Positions- und Forderungspapier

Alle Verkehrsträger en bloc stärken!

Zukunftsgerechte Mobilität durch Stärkung aller Verkehrsträger: Die IHK Schleswig-Holstein hat Anfang des Jahres ein Positions- und Forderungspapier „Verkehr und Mobilität“ für das gesamte Bundesland vorgelegt.
Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein richtet damit erstmals zentrale verkehrs- und infrastrukturpolitische Forderungen an Politik und Verwaltung. Gleichzeitig liefert sie Vorschläge für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Verkehr und Mobilität. “Trotz Klimadiskussion müssen der Ausbau und die Unterhaltung von Infrastruktur vorangetrieben werden. Dies setzen die periphere Lage Schleswig-Holsteins und die Engpässe in der Metropolregion Hamburg bei steigenden Verkehrsmengen voraus“, sagt Holger Matzen, Vorsitzender des Arbeitskreises Logistik der IHK Schleswig-Holstein. Es sei wichtig, die Transformation so zu gestalten, dass Verkehre nicht nur aufrechterhalten, sondern auch zukunftsgerecht weiterentwickelt werden. Dies sei bei stark steigenden Verkehrsmengen und angesichts komplexer Mobilitäts- und Logistikbedürfnisse dringend erforderlich.
“Die Sicherung zeitgemäßer Mobilität für Menschen und Güter ist einer der Garanten für Wohlstand und Beschäftigung. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist dabei das Rückgrat jeder regionalen Wirtschaft. Also müssen wir endlich die Knoten lösen - etwa bei der A 20, der A 21 oder der B 5. Gleichzeitig gilt es, den Schienenverkehr besser zu entwickeln, um den Güter- und den Schienenpersonenverkehr voranzubringen. Auch können wir vermehrt Bypässe wie durch den Ausbau der Bahnstrecke Neumünster-Bad Oldesloe herstellen oder Verlagerungsmöglichkeiten durch verstärkte Einbeziehung der Binnenschifffahrt anbieten“, ergänzt Rüdiger Schacht, Verkehrsexperte der IHK Schleswig-Holstein.
Schwerpunkte in dem Papier sind die Mobilitäts- und Antriebswende sowie die Stärkung der Schiene. “Dieses Gesamtpaket können wir nur schultern, wenn wir alle maßgeblichen Verkehrsträger en bloc stärken“, so Schacht. “Auch wenn Teile der Politik es nicht hören wollen: Die Straße bleibt eine tragende Säule in unserem Verkehrsnetz – selbst wenn es gelingt, Kapazitäten auf der Schiene aufzubauen.“ Letztlich funktioniere eine arbeitsteilige Gesellschaft mit einer komplexen Wirtschaftsstruktur nur mit einem Verkehrsnetz, in dem alle Bereiche zusammenspielten. Bei Ausbau und Unterhalt sei Eile geboten: Für den “Planungsboost“ seien zusätzliche Planungskapazitäten und eine Verstetigung der finanziellen Mittel notwendig.
Als Voraussetzung schlägt die IHK vor, besonderes Augenmerk auf die Ingenieurbauwerke zu legen. Der Zustand vieler Brücken bildet einen Schwachpunkt in der Verkehrsabwicklung. Matzen: “Mit der neuen Landesregierung müssen wir Verkehrs- und Mobilitätsfragen noch stärker auf die politische Karte bringen. Es stimmt uns nachdenklich, wenn in der Bundespolitik wichtige Infrastrukturprojekte angezweifelt werden, die fest im Bundesverkehrswegeplan verankert sind und gesellschaftlich getragen werden. Hier erwartet die Wirtschaft eine Fortführung des Engagements. Die IHKs sind bereit, sich im Sinne der rund 175.000 Mitgliedsbetriebe einzubringen. Mit dem Papier halten wir alle wichtigen Argumente in der Hand.“
Veröffentlicht am 1. April 2022