Schleswig-Holstein: Ostsee dringend von Munition befreien

1,6 Millionen Tonnen

100 Millionen Euro Start-Budget für 1,6 Millionen Tonnen Munition: Die Bundesregierung hat ein wichtiges Signal für die Bergung der Munition aus dem Meer gesetzt. Eine Bergungs- und Entsorgungsplattform für die Flächenberäumung in der deutschen Ostsee sollen bald startklar sein. Hier liegen immerhin 300.000 Tonnen.
Mit einem konkreten Räumungsplan und ausreichenden Mitteln könnte die Räumung der deutschen Ostsee sogar bis 2040 abgeschlossen sein. Könnte. Dafür ist in jedem Fall eine Verstetigung der Mittel über das Jahr 2025 hinaus notwendig. Einen Finanzierungsplan haben gegenwärtig aber weder der Bund noch die Länder vorgelegt. Umfassende Expertise zur Munition im Meer gibt es in Schleswig-Holstein. Forschende von GEOMAR und der CAU in Kiel arbeiten seit Jahren mit Unternehmen, beispielsweise north.io, zusammen, um zum einen die Munitionsgebiete und ihre Gefahren besser zu erkennen, zu monitoren und zu verstehen, aber auch um die Grundlagen für eine erfolgreiche Flächenberäumung zu legen.
Bei der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen im September 2023 hat unser schleswig-holsteinischer Wirtschaftsminister, Claus Ruhe Madsen, daher auch für eine zügige Umsetzung der Räumungspläne geworben: Die Wirtschaft braucht langfristige Zusagen, damit die Schlüsseltechnologien, die es bereits gibt, zukünftig auch skalierbar eingesetzt werden können. Es gibt viele Forschungsergebnisse und viel Wissen um Lage und Gefahren, es gibt Technologien, und die Kieler Werften arbeiten an Konzepten für die Bergungs- und Entsorgungsplattform. Der Appell von Minister Madsen: „Wir stehen einen halben Schritt vor der Umsetzung und wenn wir jetzt anfangen, dann kann Deutschland bei der Munitionsbergung Technologienführer sein. Munition im Meer ist ein weltweites Thema und wir könnten unsere Technologien exportieren.“
Die IHK Schleswig-Holstein beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Munition im Meer und hat unter anderem 2021 eine Studie zur Identifizierung von Innovations- und Zukunftspotenzialen in Schleswig-Holstein unterstützt. 2023 hat sich die IHK Nord mit dem für ganz Norddeutschland relevanten Thema befasst und eine eigene Position veröffentlicht.