Wirtschaftsbeziehungen zu den USA im Fokus

Wie stabil ist die Brücke über den Atlantik? Auch wenn zuletzt etwas Sand in das Getriebe des transatlantischen Motors geraten ist, sind die Vereinigten Staaten Deutschlands bedeutendster Handelspartner, der wichtigste Investitionsstandort deutscher Unternehmen im Ausland und zentraler Knotenpunkt globaler Lieferketten. Bei unserem IHK Dialog International am 11. Juni 2025 haben wir über die aktuelle Situation in Bezug auf die US-Wirtschaft und die Konsequenzen für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gesprochen.
Jason Chue, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika, gab einen Impuls zur US-Handelspolitik. Darin zeigte er sich gewiss, dass die Regierungen in Washington und Berlin wissen, wie wichtig die gemeinsamen Beziehungen sind. Die heute unternommenen Schritte würden über lange Zeit hinweg die Erfolge der Zukunft bestimmen. Besonders positiv hob der Generalkonsul das duale Ausbildungssystem Deutschlands hervor, das sich als Vorbild auch für die USA bewährt habe.
Das nahm Melanie Vogelbach, Bereichsleiterin Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht bei der DIHK positiv wahr. Sie wies zudem darauf hin, dass es in den USA 6.000 deutsche Unternehmen gibt, die 871.400 Jobs in den USA geschaffen haben. Sie berichtete, dass die derzeitige Politik der US-Regierung Unternehmen verunsichere und dadurch Investitionen hemme. So hätten vor dem sog. Liberation Day 56 Prozent der deutschen Unternehmen negative Auswirkungen der US-Handelspolitik erwartet, nach dem Liberation Day seien es bereits 69 Prozent gewesen.
Die Auswirkungen der US-Politik spüren auch Unternehmen aus der Region: Gregor Levold, General Manager Sales - Offshore, Ship and Port Cranes, Liebherr-Rostock GmbH, und Mitglied im IHK-Außenwirtschaftsausschuss berichtete, dass sich die Zölle nicht nur im Binnenverhältnis, sondern auch international auswirken. Er weiß von Unternehmen, die frühzeitig ihre Lager aufgestockt hätten und stärker diversifizieren würden.
Nikolaus H. Schües, CEO und Inhaber der Reederei F. Laeisz GmbH appellierte an die Wirtschaft und Politik, Ruhe zu bewahren, zu schauen, was sinnvoll sei und zu verhandeln, denn: „Wir brauchen einander gegenseitig!“ Auf die Frage von IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp, was den Unternehmern perspektivisch als Auftrag an die Politik wichtig sei, betonte Nikolaus H. Schües das Thema Nachhaltigkeit, das ihm am Herzen liege.
Für Gregor Levold sind wichtige Themen, die anzugehen sind: Kosten für Industriestrom, Fachkräfte- und Infrastruktursicherung, weniger Bürokratie sowie der CO2-Handel. Aktuelle Themen, dazu konkrete Fragen aus einem interessierten Publikum. Fazit: Ein informativer Abend mit viel Raum zum anschließenden Netzwerken.