Forderungen zur Fach- und Arbeitskräftesicherung im IHK-Bezirk Rostock
Zu einer zentralen Herausforderung hat sich der Fach- und mittlerweile auch Arbeitskräftemangel für die Unternehmen im IHK-Bezirk Rostock, aber auch landes- und bundesweit in den vergangenen Jahren entwickelt.
In allen Konjunkturumfragen der vergangenen Jahre gaben rund die Hälfte aller teilnehmenden Unternehmen an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Aufgrund der fortschreitenden demografischen Entwicklung wird sich der Trend weiter verschärfen. Bis zum Jahr 2030 verlassen in Mecklenburg-Vorpommern rund 25 Prozent der derzeit erwerbstätigen Personen den Arbeitsmarkt. Zusätzlich zum sinkenden Erwerbspotenzial stehen die Unternehmen vor neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel der Digitalisierung.
Um das Arbeitskräfteangebot bis 2035 konstant zu halten, müsste laut Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Wanderungssaldo – also die Zahl der Menschen, die nach Deutschland kommen, abzüglich derjenigen, die uns wieder verlassen – jährlich bei rund 400.000 liegen. Grob heruntergerechnet auf Mecklenburg-Vorpommern wären das jedes Jahr rund 8.000 Menschen.
Neben einer Ausweitung von Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten und der bestmöglichen Erschließung aller inländischen Fachkräftepotenziale braucht die Wirtschaft die Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der demografische Wandel ist unausweichlich. Um die Situation für die Unternehmen abzufedern, müssen sofort alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergriffen werden, um die Erwerbsbeteiligung und das Erwerbspotenzial zu erhöhen. Dabei versteht sich die Bewältigung des Fachkräftemangels nicht nur als politische, sondern vielmehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Unter Beteiligung des Ehrenamtes hat die Vollversammlung der IHK zu Rostock folgende Ziele und TOP-Forderungen für nachgelagerte Maßnahmen beschlossen:
- Berufliche Bildung fokussieren
- Image der Beruflichen Bildung stärken
- Berufsorientierung verbessern
- Meister-Extra für alle Berufe
- Bindung zur Wirtschaft frühzeitig etablieren
- Wirtschaftskunde zeitgemäß gestalten
- Lehrkräfte praxisorientiert ausbilden
- Pflichtpraktika in Studienordnungen implementieren
- Erwerbspotenzial aus dem Inland und der EU erhöhen
- Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen
- Sicherung der Attraktivität von Unternehmen durch gute, digitale Arbeitsbedingungen
- Qualifizierung und Integration von arbeitslosen Menschen und Rentnern
- Zuwanderung erleichtern
- Implementierung einer zentralen Ausländerbehörde
- Digitalisierung von Verwaltungsverfahren
- Verstetigung und Finanzierung der Welcome Center
- Attraktive Standortfaktoren schaffen
- Ausbau der digitalen Infrastruktur
- ÖPNV-Anbindung im ländlichen Raum ausbauen
- Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Das vollständige Positionspapier der IHK-Vollversammlung zur Fach- und Arbeitskräftesicherung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 591 KB) gibt es als Download auf unserer Seite.