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20 für die A 20: Silke Hauschildt
Von Märkten, Möhren und Mobilität: ein Einblick in die Infrastruktur des Familienunternehmens Elbegarten GmbH.
Frische Lebensmittel auf dem Tisch gehören zu den selbstverständlichen Luxusgütern unserer Zeit. Hinter dieser Selbstverständlichkeit steht jedoch ein komplexes Versorgungsnetzwerk, das das Familienunternehmen Elbegarten unter der Leitung von Silke Hauschildt seit Jahrzehnten aufgebaut hat. Von technischen Anlagen über Logistik bis hin zur Personalentwicklung – erst das Zusammenspiel verschiedener Systemkomponenten ermöglicht den Weg der Produkte vom Feld auf unsere Teller.
Die Säulen der Infrastruktur
"Ein Unternehmen im Lebensmittelhandel steht und fällt mit seiner Infrastruktur", erklärt Silke Hauschildt. Bei Elbegarten umfasst diese mehrere Kernbereiche: die technische Infrastruktur mit Kühl- und Energieanlagen, die Transportinfrastruktur mit einer eigenen Fahrzeugflotte, den Hamburger Großmarkt als zentrales Handelsdrehkreuz und die personelle Infrastruktur mit gut ausgebildeten Fachkräften.
Technologische Ausstattung für Frische
Die Kühlkette bildet das Rückgrat im Obst- und Gemüsehandel. Elbegarten nutzt effiziente Kühlanlagen mit digitaler Überwachungstechnik, die jederzeit Kontrolle über die Temperatur ermöglicht. In Sachen Energie setzt das Unternehmen auf eine Photovoltaikanlage am Hamburger Großmarkt, deren Erweiterung bereits geplant ist, um den hohen Strombedarf der Kühlanlagen besser zu decken.
Logistik und Verkehrswege
Der Fuhrpark besteht aus einer Flotte von Kühlfahrzeugen, deren Touren optimal ausgelastet werden. "Wenn wir nach Berlin fahren und der LKW nicht voll ist, nehmen wir auch Ware von Mitbewerbern mit", beschreibt Hauschildt die pragmatische Herangehensweise.
Große Hoffnungen setzt Elbegarten auf den Bau der A20: "Das wäre eine erhebliche Entlastung für uns." Die neue Autobahn würde den Verkehr um Hamburg herum leiten und besonders die Anbindung zum Alten Land, einer wichtigen Obstanbauregion, verbessern. Auch die Personalgewinnung könnte profitieren, da Glückstadt derzeit durch die Elbe geografisch isoliert ist.
Vom Feld auf den Teller: Die logistische Planung
Die logistischen Abläufe erfordert präzise zeitliche Abstimmung. Im Sommer dominieren regionale Produkte mit kurzen Bestellzeiten, während im Winter längere Vorlaufzeiten nötig sind. "Lauchzwiebeln kommen dann hauptsächlich aus Ägypten, werden mit dem Schiff nach Italien gebracht und haben natürlich eine längere Vorlaufzeit", erläutert Hauschildt.
Elbegarten arbeitet mit Planmengen, um den Warenbedarf im Voraus zu schätzen. Trotzdem kann es zu Engpässen kommen: "Wenn Spanien plötzlich im Schnee liegt, gibt es keine Ware mehr." In solchen Fällen muss schnell von anderen Anbietern zugekauft werden.
Der Großmarkt als Infrastrukturzentrum
Der Hamburger Großmarkt ist das Herzstück der Handels. Hier werden nicht nur Waren umgeschlagen, sondern auch Mitarbeiter ausgebildet. "Unsere Auszubildenden müssen nachts mitarbeiten, um die Warenkunde zu erlernen und den Verkauf live am Kunden zu erleben", erklärt Hauschildt. Sie durchlaufen alle Abteilungen, um die Gesamtstruktur zu verstehen.
Personelle Struktur und Nachhaltigkeit
Die Mitarbeiter bilden das Fundament des Familienunternehmens. "Wir bilden so aus, dass wir die Mitarbeiter auch laufen lassen können", beschreibt Hauschildt den Ansatz. Viele ehemalige Auszubildende sind heute in Führungspositionen tätig.
Nachhaltigkeit wird in allen Geschäftsbereichen berücksichtigt – vom Einsatz biologisch abbaubarer Pflanzenschutzmittel über Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung bis hin zu Recyclingpapier im Büro.
Zukunftsfähige Infrastruktur
Seit 1966 hat Elbegarten seine Infrastruktur kontinuierlich an neue Herausforderungen angepasst. Während der Coronazeit bewährte sich die Vielseitigkeit: Als der Gastronomiebereich einbrach, verzeichnete der Wochenmarktbereich Aufschwung.
Für die Zukunft plant das Unternehmen weitere Investitionen in nachhaltige Technologien – von energieeffizienten Systemen bis zu innovativen Vertriebswegen. So beweist Elbegarten, wie ein traditionelles Familienunternehmen durch kluge Infrastrukturentscheidungen erfolgreich bleiben kann, während es das Wesentliche im Blick behält: frische, qualitativ hochwertige Lebensmittel auf unsere Tische zu bringen.
Gesichter hinter den Zahlen: Wie die A 20 Unternehmen und Menschen bewegt
Jedes Unternehmen hat eine Geschichte. Jede Geschichte hat ein Gesicht. Hinter den Planungen, Diskussionen und Debatten rund um die A 20 stehen Menschen – Unternehmerinnen und Unternehmer, Mitarbeitende, Familien. Sie alle verbindet eine gemeinsame Herausforderung: die tägliche Realität in einer Region, die noch auf ihre vollständige Verkehrsanbindung wartet. Wir haben 20 Unternehmen entlang der geplanten A 20-Trasse besucht und zugehört. Diese Unternehmensstorys sind Teil der Initiative „A 20 – Das wird gut" von sieben norddeutschen Industrie- und Handelskammern. Unser Ziel: eine sachliche, transparente Debatte über die A 20 führen – mit allen Fakten, allen Argumenten und im offenen Dialog mit Befürwortern wie Kritikern. Mehr zur Initiative erfahren Sie hier.
Autor: Thorsten Scholz
Veröffentlicht: Juni 2025
Die folgenden Unternehmensstorys werden in den kommenden Wochen veröffentlicht. Jede erzählt eine andere Facette der A 20-Debatte – authentisch, transparent und aus dem echten Leben gegriffen.
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Thorsten Scholz