Arbeitsgemeinschaft

Gemeinsam mobil machen

Um die öffentliche Mobilität zu verbessern, hat sich im Kreis Nordfriesland eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Sie begleitet neue Konzepte für einen Personennahverkehr, der die Menschen unabhängiger vom Auto machen soll.
Umgeben von der Nordsee liegt die Halbinsel Eiderstedt mit rund 22.300 Einwohnern auf etwa 250 Quadratkilometern. Etwa genauso viele Menschen leben auf nur 26 Quadratkilometern in Husum. „Solch eine dünn besiedelte Fläche macht das Mobilitätsangebot teuer. Zudem gestaltet sich die Personalsuche für den öffentlichen Verkehr schwierig“, sagt Katja Andresen, Team Regionalentwicklung beim Amt Eiderstedt. Deshalb haben sich 2014 neun Gemeinden zum Kooperationsraum Mittleres Eiderstedt (KRME) zusammengeschlossen, um die Lebenssituation zu verbessern. „Eine der gegründeten Arbeitsgemeinschaften ist die AG Mobilität. Sie analysiert die Situation, macht Verbesserungsvorschläge, initiiert Projekte und begleitet deren Umsetzung“, so Andresen.
Ihr erstes erfolgreiches Projekt: ein Rufbussystem mit Kleinbussen. „Der Kreis hatte 2016 erkannt, dass die Linienfahrten großer Busse für den ländlichen Raum suboptimal sind. Die AG hat 2017 als Pilotprojekt das Konzept Rufbus entwickelt und eingeführt. Bereits nach einem halben Jahr fuhren etwa 300 Fahrgäste im Monat mit den Kleinbussen“, erklärt Uwe Schwalm, Leiter der AG Mobilität. Seit 2019 gibt es das Angebot im gesamten Kreis. Bis zu 900 Gäste im Monat nutzen dort den Rufbus. Für 2024 plant der KRME, das Konzept mit einem On-Demand-Angebot und einer App, über die Nutzer eine Fahrt buchen, bezahlen und verfolgen können, weiterzuentwickeln.
Die Arbeitsgruppe möchte die Verkehrsmittel stärker miteinander verknüpfen. Dafür plant sie etwa eine Mobilstation in Garding mit einer Halte- und Wendemöglichkeit für Busse sowie genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Gardinger Bahnhof. Zudem hält die AG Fahrradanhänger für die Rufbusse für sinnvoll. Der AG-Leiter sagt: „Durch die unterschiedlichen Angebote bleiben die Fahrgäste flexibel und mobil.“ Bis 2025 sollen weitere Busse mit umweltschonendem Antrieb auf Eiderstedts Straßen fahren. Außerdem soll die Anbindung nach Dithmarschen und Hamburg ausgebaut werden.
Joana Detlefs
September 2023