Welcome Center Schleswig-Holstein

Ausländische Fachkräfte in den Norden locken

Das neue Center soll im Auftrag der Landesregierung internationalen Talenten den Berufseinstieg erleichtern. Im Interview berichtet Leiterin Alexandra Hüßler über die Idee und die Ziele der neuen Einrichtung.
Das Welcome Center hat im Dezember seine Arbeit aufgenommen. Was ist die Idee dahinter?
Das Welcome Center Schleswig- Holstein soll die zentrale Anlauf- und Servicestelle für internationale Fach- und Arbeitskräfte werden, die in Schleswig-Holstein arbeiten und leben möchten, sowie für hiesige Unternehmen und Organisationen, die internationale Fach- und Arbeitskräfte beschäftigen beziehungsweise zukünftig beschäftigen wollen. Die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) hat im Juli 2023 vom Wirtschaftsministerium den Auftrag erhalten, ein Welcome Center in Schleswig-Holstein aufzubauen und zu leiten. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Kiel und dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge erstellt sie für die beiden Zielgruppen ein ganzheitliches Beratungs- und Unterstützungsangebot. Mit der Errichtung des Welcome Centers in Kiel wird ein im Koalitionsvertrag der Landesregierung genannter Baustein zur Bekämpfung des Fach- und Arbeitskräftemangels umgesetzt.
Was sind die Ziele des Welcome Centers?
Das Ziel ist vor allem, die Beteiligung von ausländischen Personen mit Fach- und Arbeitskraftpotenzial am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein durch gesteuerte Zuwanderung sichtbar zu erhöhen. Dafür gilt es auch, die internationale Sichtbarkeit des Arbeits- und Lebensstandorts Schleswig-Holstein zu erhöhen. Zudem sollen Unternehmen (vor allem KMU) im Kontext der Fach- und Arbeitskräftezuwanderung ein passgenaues Beratungs- und Unterstützungsangebot bekommen – mit dem Ziel, gewonnene Arbeitskräfte beruflich und sozial nachhaltig zu integrieren.
Welche Schwerpunkte verfolgt das Welcome Center?
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Alexandra Hüßler ist die Leiterin des Welcome Centers Schleswig-Holstein. © WTSH
Die Schwerpunkte liegen eindeutig in der Beratung und Unterstützung der beiden Zielgruppen internationale Fach- und Arbeitskräfte und Unternehmen, beginnend bei der Anwerbung beziehungsweise Bewerbung von internationalen Talenten über deren Migration bis hin zu ihrer nachhaltigen beruflichen, aber auch sozialen Integration. Generell stehen wir in Schleswig- Holstein vor der Aufgabe, uns interkulturell zu öffnen. Wir müssen die Integration von ausländischen Talenten als einen wesentlichen Teil der Lösung verstehen, um unseren Arbeits- und Lebensstandort zu erhalten. Neben der Bereitschaft, ausländische Arbeitskräfte zu beschäftigen, es wichtig, alle Beteiligten für ein interkulturelles Miteinander zu sensibilisieren.
Das Welcome Center wird von der WTSH, der Bundesagentur für Arbeit und dem Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge betrieben. Was sind die Vorteile dieser Kooperation?
Der Vorteil des Zusammenschlusses der drei Kernpartner ist, dass die Zielgruppen eine Anlaufstelle haben, wo ihnen ganzheitlich geholfen wird. Wege werden verkürzt und Prozesse dadurch beschleunigt. Wir wollen Transparenz schaffen und helfen, durch den Zuständigkeiten-Dschungel durchzukommen.
Inwiefern unterstützt das Welcome Center die Unternehmen im Land?
Das Welcome Center berät und unterstützt Unternehmen bei der Gewinnung von internationalen Talenten über die internationalen Anwerbeprojekte der Bundesagentur für Arbeit, berät zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Beschäftigung und unterstützt bei aufenthaltsrechtlichen Fragestellungen. Weiterhin berät es zum regulären und beschleunigten Fachkräfteverfahren und führt das beschleunigte Verfahren durch beziehungsweise koordiniert es. Unternehmen können sich auch zu den Themen Beschäftigtenqualifizierung für Qualifizierungsmaßnahmen, Sprachförderung und Weiterbildung informieren. Ab 2024 können Unternehmen an verschiedenen Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen teilnehmen, sich informieren oder durch Best-Practice-Beispiele inspirieren lassen. Und natürlich bieten wir auch individuelle Beratungen an.
Interview: Benjamin Tietjen
Januar 2024