Medieninformation vom 17. September 2021

IHK und Landkreise veröffentlichen Breitbandatlas

Der regionale Versorgungsgrad mit Breitband hat seit 2016 einen Quantensprung erlebt, die Zufriedenheit der Unternehmen hat sich seither wesentlich verbessert. Dieses Fazit zogen die  IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zusammen mit den regionalen Landkreisen bei der Veröffentlichung der Neuauflage des IHK-Breitbandatlas. Projektleiter von Prof. Dr. Jürgen Anders, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationstechnik an der Hochschule, betonte: „In den untersuchten 79 Gewerbegebieten herrscht in den allermeisten Fällen eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s. Der flächendeckende Glasfaserausbau in diesen Gewerbegebieten ist in zwei bis drei Jahren realistisch.“
Die unternehmerische Relevanz unterstrichen IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos für den Landkreis Rottweil, IHK-Vizepräsident Dr Hans-Rüdiger Schewe für den Schwarzwald-Baar-Kreis und IHK-Vizepräsident Dr. Harald Marquardt für den Landkreis Tuttlingen: „Der Zustand der digitalen Infrastruktur ist für die Wirtschaftskraft des regionalen Mittelstandes erfolgskritisch.“ Für die Mitgliedsunternehmen sei die Versorgung mit Mobilfunk und Breitband von elementarer Bedeutung. Nur dann gelängen betriebseigene Arbeitsprozesse effizienter, nur dann funktionierten Kommunikationswege stabiler und nur dann könne der Anteil in der Produktion der Dienstleistungen erhöht werden.
Im Auftrag der IHK hatte Prof. Dr. Jürgen Anders seit 2012 die Breitbandversorgung für 79 regionale Gewerbegebiete mit 400 Unternehmen untersucht. Dabei betrachtete die Studie Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitenden in als unversorgt definierten Gebieten seit diesem Zeitraum. Prof. Anders: „Der Wirtschaftsraum Schwarzwald Baar-Heuberg hat digital aufgeholt. Der Anteil an gravierend unterversorgten Gewerbegebieten ist den acht Jahren von 40 auf zehn Prozent reduziert worden.“ Viele der IHK-Unternehmen nähmen mittlerweile konkrete Verbesserungen war. Der Anteil unzufriedener Betriebe sei allein in den letzten vier Jahren von 44 Prozent auf 18 Prozent gesunken. Sie profitierten von mehr Bandbreite und besserer Verfügbarkeit. Somit sei die Region nach dem Breitbandatlas des Bundes aktuell landesweit Spitzenreiter bei der Breitbandverfügbarkeit im ländlichen Raum.
„Wir können eine signifikante Verbesserung der Versorgung in der Region durch ein fortlaufendes Engagement der drei Landkreise von 2012 bis heute erkennen“, sagt Jürgen Anders. Dabei sei die Etablierung von Zweckverbänden und der Breitbandkoordinatoren ausschlaggebend. Die Förderinstrumente des Landes und des Bundes für den ländlichen Raum seien Voraussetzung und müssten bis zur Vollversorgung bis in das einzelne Gebäude fortgeführt und weiterentwickelt werden. „Der Breitbandausbau benötigt Zeit, eine vorausschauende Planung ist entscheidend“, so das Fazit von Prof. Anders.
Die IHK und die Landkreise appellieren deshalb an die Betriebe aller Größenordnungen, sich intensiv mit der Anbindung an Breitband zu beschäftigen, denn Breitband trage positiv zur Unternehmensentwicklung bei, sichere die Anbindung von mehreren Standorten untereinander und gewährleiste eine funktionierende Schnittstelle zu Kunden und Lieferanten. Die Breitbandanbieter müssen sich allerdings bekannter machen, denn nur 54 Prozent der IHK Unternehmen kennen die lokalen Akteure oder sind über ein Ausbauvorhaben informiert.
„Nach dem Breitbandausbau ist vor dem Ausbau des Mobilfunks betonte die IHK-Präsidiumsmitglieder außerdem. Leistungsfähiges Breitband sei an vielen Stellen die Basis für einen leistungsfähigen und flächendeckenden Mobilfunk. Dieser werde flächendeckend und leistungsstark benötigt. Deshalb brauche es ein vergleichbares Engagement zum regionalen Breitbandausbau. Ein funktionierender Mobilfunk werde benötigt, weil es die betriebliche Kommunikation auf Fahrtwegen sichert und das Potenzial für neue Kundendienstleistungen beinhaltet. Deshalb seien die Zuständigkeiten zu klären und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Die Statements der drei Landkreise:
Sven Hinterseh, Landrat des Sch warzwald-Baar-Kreises: „Im Schwarzwald-Baar-Kreis haben wir früh erkannt, dass wir selbst aktiv werden müssen, um unseren Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern den Anschluss an ein Glasfaser-Netz zu ermöglichen. Im Jahr 2014 haben wir mit allen Kommunen und dem Landkreis den Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar gegründet. Seitdem haben wir 100 Millionen Euro in den Ausbau investiert. Wir rechnen mit noch einmal 150 Millionen für eine komplette Versorgung. Viele Unternehmen sind bereits angeschlossen und können so mit ihren Kunden und Dependancen auf der ganzen Welt schnell große Datenmengen übertragen. Das ist die Voraussetzung, um wichtige Arbeitgeber in unserer Region zu halten und Arbeitsplätze zu sichern.“
Dr. Wolf-Rüdiger Michel, Landrat des Landkreises Rottweil: „Die Digitalisierung ist der Schlüssel für unseren künftigen Wohlstand. Wir wollen in der Region und im Kreis Rottweil als Wirtschafts-, Technik- und Schulstandort sowie für die Familien als Wohnort attraktiv bleiben. Das schaffen wir nur gemeinsam und mit dem raschen Breitbandausbau. Bund und Land bin ich für die Förderung dankbar, den kommunalen Gremien danke ich für die Bereitstellung der Eigenmittel."
Stefan Helbig, Erster Landesbeamter, Landkreis Tuttlingen: „Die Glasfasernetze der Zukunft sind Grundlage für den schnellen Mobilfunk. Moderne Masten müssen zwingend über Glasfaser angeschlossen werden. Hier bietet sich das Kreis-Backbonenetz ebenfalls ideal an. Der Landkreis Tuttlingen hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit seiner Wirtschaftsförderung zusammen mit der Hoc hschule Furtwangen und der Hochschule Kehl ein Mobilfunkprojekt generiert. Ziel ist es hier, zusammen mit den Mobilfunkbetreibern in erster Linie die weißen Flecken im Landkreis zu schließen und die Voraussetzungen für die nächsten Mobilfunkstufen im Bereich 5G und später 6G zu schaffen. Erst am 4. September 2021 wurde der Landkreis Tuttlingen mit einer Fördersumme in Höhe von 4,3 Millionen Euro belohnt, so dass der Glasfaserausbau noch einmal echten Schwung bekommt und wir den regionalen Anschluss an unsere Nachbarlandkreise halten können.“