Oktober 2023 | Durchstarter

In 30 Sekunden von Einzelteilen zum Kajak

Nach Feierabend zum See fahren, den Kofferraum aufmachen und aus drei bis vier Teilen blitzschnell ein Kajak zusammenbauen, um dann auf dem See den Tag ausklingen zu lassen. Jörn Lorenz macht das mit seinem Unternehmen Kayak Innovations möglich. Die Idee: Das Paddelboot muss nicht in einem Stück aufs Dach geschnallt werden, sondern besteht aus mehreren Modulen, die sich – so das Versprechen – in 30 Sekunden zusammenstecken lassen.
Durch diese Modulbauweise können sich die Kunden seit Neuestem auch ihre eigenen Kajaks zusammenstellen. Auf der neu gestalteten Webseite steht ihnen ein Konfigurator zur Verfügung, über den sich alle Einzelteile individuell zusammenstellen lassen. Wer also einen Sitz für den Hund braucht, kann diesen mit einplanen, wer es bunt mag, kann sich jedes Modul in einer anderen Farbe bestellen. Mit allen Farbvarianten und Teilen gibt es um die 2000 mögliche Kombinationen, sagt Jörn Lorenz.

Partnerfirma in Teterow, Outletcenter in Kiel

Produziert werden die Kajakteile in Teterow mit einer Partnerfirma. Auch der Firmensitz sowie die Geschäftsleitung sind dort angesiedelt, wenngleich viel administrative Arbeit heutzutage remote erfolgt. Jörn Lorenz selbst ist die meiste Zeit des Jahres unterwegs, um Händler zu betreuen, auf Messen zu gehen oder Inhalte für die Social-Media-Auftritte wie Fotos und Videos zu erstellen. Marketing und weitere Aufgaben  werden durch eine Mitarbeiterin häufig von Berlin aus gemanagt. Der Onlineshop wird von Kiel aus betreut, wo die Firma ein kleines Outletcenter betreibt. Dort können auch Boote zum Testen ausgeliehen werden. Jörn Lorenz selbst stammt gebürtig aus MV, daher sei es ihm auch wichtig gewesen, sein Unternehmen hier anzusiedeln.
Der Vertrieb läuft hauptsächlich über Händler, in ganz Europa. Diese bestellen die Kajaks und verkaufen sie dann vor Ort. Nach Abschluss der nächsten Ausbauphase eines vom Land geförderten Digitalisierungsprojektes können die Händler sich selbst im System einloggen und die Ware eigenständig bestellen.

Aufschwung im Corona-Sommer

Gegründet hat Jörn Lorenz das Unternehmen 2019 gemeinsam mit zwei weiteren Partnern. Dieter Jakobs hatte die zündende Idee, sagt Jörn Lorenz. Michael Müller ist als Chefentwickler mit an Bord gekommen. „Am Anfang lief alles vielversprechend, wir hatten 35 Vorbestellungen. Aber dann kam Corona und alle Bestellungen waren weg“, erzählt Lorenz.
Am Ende des ersten Jahres haben wir fast 500 Boote verkauft, weil wir immer lieferfähig waren.
Der erste Lockdown führte zu Stillstand und finanziellen Sorgen, die er nie wieder erleben möchte, sagt er. Doch der Corona-Sommer 2020 brachte dann die Kehrtwende. Der Outdoor-Tourismus boomte wie noch nie, Camping und regionaler Freizeitsport waren hoch im Kurs. „So haben wir am Ende des ersten Jahres fast 500 Boote verkauft, weil wir in diesem Ansturm stets lieferfähig waren“, so Lorenz.

Fokus auf Frankreich

Dass diese Hochphase sich nicht dauerhaft halten lässt, hat das Team einkalkuliert. Nun wird daran gearbeitet, das Unternehmen mit neuen Funktionen fester am Markt zu etablieren. Ideen gibt es viele, sagt Jörn Lorenz.
Generell gäbe es viel Potenzial, die Nutzungs- und somit die Verkaufsmöglichkeiten zu vervielfachen, sagt der Unternehmer.
Die bürokratischen Hürden sind ziemlich hoch. Der Papierkrieg ist enorm.
Doch dafür müsse auch noch mehr Geld und Zeit in zielgruppengerechtes Marketing gesteckt werden. Das sei aber leider nicht im erforderlichen Ausmaß möglich. Der Grund: die Bürokratie. „Die Hürden sind oft ziemlich hoch. Der Papierkrieg ist enorm“, so Lorenz. Doch davon lässt er sich nicht unterkriegen. „Wir wollen verschiedene Aktionen planen und uns zum Beispiel jetzt einmal ganz gezielt auf Frankreich konzentrieren. Da ist das Geschäft mit den Händlern noch nicht so ausgebaut.“
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