Franchising

Für den Weg in die Selbständigkeit bieten sich verschiedene Kooperationsformen als interessante Gründungs-Alternativen an. Dabei hat ein partnerschaftliches System an Bedeutung gewonnen: Das Franchising. Derzeit existieren bundesweit bereits - ohne Berücksichtigung zahlreicher systemähnlicher Kooperationsmodelle - circa 920 Franchise-Anbieter mit etwa 140.000 Partnerbetrieben und für die Zukunft wird mit einer weiteren Verbreitung dieses Vertriebssystems gerechnet. Nicht jedes Unternehmenskonzept ist jedoch so durchdacht und erfolgversprechend, um es im Markt beliebig zu vervielfältigen. Und nicht alle Vertriebskonzepte, die in den Markt drängen, stimmen mit den Zielsetzungen des Franchisings überein.

Was ist Franchising?

Nach Definition des Deutschen Franchise-Verband e.V. (DFV) ist Franchising ein "vertikal, kooperativ organisiertes Absatzsystem rechtlich selbständiger Unternehmen." Im wesentlichen sind darunter Vertriebs- und Dienstleistungssysteme zu verstehen, die selbständigen Unternehmern (Franchise-Nehmern) erlauben, ein getestetes Geschäftskonzept von den Franchise-Gebern zu übernehmen. Die Partnerschaft wird durch einen Vertrag begründet, in dem die Rechte und Pflichten für beide Parteien geregelt sind.

Worauf sollten Sie achten?

Durch den Vorteil, ein marktreif entwickeltes und bereits erprobtes Unternehmenskonzept zu nutzen sowie durch die enge Zusammenarbeit der Franchise-Partner, ist das Risiko des Scheiterns in dieser Kooperationsform nachweislich geringer. Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht! Die unternehmerischen Voraussetzungen des Franchise-Nehmers sind hier genauso wichtig wie das Unternehmenskonzept und die Leistungsfähigkeit des Franchise-Gebers. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Franchise-System entscheiden, prüfen Sie daher vorher genau, ob Sie als Franchise-Nehmer geeignet sind und Produkt, Partner und Franchise-Paket zu Ihnen passen!

Checkliste

Das Unternehmen:
  • Seit wann besteht das Unternehmen? Wie ist das Firmen-Image?
  • Wie viele Partner gibt es?
  • Wie gut und erfahren ist das Management?
  • Mitgliedschaft im Fachverband (DFV)?
  • Seit wann und mit welchen Erfahrungen?

Das System:

  • Welche Stärken haben die Produkte/Dienstleistungen (Vorsprung, Alleinstellung)?
  • Tragfähigkeit und Zukunftsperspektiven des Konzeptes?
  • Sind die Geschäftserwartungen realistisch und mit Erfahrungswerten unterlegt?
  • Sind die Gebühren angemessen?
  • Welche Unterstützung erhalten Sie zur Betriebsgründung und später?
  • Haben Sie ein Mitspracherecht?
  • Vertragsdauer, Kündigungsmodalitäten?
  • Steht einer finanziellen Förderung durch die KfW-Mittelstandsbank nichts im Wege?
Dies sind nur einige der wichtigsten Fragen, denen Sie unbedingt nachgehen sollten. Vor Ihrer endgültigen Entscheidung sind jedoch noch weitere Erkundigungen nötig.

Welche Leistungen bietet der Franchise-Geber?

  • das Franchisepaket (Handbuch) mit einem Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept, einschließlich Werbung, Verkaufsförderung und PR
  • Betriebsplanung und –einrichtung mit Standortbewertung, Sortimentsfestlegung, Rentabilitätsberechnung
  • die Nutzung von Markennamen, Warenzeichen und anderen Schutzrechten
  • die Übertragung des systemspezifischen Know-hows durch Aus- und Fortbildung
  • Gewährung eines Gebietsschutzes
  • Erfahrungs- und Ideenaustausch
  • Betriebswirtschaftliche Beratung und Erfolgskontrolle

Welche Pflichten haben Sie als Franchise-Nehmer?

Hierzu gehören neben Ihrem Kapital- und Arbeitseinsatz im allgemeinen:
  • Warenbezug vom Franchise-Geber oder von vorgeschriebenen Dritten
  • Einhaltung der vertraglichen Vorgaben und Duldung von Kontrollen
  • Ständige Information

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Die Investitionskosten sind entsprechend dem individuellen Franchise-System im Handels- oder Dienstleistungsbereich sehr unterschiedlich. Hinzukommen als Vergütung für den Franchise-Geber in der Regel eine einmalige Einstandsgebühr (überwiegend in der Größenordnung bis 15.000 EUR) für dessen Vorleistungen sowie eine laufende Franchise-Gebühr (meist als Prozentsatz vom Nettoumsatz) für die Nutzung des Systems. Häufig ist außerdem noch eine Werbegebühr zu zahlen. Da es keine verbindlichen Gebühren-Richtsätze gibt, sollten Sie im Einzelfall prüfen, ob die Leistungsvergütungen insgesamt angemessen sind.

Wer bietet nähere Informationen?

Angesichts der komplexen rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte sollten Sie jedes Franchise-Angebot in Ruhe prüfen und bei konkretem Interesse sachkundige Fachleute (Rechtsanwälte, Unternehmensberater) hinzuziehen. Folgende Informationsquellen bieten sich zum Thema Franchising für Ihre Recherchen an: