Nordfriesische Häfen

Für eine starke Küstenwirtschaft

Die Interessengemeinschaft Nordfriesische Häfen (IGNH) macht sich stark für die Westküste. Seit mehr als fünf Jahren vertritt die Kooperation 13 Häfen an der nordfriesischen Küste und auf den Inseln.
Sich gegenseitig zu unterstützen - darum gehe es der Interessengemeinschaft, sagt IGNH-Koordinator Hans von Wecheln. Anfangs noch durch die Wirtschaftsförderungs­gesellschaft Nordfriesland gestützt, steht die IGNH heute auf eigenen Beinen. "Wir bündeln unsere Interessen, um mehr Gehör zu finden. Die Herausforderungen, vor denen unsere Häfen stehen, sind im Kern die gleichen", so von Wecheln.
Dazu gehören das Umsetzen von EU-Auflagen, Hafenrichtlinien für das Entsorgen von Ballastwasser, das Beschaffen von Baumaterial und das Anpassen von Fahrrinnen. Letzteres sei unabdingbar für eine funktionierende Küstenwirtschaft. "Um tideunabhängig agieren zu können, sind Anpassungen und Hafenbaggerungen entscheidend." Das werde am Beispiel Husum deutlich.

Daseinsvorsorge

"Nach Lübeck, Brunsbüttel und Kiel ist Husum mit 320.000 bis 350.000 Tonnen Schüttgut pro Jahr der umschlagstärkste Hafen in Schleswig- Holstein", so von Wecheln. Wenn moderne Schiffe nicht voll beladen den Hafen anlaufen können, weil die Fahrwassertiefe nicht ausreicht, werden kostbare Kapazitäten verschwendet. Konkret geht es um eine Anpassung von 0,5 Metern.
"Wir sprechen hier nicht über die Dimensionen der Elbvertiefung. Es geht darum, punktuelle Fahrwasservertiefungen vorzunehmen", sagt von Wecheln. Wichtig sei dies auch für die einzige Werft an der nordfriesischen Küste. Pro Jahr würden rund 70 Schiffe die Werft anlaufen. "Die Reedereien an unserer Küste sind für Reparaturen und Wartungen dringend auf die Werft angewiesen."
Die IGNH konnte bei diesem wichtigen Thema einiges erreichen. "Wir haben uns gemeinsam starkgemacht und den konstruktiven Dialog gesucht." Auch für Dagebüll macht sich die IGNH stark. "Der Hafen ist Drehund Angelpunkt für die Erreichbarkeit der Inseln", so von Wecheln. Jährlich nutzen rund 1,7 Millionen Fahrgäste den Hafen. Mehr als 300.000 Pkw und 45.000 Lkw werden von dort aus transportiert - Dagebüll ist damit der drittgrößte Personenhafen in Schleswig-Holstein.
Die Bedeutung für den Tourismus müsse wohl kaum betont werden. Und gerade für die Halligen sei ein Hafen Teil der Daseinsvorsorge, etwa für die medizinische Versorgung oder die Lieferung von Lebensmitteln und Baumaterial. "Genau das meinen wir, wenn wir von einer sozioökonomischen Entwicklungsperspektive sprechen", erklärt von Wecheln. Die Menschen, die hier leben, seien genau wie Touristen und Unternehmen auf eine funktionierende Hafeninfrastruktur angewiesen.
So sind Themen wie die Landstromanbindung für Schiffe in Nordfriesland längst gelöst. "Dagebüll hat sich die notwendige Infrastruktur selbst erwirtschaftet. Da war von Förderprojekten noch keine Rede." Doch die IGNH verschaffe sich nicht nur Gehör gegenüber der Politik. "Als Gemeinschaft wollen wir Herausforderungen zusammen angehen."
Manche Richtlinien ließen sich für kleinere Häfen kaum allein umsetzen. Künftig wolle man sich noch stärker austauschen und unterstützen, etwa beim Einkauf: "Als großer Kunde bekommt man natürlich auch bessere Konditionen." Die IGNH sei angetreten, um regionale Wertschöpfungsketten zu erhalten. "Investitionen in die Infrastruktur - und dazu gehören unsere Häfen nun mal - sind die Grundvoraussetzung für den Wirtschaftsstandort Nordfriesland."
René Koch
Veröffentlicht am 2. April 2020
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