Ausbau A 21/B 404

In kleinen Schritten zum großen Wurf

Der Ausbau der bestehenden B 404 zu einer vierspurigen Autobahn A 21 ist nach wie vor ein vordringliches Vorhaben aus Sicht der Wirtschaft. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist der Ausbau „nur“ von der A 1, Kreuz Bargteheide, bis zur AS Schwarzenbek an der A24 im Vordringlichen Bedarf. Die Initiative A21-jetzt befürwortet ebenso wie viele IHKs im Norden, dem Nordlandautobahn Verein und dem ADAC den weiteren Ausbau über die Elbe hinweg mit Anschluss an die A 39 in Nordniedersachsen. Bis es so weit ist, wird die B 404 nördlich in kleinen Etappen bei laufendem Verkehr zur Autobahn ausgebaut.

Neue Brücke am Autobahnkreuz Bargteheide

Die Autobahn GmbH des Bundes Nord, Außenstelle Lübeck, erarbeitet derzeit die Vorplanung zum Umbau der Anschlussstelle zu einem vollwertigen Autobahnkreuz mit einer Anschlussstelle Bargteheide. Dieser Abschnitt ist Bestandteil des Projektes des sogenannten Vordringlichen Bedarfes.
Im Vorwege wird noch in 2024 mit dem Ersatzneubau der Brücke B404/A1 im Autobahnkreuz Bargteheide begonnen. Die Bestandsbrücke genügt nicht mehr den heutigen Ansprüchen und ist bereits Lastbeschränkt. Die neue Brücke wird in der Achse der Bestandsbrücke erstellt und wird später Bestandteil der künftigen A21 sein. Die bestehende Baustelle zur Herstellung der Dreistreifigkeit im Raum Sprenge soll noch Mitte des Jahres 2024 Geschichte sein. Dann heißt es auch dort: Freie Fahrt auf der B 404.

A 21 Stolpe bis Klein Barkau: Herstellung einer Bundesautobahn bei laufendem Verkehr

Viele Autofahrer kennen aber auch die andere lange Baustelle auf der B 404 in Richtung Landeshauptstadt Kiel, die eine entsprechende Fahrt für die vielen Pendler und Logistiker stark verzögert. Hier geht es aber in kleinen Schritten voran und eine Freigabe scheint für 2026 auf dem Bauabschnitt Stolpe bis Klein Barkau möglich. Die vereinfachte Verkehrsführung im Großraum Kiel wird durch den Ausbau der B 404 zur A 21 angestrebt. Konkret geht es um Aus- und Neubau der A21 über 7.900 m bis zum Ausbauende des fünften Abschnittes bei km 15+900. Teilweise geschieht der anspruchsvolle Ausbau der B 404 auf der bestehenden Trasse unter Verkehr. Eine Neustrukturierung des nachgeordneten Netzes ist mit dem Bau von drei Planstraßen A, B und C (siehe rote Abschnitte in der Skizze) geplant.
Die ambitionierten Ziele für das Jahr 2024: Bau der RiFa Kiel über rund 4.500 m, Einbindung der Brückenbauwerke über die Nettelau in die Fahrbeziehungen der A 21 sowie Aus- und Umbau der AS Klein Barkau West.
A 21 Grafik

Ausbau vom Wellseedamm (Landeshauptstadt Kiel) bis Klein Barkau

Der Anschluss der Landeshauptstadt an die A 21 ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Wirtschaftsregion: Dieser strategische Neubau bietet die Lösung für die langjährigen Verkehrsprobleme im Süden von Kiel, die im Besonderen durch die hohe verkehrliche Belastung der wenigen Querungsmöglichkeiten der Bahnstrecke nach Neumünster und Hamburg entstehen. Von der Steigerung der Leistungsfähigkeit dieses Anschlusses profitieren alle Pendler des motorisierten Individualverkehrs aus dem Einzugsgebiet sowie die Kieler Hafen- und Gewerbestandorte des Kieler Südens. Insbesondere die ansässigen Unternehmen sind auf eine effiziente Anbindung an das überregionale Verkehrsnetz angewiesen.
Der Ausbau der A 21 hat, insbesondere in Verbindung mit der bestehenden A 24 und mit dem Weiterbau der A 20, die Verbesserung der Erreichbarkeit Kiels aus dem Südosten Schleswig-Holsteins und aus den südlichen und östlichen Bundesländern zum Ziel.
Darüber hinaus soll geprüft werden, in welcher Form eine Südspange als leistungsfähige West-Ost-Verbindung das bestehende Straßennetz in Kiel, insbesondere das Barkauer Kreuz, entlasten kann. In die Untersuchungen sind sowohl Neubauvarianten als auch der Ausbau auf dem bestehenden Straßennetz einbezogen. Sowohl die vorhandene B 404 zwischen Kiel-Neumeimersdorf und der B 76 als auch die zukünftige Südspange befinden sich in einem städtebaulich sensiblen Bereich. Die Trasse der Südspange ist durch Kleingärtenflächen geprägt und kreuzt mehrere Bahntrassen.

Ausbau der B 404 zwischen Klein Barkau und Kiel-Wellsee

Nach Projektübernahme durch die DEGES im Jahr 2019 wurde der bestätigte Entwurf aus dem Jahr 2011 aufgrund von geänderten Regelwerken und der inzwischen fortgeschriebenen Gebietsausweisung der Stadt Kiel (für neue Wohn- und Gewerbegebiete) überarbeitet. Die damit erforderliche Umplanung des nachgeordneten Straßennetzes wurde inzwischen mit dem Bundesverkehrsministerium und der Stadt Kiel abgestimmt und wird derzeit weiter detailliert ausgearbeitet. Zudem werden vertiefende Untersuchungen des Baugrunds erforderlich, insbesondere da es sich örtlich um teils wenig tragfähige Böden handelt. Nach Abschluss der aktuellen Planungsphase und Fertigstellung des überarbeiteten Entwurfs werden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zusammengestellt.

Ausbau der B 404 zwischen Kiel-Neumeimersdorf und der B 76 sowie Südspange

Für das Vorhaben hat die Landeshauptstadt Kiel im Jahr 2016 eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Der Variantenvergleich ergab keine eindeutige Präferenz für eine Vorzugsvariante. Um eine eindeutige und konsensfähige Vorzugsvariante herauszuarbeiten, sind die Aktualisierung der Grundlagendaten und eine vertiefende Variantenuntersuchung im Rahmen der Vorplanung erforderlich. Die DEGES hat wurde 2023 von ihren Auftraggebern gebeten, die vorgelegten Untersuchungen und Varianten noch einmal vertiefend zu prüfen. Die Ergebnisse dieser Prüfung werden in 2024 erwartet. An die Bestätigung der Vorzugsvariante schließen sich die Entwurfsplanung und das Planfeststellungsverfahren zur Schaffung des Baurechts an.
Martin Krause
April 2024