Corona-Pandemie führt Wirtschaft im IHK-Bezirk in die Rezession
Die Corona-Pandemie trifft die gewerbliche Wirtschaft im Bezirk der IHK zu Rostock massiv und führt zum stärksten rezessiven Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 2009. Der IHK-Geschäftsklimaindex bricht um 19 auf 89 Punkte ein und fällt damit auf den drittniedrigsten Wert der letzten zwanzig Jahre.
Der IHK-Geschäftsklimaindex stürzt auf einen der niedrigsten Werte seit der Jahrtausend-wende ab (Langjähriger Mittelwert: 113 Punkte).
Der konjunkturelle Absturz basiert sowohl auf einer erheblichen Verschlechterung der Geschäftslagebeurteilungen als auch auf noch skeptischeren Zukunftserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage im Herbst 2020. Aktuell schätzt nur noch ein Drittel der Unternehmen die eigene wirtschaftliche Situation positiv ein. Ein fast genauso hoher Anteil (28 Prozent) konstatiert eine schlechte Lage. Besonders bei den Geschäftsaussichten überwiegen die pessimistischen Ausblicke die positiven Prognosen um fast das Dreifache: 38 Prozent der antwortenden Unternehmen gehen von einer Verschlechterung ihrer Lage aus. Lediglich 13 Prozent erwarten bessere Geschäfte.
Zuletzt war die wirtschaftliche Lage der Unternehmen im Jahr 2009 ähnlich schlecht.
Branchen unterschiedlich betroffen
Wenngleich die Rezession alle Zweige der gewerblichen Wirtschaft betrifft, stellt sich deren Ausmaß uneinheitlich dar. So konnten die Industriebetriebe den ersten Corona-Einschnitt im vergangenen Jahr einigermaßen abpuffern und bleiben vorerst auf niedrigem Niveau stabil. Das Geschäftsklima in der Bauwirtschaft kühlt sich nur leicht ab und auch im Verkehrsgewerbe zeigt sich die Situation zwar als merkliche Verschlechterung, ist aber immer noch deutlich besser als in der Gesamtwirtschaft. Auf der anderen Seite haben die, im Zuge der Pandemiebekämpfung angeordneten, Betriebsschließungen zu der erwarteten schockartigen Lageverschlechterung im Gastgewerbe geführt. Auch große Teile des stationären Einzelhandels und die Reise- und Freizeitdienstleister leiden stark unter der Situation.
Beschäftigung: Wertvolle Fachkräfte halten
Rezessionstypisch sinkt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen im IHK-Bezirk Rostock. Erheblich mehr Unternehmen als noch in der Vorumfrage revidieren ihre Beschäftigungsabsichten nach unten. Dennoch wird deutlich, dass ein Großteil der Unternehmen auch in der Krise ihre wertvollen Fachkräfte im Betrieb halten wollen. Fast drei Viertel aller Befragten geben an, ihr Beschäftigungsniveau im aktuellen Jahr konstant halten zu wollen. Hierfür spricht auch, dass trotz rückläufiger Personalpläne in allen Branchen, mit Ausnahme des Handels, Fachkräftemangel herrscht und dass bestimmte Schlüsselqualifikationen am Markt weiterhin nur schwer verfügbar sind .
Trotz Resession wollen vier von fünf Betrieben ihre Beschäftigung nicht reduzieren.
Investitionen: Drastische Kürzungen vorgesehen
Bereits zum Einsetzen der konjunkturellen Abschwungsphase vor einem Jahr und damit noch vor dem Beginn der Coronapandemie, entwickelten sich die Investitionsabsichten der Unternehmen deutlich rückläufig. Die Auswirkungen der Coronapandemie haben diese Tendenz noch einmal beschleunigt. Einhergehend mit der krisenbedingt schwierigen Planbarkeit und der akuten Nachfrageschwäche engt sich der Spielraum für Investitionen bei den Unternehmen immer stärker ein. Der Investitionssaldo rutscht auf minus 16 Prozentpunkte ab: Mehr als ein Drittel der Unternehmen plant mit geringeren Investitionen für die nächsten zwölf Monate. Lediglich 21 Prozent rechnen mit höheren Ausgaben.
Konjunkturbericht für ganz Mecklenburg-Vorpommern
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