Regional verankert

Räume zum Wohlfühlen

Inszenieren kann man so einiges. Zum Beispiel kann man ein Theaterstück inszenieren. Oder ein Kunstwerk. Auch Skandale werden hin und wieder inszeniert. Aber Häuser und Wohnungen? Ja! Auch das geht – und man kann damit sogar ein eigenes Unternehmen gründen.
Als Home Stagerin gestaltet Daniela Mende bewohnte und leerstehende Häuser so, dass sie für Kaufinteressenten erlebbar sind. © Sandra Doerpinghaus
Daniela Mende hat das getan. Als Home Stagerin setzt sie bewohnte und leerstehende Häuser und Wohnungen in Szene, bringt sie sozusagen auf die Bühne, um sie für Kaufinteressenten erlebbar zu machen. „Es geht darum, die Vorlieben der Verkäufer herauszunehmen und die Immobilie möglichst hell und neutral zu präsentieren. Denn skurrile Sammlungen, Jagdtrophäen oder der Hang zu Unordnung können abschrecken. Baumängel werden allerdings nicht vertuscht. Letzteres fordert auch der Ehrenkodex unseres Berufsverbandes (Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Redesign e.V. – d. Red.) von uns Home Stagern ein“, sagt die 46-jährige Unternehmerin.

Das Atelier für schöne Räume

„Oft muss man allerdings auch Kompromisse finden”, weiß Daniela Mende und fügt hinzu: „Nicht immer kann ich alles so machen, wie ich es mir wünsche.” Denn es kommt vor, dass ihre Kunden erstmal das Gefühl bekommen, dass ihr Heim nicht schön eingerichtet war bzw. ist. Oder dass kleine Reparaturen wie fehlende Steckdosen oder quietschende Türen vom neuen Besitzer erledigt werden können. Dann muss die Home Stagerin Überzeugungsarbeit leisten, denn für eine Kaufentscheidung ist es wichtig, dass sich die Interessenten vorstellen können, in der Immobilie zu wohnen.
Für Häuser, die zum Verkauf stehen, aber schon leergeräumt sind, hat die Rostockerin eine große Auswahl an Leihmöbeln, um die Räume ansprechend zu inszenieren. In einem Lager am Fischereihafen bewahrt sie diverse Einrichtungsgegenstände – vom Sofa bis zum Kerzenständer – auf. Sie sorgen dafür, dass potenzielle Käufer die Dimensionen der Räume besser erfassen können und die Zimmer gemütlich und wohnlich daherkommen.
Häuser und Wohnungen in Szene setzen – das macht die studierte Erziehungswissenschaftlerin seit 2019. Im Dezember eröffnete sie in der Rostocker KTV ihr Atelier für schöne Räume. Hier sitzt sie in einer Bürogemeinschaft mit Ulrike Lieske, die Interior Designerin, Feng-Shui-Beraterin und Ordnungscoach ist. Das Duo ergänzt sich perfekt: „Vorher haben wir von zu Hause gearbeitet. Das war während der Corona-Zeit herausfordernd. Jetzt können wir uns wunderbar austauschen und arbeiten auch gemeinsam an Projekten“, sagt Daniela Mende.

Unterstützung für andere Gründerinnen

Die IHK-zertifizierte Qualifikation zur Home Stagerin hat sie bei der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign (DGHR) erworben. Zuvor haben Beratungsgespräche bei der IHK zu Rostock und ein Gründerkurs vom Verein „Frauen in die Wirtschaft“ dabei geholfen, erste Hürden bei der Gründung zu meistern. „Es ist wichtig, dass man solche Anlaufstellen hat. Sie setzen die Hemmschwelle herab. Buchhaltung, Steuern, Finanzen – all das war etwas schwierig für mich.”
In Zukunft möchte Daniela Mende als neues Vorstandsmitglied von „Frauen in die Wirtschaft“ ihre Erfahrungen an andere Gründerinnen weitergeben. Und auch ein eigenes Team von Angestellten kann sie sich vorstellen. „Momentan mache ich das alles mit Subunternehmen.“ Denn Immobilien in Szene setzen ist keine Aufgabe, die man ganz allein bewältigen kann.

Hintergrund

Als Teil des Immobilienmarketings und verkaufsfördernde Maßnahme schafft Home Staging für den Verkauf ein Ambiente, von dem sich Kaufinteressenten angesprochen fühlen, was wiederum die Nachfrage an dem Verkaufsobjekt steigern kann. Ähnlich einer Schaufenstergestaltung, die zum Kauf von Waren anregen soll oder der besonders vorteilhaften Präsentation eines Gebrauchtwagens beim Verkauf. (Quelle: DGHR)

Karen Mühlbach
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