Medieninformation vom 9. August 2023

Neue Ausbildungsumfrage – Betriebe setzen verstärkt auf Berufsorientierung und bieten beste Voraussetzungen

Die gute Nachricht vorweg: Die aktuellen Ausbildungszahlen von Ende August stimmen positiv. In diesem Jahr scheinen mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen zu werden als im letzten Jahr. Dies gilt für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und bundesweit.
Nichtsdestotrotz bleibt die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für Unternehmen angespannt. Immer mehr Betriebe finden nicht genügend Auszubildende. Mit einem neuen Allzeithoch von 47 Prozent ist knapp die Hälfte der Ausbildungsbetriebe im Bereich der
IHKs betroffen. Besonders vergeblich suchen Gastronomie, Industrie und Handel nach Auszubildenden. Das sind die Ergebnisse der bundesweiten Ausbildungsumfrage der IHK-Organisation, die auf den Erfahrungen des vergangenen Jahres fußen. Auch Ausbildungsbetriebe der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg haben an der Umfrage teilgenommen.
Hauptursache für den Mangel an Nachwuchskräften dürfte der demographische Wandel sein. Heute gibt es bundesweit rund 100.000 Schulabgängerinnen und Schulabgänger weniger als noch vor zehn Jahren. Zudem ist eine steigende Zahl von jungen Erwachsenen unschlüssig über die eigene Zukunft. Sie reisen, gehen jobben oder fangen zunächst einmal ein Studium an. Das lässt sich am Eintrittsalter bei Ausbildungsbeginn ablesen: Dies ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Mit besserer Berufsorientierung wollen die Unternehmen diese Jugendlichen für sich gewinnen – acht von zehn Unternehmen in der Region gaben an, ihr Engagement auf diesem Gebiet intensivieren zu wollen.
„Unsere Unternehmen engagieren sich schon jetzt vielfältig im Bereich Berufsorientierung. Zum Beispiel mit Betriebspraktika, mit Ausbildungsbotschaftern oder am Girls‘ und Boys‘ Day. Jetzt ist die Politik gefordert, das Engagement der Betriebe auch in den Lehrplänen umzusetzen“, sagt Bettina Schuler-Kargoll, Vizepräsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Berufsorientierung muss in allen Schularten umfangreich stattfinden.“
„Als IHK bieten wir im Oktober eine Informationsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer an, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Darüber hinaus können sich unsere Betriebe beim Projekt Ausbildungsbotschafter engagieren oder sich für die landesweite Praktikumswoche rund um die Herbstferien registrieren lassen“, ergänzt Miriam Kammerer, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Bildung und Prüfung bei der IHK.
Die teilnehmenden Unternehmen gaben zudem an, auf die Wünsche der Generation Z einzugehen. Arbeiten in flachen Hierarchien (54 Prozent) und mit moderner IT-Technik (49 Prozent) seien Maßnahmen, die die Ausbildung attraktiver machen sollen.
Am 11. Oktober bietet die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg für Ausbilderinnen und Ausbilder, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie weitere Interessierte einen Impulsvortrag zur Zusammenarbeit mit der Generation Z an. Hierfür konnte die IHK den Experten Felix Behm gewinnen.
Die IHK-Ausbildungsbetriebe stellen sich auch immer mehr auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten ein. 80 Prozent der Betriebe gaben an, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren und setzen oft auf mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So haben 43 Prozent der teilnehmenden Unternehmen ein eigenes Nachhilfeangebot im Unternehmen. Mehr als jeder dritte Betrieb (39 Prozent) nutzt zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Bundesagentur für Arbeit.
Um das Image der dualen Ausbildung zu fördern, haben die IHKs im Frühjahr eine große deutschlandweite Ausbildungs-Kampagne gestartet. Mit der Offensive „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ wirbt die IHK-Organisation für die duale Ausbildung.
Maßnahmen wie die gesetzliche Ausbildungsgarantie, die unlängst beschlossen wurde, sehen die Unternehmen dagegen nach wie vor kritisch. „Es gibt viel mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber“, sagt Bettina Schuler-Kargoll. In Zeiten, in denen mehr Ausbildungsbetriebe denn je vergeblich nach Auszubildenden suchen, dürfe außerbetriebliche Ausbildung nur Ultima Ratio sein. Denn junge Menschen sollten auch jenseits der Betriebe nur Ausbildungen in Berufen beginnen, die grundsätzlich in der Wirtschaft benötigt werden.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Projekten des Geschäftsbereichs Bildung und Prüfung sind abrufbar unter www.ihk.de/sbh/ausbildung.