Bildungspolitische Forderungen

Talente der Zukunft fördern

Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen weiterhin vor große Herausforderungen. Im Vorfeld der Landtagswahl haben die IHKs daher ihre bildungspolitischen Forderungen aktualisiert.
“Unser Fachkräftebedarf kann nur mithilfe von Bildung im beruflichen und akademischen Bereich sowie gezielter Fachkräftezuwanderung befriedigt werden. Die duale Ausbildung mit ihrer Berufsorientierung muss von der Politik endlich als eine echte Alternative zum Studium anerkannt und unterstützt werden“, sagt Thore Hansen, Federführer Ausbildung der IHK Schleswig-Holstein. Dazu gehöre auch, einen Berufsschulentwicklungsplangemeinsam mit allen Stakeholdern der dualen Ausbildung im Land zu entwickeln.
Für die Zukunft brauche es einen Balanceakt zwischen dezentraler Beschulung, hoher Qualität und verlässlicher Unterrichtsversorgung. Die Digitalisierung der Schulen sei entscheidend, um die Bildung im Flächenland fit zu machen. Hansen: “Ein kostenfreies oder günstiges Azubiticket kann die Attraktivität der dualen Ausbildung erhöhen. Nach dem Vorbild des Job- und des Studententickets sollte das Land ein solches Mobilitätsangebot schaffen. Mangelnde Mobilität der Azubis darf nicht zur Ausbildungsbarriere werden.“
Um den Schülerinnen und Schülern eine fundierte Berufswahl zu ermöglichen, sei der Ausbau der beruflichen Orientierung mit erhöhter Verbindlichkeit an allen allgemeinbildenden Schulen ein Muss. Dort sollen darüber hinaus ökonomische Zusammenhänge und Nachhaltigkeit vermittelt werden. “Wir müssen die Begeisterung gerade für MINT-Fächer schon im frühkindlichen Alter wecken und entlang der Bildungsbiografien verfestigen“, fordert Hansen. Berufsspezifischer Sprachunterricht und Englisch als Unterrichtssprache seien in Zeiten internationaler Bildung und Arbeitswelten Pflicht. Hansen: “Abschlüsse der Aus- und Weiterbildung dürfen nicht an Sprachhürden scheitern. Ohne Zuwanderung werden wir die Fachkräftelücke nicht schließen.“ Ein weiterer
Aspekt der Fachkräftesicherung sei das lebensbegleitende Lernen. Hansen: “Unsere Unternehmen haben auch in der Coronakrise gezeigt, dass sie ihr Ausbildungsengagement hochhalten und sich vielfältig für die Fachkräftegewinnung einsetzen. Gemeinsam bleiben auch die Kolleginnen und Kollegen der drei IHKs für die Wirtschaft am Ball und stehen im Dialog mit der Politik.“
Veröffentlicht am 4. Mai 2022