Maritime Wirtschaft mit großem Zukunftspotenzial im Bereich der Energiewende

IHKs in MV werben beim Parlamentarischen Abend für den maritimen Standort MV

Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, 21. Februar 2024. Am 20. Februar 2024 fand der erste maritime Parlamentarische Abend der Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommerns mit mehr als 80 Vertretern der maritimen Branche und Parlamentariern im Schweriner Schloss statt.
„Die maritime Wirtschaft ist in unserem Bundesland ein wichtiger produzierender Bereich mit hoher Bedeutung für die Wirtschaft in ganz Deutschland. Sie hat eine lange Tradition und, was besonders zuversichtlich stimmt, auch großes technologisches Zukunftspotenzial. Die ausgerufene Zeitenwende und auch die Energiewende sind zwei wichtige Säulen, den Standort maritimes Nordostdeutschland dauerhaft und resilient gegen Krisen zu festigen. Dabei erwartet die maritime Wirtschaft vom Ausschreibungsverfahren bis zu den bürokratischen Belastungen von der Politik eine zukunftsorientierte Industrie- und Standortpolitik. Nur so können nachhaltige betriebswirtschaftliche Planungen der Branchenvertreter getroffen werden“, so Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin für die IHKs in MV.
„Wachstum und Wohlstand hängen in hohem Maß von der maritimen Wirtschaft ab. Schifffahrt und Hafenwirtschaft sichern die Versorgung und den Warenaustausch und sind unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende. Schiffbau, Schiffsreparatur und Zulieferungen sind ein industrieller Kern Mecklenburg-Vorpommerns“, verdeutlichte Dr. Lars Greitsch, Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH und Vorsitzender des maritimen Ausschusses der IHKs in MV, die Bedeutung der maritimen Branche für das Bundesland.
Mehr als 37.500 Beschäftigte in über 2.000 Betrieben erwirtschafteten vor der Pandemie rund 6,6 Milliarden Euro Umsatz, ergab eine Untersuchung der IHKs.
Aufgrund der Pandemie, des Energiepreisschocks infolge des russischen Angriffskrieges und angesichts des schwierigen globalen Marktumfeldes ist die maritime Wirtschaft in den letzten Jahren in schwere See geraten.
„Zu den zentralen Zukunftsfragen der Energiewende, beim Klima- und Umweltschutz und der Rohstoffversorgung kann die maritime Wirtschaft wichtige Antworten geben. So ergeben sich durch die Entwicklung von klimafreundlichen Technologien in den Bereichen Offshore, Elektrolyseure, Brennstoffzellen und nachhaltiger alternativer Treibstoffe für die Schifffahrt Chancen für MV, mit denen die Standortattraktivität gestärkt und Schlüsseltechnologien für die Energiewende in unserem Bundesland gehalten werden können“, betonte Dr. Greitsch.
Im Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Politik wird zur Zeit ein Zukunftskonzept für die maritime Wirtschaft in MV erarbeitet. Dabei liegt der Fokus auf den Chancen durch Erforschung und Entwicklung umweltfreundlicher Technologien und deren Umsetzung in innovative Produkte und Leistungen. Aber auch die Herausforderungen des demografischen Wandels sollen angegangen werden. Eine Kampagne soll zeigen, wie vielfältig und attraktiv eine Beschäftigung in den maritimen Bereichen ist und welche Berufe künftig gebraucht werden. Der Zukunftsbeirat mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft soll die Umsetzung begleiten und bei Bedarf nachsteuern.
„Die maritime Wirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Mecklenburg-Vorpommern und damit von herausgehobener wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Bedeutung. Trotz der diversen Strukturveränderungen in einzelnen Teilbranchen in den vergangenen Jahren zeigt sich die maritime Wirtschaft robust und vor allem offen für neue Wege der wirtschaftlichen Wertschöpfung. Das zeigt sich beispielsweise an den Werftstandorten im Land – dort ist der Strukturwandel im vollen Gange. Für eine tragfähige Zukunft unserer maritimen Wirtschaft müssen wir jetzt diesen Weg weitergehen“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte, der zudem Industriebeauftragter und Koordinator der Landesregierung für die maritime Wirtschaft ist.
Die Unternehmer begrüßten in der Podiumsdiskussion diese Initiative, fordern aber gleichzeitig mehr Serviceorientierung in der Verwaltung und Entlastung von Bürokratie. Die großen Zukunftsaufgaben können nur gemeinsam bewältigt werden. Dazu brauche es ein klares, verbindliches und von allen Ressorts der Landesregierung mitgetragenes Bekenntnis zur maritimen Wirtschaft. Im Detail geht es um schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastruktur, Flächenvorsorge in den Häfen, Regelwassertiefen und Sedimentmanagement. Der Schiffbau braucht eine transparente Vergabe öffentlicher Aufträge und faire Chancen beim Bau von Referenzanwendungen für klimaneutrale Technologien. Die maritimen Zulieferer stellen sich breiter auf und wünschen sich Unterstützung bei der Internationalisierung.
Beim anschließenden Networking ging es im Kern darum, wie mehr Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation gelingen kann und welche politische Unterstützung es dafür braucht.