutz eingesetzt. Zugleich haben sie von der Politik gefordert, im Sinne unserer Wirtschaftsordnung durch geeignete Instrumente Anreize für den Klimaschutz zu geben. Wenn sich Investitionen in Klimaschutz lohnen, ist die Wirtschaft zu einer umfangreichen Beteiligung bereit. Die IHK zu Lübeck wird 2020 den Impuls der Wirtschaft zu mehr Klimaschutz mit Angeboten zur Ermittlung und Verbesserung des CO2-Fußabdruckes des eigenen Unternehmens beziehungsweise der Produkte unterstützen.
In der IHK Nord engagiert sich die IHK zu Lübeck weiter die richtige Rahmensetzung zur Beförderung von Speichertechnologien. Nachdem die fünf norddeutschen Bundesländer im November 2019 eine Wasserstoff-Strategie verabschiedet haben, in der sie viele Positionen der IHK Nord verarbeitet hatten, setzt sich die IHK zu Lübeck dafür ein, den Standortvorteil des Nordens zu nutzen und eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft im Norden aufzubauen.
Im Zuge des Auf- und Ausbaus der Marktüberwachungsbehörden für produktspezifische Anforderungen aus dem Europäischen Binnenmarkt wird der Geschäftsbereich Innovation und Umwelt 2020 die Beratungsangebote für CE-Fragen erweitern. Ein neues Format, der CE-Beratungssprechtag, ist bereits im November 2019 erstmalig an den Start gegangen.
Wie in den vergangenen Jahren bildet auch 2020 das Thema Frauen in Führung einen Schwerpunkt im Geschäftsbereich Innovation und Umwelt. So wird die IHK zu Lübeck die Kooperation mit den Vorbild-Unternehmerinnen, die sich ehrenamtlich für die bundesweite Initiative “FRAUEN unternehmen” engagieren, ausbauen. Geplant ist ein Speed-Dating-Format mit Vorbild-Unternehmerinnen aus dem Netzwerk einerseits und gründungsinteressierten Frauen sowie Jungunternehmerinnen aus dem Hansebelt andererseits. Zahlreiche weitere Informations- und Netzwerkformate wie beispielsweise die #WINspire StartUP Talks ergänzen das Angebot in diesem Themenbereich.
Mit unserer Initiative Mein Unternehmen Zukunft wollen wir auch weiterhin das Image des Unternehmertums verbessern und dafür werben, dass alle Menschen unternehmerisch denken und handeln. Damit schaffen wir eine Grundlage dafür, dass mehr Frauen und Männer ein eigenes Unternehmen gründen oder ein bestehendes übernehmen. Für die Initiative haben wir viel Lob erhalten, weil Unternehmer aus der Region sie tragen und mit ihrem Namen für das Unternehmertum werben. 2020 wollen wir auch Fachkräfte aus den Betrieben zu Wort kommen lassen, die authentisch ihre persönliche Sicht auf unternehmerisches Denken und Handeln erläutern.