Freiheit auf zwei Rädern

Von der Krückau bis ans Nordkap – der Elmshorner Unternehmer Peer Olav Breuss bringt Arbeit, Abenteuerlust und Lebensphilosophie unter einen Helm. Was ihn dabei antreibt, hat er uns berichtet.
Feuchter Asphalt, frische Elbluft, ein Hauch Motoröl: Peer Olav Breuss lehnt sich gegen seine tiefschwarze Maschine, der Lack stumpf von unzähligen Kilometern. „15 Jahre ist sie alt – läuft immer noch wie am ersten Tag“, sagt er zufrieden. Wir treffen uns an der Krückau, mitten in Elmshorn, wo Industrie auf Natur trifft. Genau die Mischung, die Breuss liebt. Vor ihm liegt ein Wochenende im Feierabend: Dänemark, Feldwege, Zeltplatz. Kein WLAN.
Als Ausgleich zum fordernden Alltag als Geschäftsführer der TEC-Immobilien GmbH, seinem Unternehmen mit Sitz in der Deichstraße, braucht Breuss die Freiheit. Tagsüber ist sein Büro, sind seine fünf Mitarbeitenden sein Mittelpunkt. Abends zieht er die Lederjacke über und dreht eine Tour.
Sein Lebenslauf hätte einen anderen Weg nehmen können. Breuss ist Diplom-Kaufmann, war 33 Jahre lang selbstständig, zunächst als Inhaber eines Handwerksbetriebs mit zehn Lieferwagen und zwanzig Mitarbeitenden. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich lieber allein arbeiten und für alles selbst verantwortlich sein will“, sagt er. Heute ist er Quereinsteiger im Immobiliengeschäft, Gutachter, Sachverständiger – vor allem aber: frei.
„Ich bin halbtags im Büro, halbtags draußen in den Objekten. Das passt besser zu mir“, sagt der Unternehmer. Was ihn dabei täglich herausfordert, sind äußere Zwänge und bürokratische Auflagen, Buchhaltung, Dokumentation, zunehmender Verwaltungsaufwand. „Da würde ich am liebsten den Stift fallen lassen und einfach losfahren.“

Motorrad statt Meetings

Diese Sehnsucht hat System und Geschichte. Mit 30 kam Breuss zum Motorradfahren. Seine Leidenschaft teilte er früh mit seiner Frau. „Ich habe sie überzeugt. Ihre erste Fahrt war unsere Hochzeitsreise: vier Wochen ums Nordkap.“ Heute träumt das Paar davon, in Etappen um die Welt zu fahren. Ob per Flieger oder Segelboot: Die Motorräder werden vor Ort gemietet, der Wind gibt die Richtung vor.
„Am Wochenende leben wir in einer anderen Welt“, erzählt er. „Wir führen eine Fernbeziehung – sie ist angestellt, ich selbstständig. Also packen wir freitags die Motorräder in den Lieferwagen, fahren los und schlafen im Zelt.“ Luxus? Fehlanzeige. „Ich brauche keinen Komfort. Kein Netz zu haben ist mein Ziel.“

Work-Life-Balance auf eigene Art

Breuss lebt eine Version von Work-Life-Balance, die für ihn stimmig ist – und ihn durchweg glücklich macht. Seine Altersvorsorge hat er privat geregelt, durch Immobilieninvestitionen. „Ich bekomme keine Rente, aber ich bin reich – an Erfahrung und schönen Momenten.“
Diese Haltung spürt man. In der Gelassenheit, mit der er die Abläufe seines Unternehmens beschreibt. In der Leidenschaft, mit der er von seinen Reisen erzählt. Und in der Wahl seines Lebensmittelpunkts: Elmshorn. „Ich mag den industriellen Charme. Man kann abends einfach eine Tour über die Felder machen und ist schnell am Wasser.“
Peer Olav Breuss ist keiner, der auf der Überholspur lebt – aber er weiß genau, wohin er will. Ob auf dem Motorrad, beim Kundentermin oder auf dem Zeltplatz in Dänemark: Es geht ihm um Klarheit, Direktheit, Eigenverantwortung. Und es geht ihm um ein Leben, das mehr ist als Arbeit.
„Ich habe Spaß an dem, was ich tue“, sagt er zum Abschied, zieht die Handschuhe an und startet den Motor. Der Sound seiner Maschine hallt über die Krückau. Dann biegt er ab, Richtung Norden.
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