Medieninformation vom 18. Oktober 2021

IHK-Vollversammlung erwartet ganzheitliche Klimapolitik -Leitlinien verabschiedet

„Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu sichern, sind nachhaltige und praktikable politische Rahmenbedingungen notwendig, so fasste IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos die Diskussion in der IHK-Vollversammlung zur Klimaproblematik zusammen. „Auf EU-Ebene wird im Rahmen des EU-Green Deal ein umfassendes Gesetzespaket erarbeitet und schrittweise umgesetzt, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Der Bund hat sich noch strengere Einsparziele gesetzt und will schon fünf Jahre früher klimaneutral sein und auch die Grün-Schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg hat sich ein ambitioniertes Klimaprogramm gegeben. Vor diesem politisch-gesellschaftlichen Hintergrund sind Maßnahmen zum Klimaschutz keine ‚Ob‘-, sondern eine ‚Wie‘-Frage“, so die IHK-Präsidentin in der Herbstsitzung in der Neckarhalle in Villingen-Schwenningen.
Die Vollversammlung verabschiedete in diesem Zusammenhang ein Positionspapier zum Klimaschutz mit sieben Leitlinien an die Politik. Die deutsche Wirtschaft leiste bereits viel im Bereich des Umweltschutzes, vor allem durch Effizienzgewinne im Ressourcenverbrauch, bekräftigte Vollversammlungsmitglied Wolfgang Weber. Innovative Produkte tragen aktiv zum Klimaschutz bei – Filteranlagen, Isoliermaterial und Komponenten für Solar- und Windkraftanlagen gehören dazu. „Die ambitionierten Ziele beim Klimaschutz kann eine Gesellschaft nur umsetzen, wenn sie auch die Wirtschaft einbindet und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen definiert. So kann Klimaschutz tatsächlich für alle ein Erfolg sein: Für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft. Zentral ist: Klimaschutz muss ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden.“
Franz Josef Radermacher, Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm, der sich für eine gerechte Globalisierung einsetzt, betonte in seinem eindrücklichen Impulsvortrag, dass die Lösung der Klimaproblematik einzig auf globaler Ebene liegen könne. „In der Geschichte der Menschheit hat sich gezeigt, dass Probleme vor allem durch technischen und organisatorischen Fortschritt gelöst wurden“, so Radermacher. Das Klimaproblem habe eine globale Dynamik, weil immer mehr Menschen nach mehr Wohlstand streben. Dadurch steige der Energiebedarf stetig und „deshalb müssen wir in Deutschland vor allem mit unserem technologischen Know-how dazu beitragen, diesen Energiebedarf klimaneutral zu decken“.
Die Vollversammlung verabschiedete in diesem Zusammenhang auch Leitlinien für den Markthochlauf der Wasserstofftechnologie. „Die Wasserstofftechnologie bietet nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch Marktchancen für mittelständische Unternehmen in der Region. Entscheidend ist deswegen ein technologieoffener Ansatz. Denn je mehr Möglichkeiten es gibt, desto mehr Lösungen wird es auch geben. Ein Teil davon sind beispielsweise im Bereich Mobilität synthetische Kraftstoffe, die auf Basis von grünem Wasserstoff produziert werden", so Vollversammlungsmitglied Raymond Engelbrecht.