Vom Labor zur Lackpflege

Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis man findet, was man liebt. Anne Hagens Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür. Ihr Weg führte sie von der Biotechnologie über das Qualitätsmanagement bis hin zur eigenen Firma. Heute steht sie mit der Polierarena in Lübeck für Qualität, Glanz und Unternehmergeist – und verfolgt ambitionierte Ziele.
Nach ihrem Studium der Biotechnologie in Berlin, das sie mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, zog es die gebürtige Finsterwalderin in die Pharmaindustrie. Sie erfüllte sich ihren ersten Traum und trat eine Stelle bei einem großen Pharmaunternehmen an – doch der Traum währte nicht lange. „Nach zwei Jahren habe ich gemerkt, dass ich dort ausbrenne. Alle hatten schlechte Laune und waren gestresst. Da wusste ich, dass es das für mich nicht sein kann.“ Entschlossen wechselte Hagen den Beruf und fand im Qualitätsmanagement eine neue Berufung.
Sie machte eine Weiterbildung und startete anschließend bei Euroimmun, einem Lübecker Unternehmen. Anschließend übernahm die spätere Gründerin eine Stelle bei einem kleinen Familienunternehmen. „Dort habe ich Einblick in viele verschiedene Aspekte bekommen und gemerkt, wie sehr mir das Strukturieren und strategische Agieren gefällt. So ist der Wunsch entstanden, mich selbstständig zu machen.“
2022 lernte sie schließlich ihren heutigen Verlobten Sebastian Witte kennen, einen erfahrenen Fahrzeugaufbereiter. Anne Hagens Liebe war entfacht – auch zu Autos und deren Pflege. Sie war begeistert von den strahlenden Augen der Kunden, wenn sie ihr aufbereitetes Fahrzeug in Empfang nahmen, und wusste, dass in diesem Bereich nicht nur ihre Leidenschaft liegt, sondern auch die Chance, sich selbstständig zu machen.
Mit viel Elan und etwas Naivität gründete sie im Oktober 2022 zunächst eine UG unter dem Namen Polierarena. Mittlerweile wird das Unternehmen als GmbH geführt. Die Kooperation mit einem benachbarten Autohaus sorgt für das nötige Grundrauschen, weitere Aufträge von Unternehmen und Privatpersonen kommen hinzu. So helfen Hagen und ihr Team nicht nur dabei, Neuwagen vor der Auslieferung aufzuhübschen. Sie sparen auch dem ein oder anderen viel Geld, beispielsweise beim Leasing. „Wir hatten kürzlich einen Kunden, der vor der Rückgabe von der Leasinggesellschaft eine Bewertung bekommen hat und 8.700 Euro nachzahlen sollte. Nachdem wir das Auto aufbereitet hatten, sank der Betrag auf 1.300 Euro. Wir haben ihm also knapp 7.000 Euro erspart.“
Ihren zukünftigen Weg sieht Hagen ganz klar vor sich: Ab 2027 soll die Polierarena als Franchise-Konzept geführt werden, es soll eine eigene Akademie für Fahrzeugaufbereiter und eine Polierarena-Produktlinie geben. Für 2035 ist der Börsengang geplant. Eines ist sicher: Anne Hagen hat sich ihren Traum erfüllt, auch wenn er lange verborgen war.
Autorin: Jennifer Fizia
Veröffentlicht: 28. Mai 2025