Digitalisierungsumfrage 2024: Künstliche Intelligenz in den Unternehmen auf dem Vormarsch
Die jährliche Umfrage der IHKs in MV zeigt, die Wirtschaft stellt sich mit steigendem Erfolg den vielfältigen Herausforderungen der digitalen Transformation.
Längst ist die Digitalisierung eine Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Effiziente und systematisch durchdachte Workflows erleichtern zunehmend die Arbeit. Diese Potentiale beeinflussen den Ausbau des Digitalisierungsgrades im Unternehmen trotz schwieriger Umstände positiv. Dies geht aus der Umfrage, die die DIHK mit den IHKs in MV im November 2024 durchgeführt hat, hervor. So schätzen 79 Prozent der befragten Unternehmen in MV den Stand ihrer Digitalisierung als befriedigend oder besser ein, dies stellt eine Verbesserung um acht Prozentpunkte zum Jahr 2020 dar. In MV beteiligten sich 211 Unternehmen an der Umfrage.
Gründe für Digitalisierungsmaßnahmen blieben nahezu unverändert
Auch 2024 wurden die Flexibilisierung des Arbeitens (62 Prozent), Qualitätsverbesserungen (62 Prozent) sowie Kostenersparnis (60 Prozent) als wichtigste Motive angeführt.
Die Ergebnisse und Rangfolge der größten Hindernisse blieben im Vergleich zum Vorjahr weitgehend gleich. Mit der Einführung neuer Technologien geht weiterhin ein hoher Investitions- und Umstellungsbedarf in den Unternehmen einher, der viel Zeit und Personalkapazität bindet. Bereits in den vergangenen Jahren war Zeitmangel ein erhebliches Problem; mit 57 Prozent steht dieser bei den Herausforderungen an erster Stelle und wird dicht von der Komplexität (50 Prozent) gefolgt. Herausfordernd sind außerdem Sicherheitsrisiken für 45 Prozent der Befragten und die finanziellen Aufwendungen mit 44 Prozent, die mit der Digitalisierung verbunden sind. Dies betrifft die Anfangsinvestitionen für Anschaffung und Installation von Hard- und Software, die Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiterschaft sowie Aufwendungen für Wartung, Aktualisierung oder Maßnahmen zur Datensicherheit. Einzig die rechtlichen Unsicherheiten wie Unklarheiten beim Datenschutz oder Datennutzung sind als Grund leicht rückläufig genannt worden.
KI als Schlüssel zum Erfolg?
Die Nutzung von KI hat deutlich zugenommen. Damit haben viele Unternehmen ihre Pläne umsetzen können. So gaben 17 Prozent der Befragten im Jahr 2020 an, innerhalb der nächsten drei Jahre KI zu implementieren. Die kürzliche Umfrage ergab, dass 26 Prozent KI nutzen, dies stellt ein Plus von 16 Prozentpunkten dar (Tatsächliche KI Nutzung betrug 2020: 10%). Auch die Zahl der Unternehmen, die in den nächsten Jahren KI-Einsatz planen, stieg auf 23 Prozent. Diese Zahlen verwundern nicht, da viele Gründe dafür sprechen. So steht die neue Technologie nicht nur als Innovationsmotor, sondern auch für Effizienzsteigerung, Kostenersparnis und Anpassungsfähigkeit auf sich wandelnde Märkte und Kundenanforderungen.
Umgang mit digitalen Technologien wichtiger denn je
Mit dem Einsatz von KI entstehen jedoch zwangsläufig Gefahrenquellen und Stolpersteine für Datenschutz- und Ethik. Mit dem 2024 in Kraft getretenen europäischen AI-Act (KI-Verordnung) sollen sukzessiv ab Februar 2025 klare Richtlinien für den Einsatz von KI-Technologien gelten. Unternehmen sollten aber auch aus eigenem Interesse sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter in den Bereichen rechtliche Vorgaben, Transparenz, Ethik und Sicherheit geschult sind. Vor diesem Hintergrund bieten sich regelmäßige Überprüfungen der Widerstandsfähigkeit gegen Cyber-Attacken an. Denn 19 Prozent der Unternehmen sind bereits in Kontakt mit Cyber-Angriffen gekommen. Es zeigt sich in der Umfrage, dass das Bewusstsein in den Unternehmen durchaus geschärft ist. 44 Prozent der Unternehmen setzen auf die Etablierung von Informationsmanagementsystemen, im Jahr 2020 waren es erst 18 Prozent. Verstetigt haben sich die Anwendung technischer Lösungen zur Erhöhung der Cybersicherheit und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für dieses Thema. Eine erfreuliche Entwicklung, denn Unachtsamkeiten in der IT-Sicherheit können verheerende wirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen. Auch vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der Angriffsversuche auf das eigene Unternehmensnetz mit der Entwicklung der Digitalisierung weiter zunehmen wird.
KI stellt zusätzliche Anforderungen an die Breitbandversorgung
Die Entwicklung der steigenden und kostbarer werdenden Datenmengen werden im Zusammenspiel mit KI besser händelbar und verwendbarer. Die erfolgreiche Verwendung von großen Datenmengen benötigt jedoch ein gut ausgebautes Breitbandnetz. Hier hat sich zum Vorjahr keine Verbesserung gezeigt. Noch immer geben 34 Prozent an, dass das Internet nicht dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Dies stellt als Grundvoraussetzung einen erheblichen Wettbewerbsnachteil dar. Der Effekt verstärkt sich mit der Verwendung der fast zum Standard gewordenen Cloud-Plattformen, denn 83 Prozent der befragten Unternehmen verwenden Cloudlösungen oder wollen sie zeitnah einführen.
Schlechtes Zeugnis für Verwaltung
Nicht zuletzt ist die umfassende Digitalisierung der Verwaltung ein weiterer Schlüsselbereich. Trotz steigender Erfüllungs-, Dokumentations- und Meldepflichten vom Gesetzgeber fehlt es weiterhin an digitalisierten Verwaltungsprozessen. Der daraus resultierende zusätzliche Zeitaufwand ist von den Unternehmen kaum noch zu leisten. So ist es nicht verwunderlich, dass 69 Prozent der Unternehmen die Schulnote 4 und schlechter vergaben. Die seit Jahren propagierten Digitalisierungsbemühungen der Verwaltung kommen bei den Unternehmen nicht an.